Pfarre

Villach-Heiligenkreuz

Pfarrgeschichte

Geschichte der Pfarrkirche Villach-Heiligenkreuz

Kirchenraum mit Blick auf den Hauptaltar (© Foto: Pfarre)
Kirchenraum mit Blick auf den Hauptaltar (© Foto: Pfarre)

Die Kirche zum Heiligen Kreuz im Stadtteil Perau ist eine der schönsten Barockkirchen des Landes. Sie ist die Nachfolgerin einer 1203 urkundlich erstmals genannten, wahrscheinlich aber bedeutend älteren St.-Peters-Kirche, deren Pfarr-Rechte 1244 vom zuständigen Ordinarius, dem Patriarchen von Aquileja, anerkannt wurden. Sie besaß nur einen kleinen Pfarrsprengel, der die beiden Dörfer Perau und Agathen umfasste.

Der barocke Kirchen-Neubau verdankt seine Entstehung dem volkstümlichen Wunderglauben und Wallfahrtskult der Barockzeit. Berichte darüber, dass die gemalte Darstellung eines Kreuzes an der Umfassungsmauer des Reggatschnigg-Mayerhofes ab dem Jahre 1708 auf wunderbare Weise plastische Formen angenommen habe und wunderbare Geschehnisse und Heilungen rings um die Verehrung dieses Kreuzes sich ereignet hätten, ließen diesen Ort zu einer immer beliebteren Pilgerstätte werden. Mit der stetigen Zunahme des Pilgerstromes wurde auch der Wunsch nach dem Bau einer großen Wallfahrtskirche immer dringlicher. Auf kräftiges Betreiben durch den resignierten Abt des Stiftes Griffen Augustin Pichler und nach Über- windung etlicher Schwierigkeiten (besonders mit dem bambergischen Vizedom als Vertreter des Grundherren) konnte 1726 unter der Leitung des Villacher Stadtmaurermeisters Andreas Sigl, nach Plänen seines Schwiegersohnes Hans Eder, mit dem Kirchenbau begonnen werden. Für den endgültigen Abschluss der Kirchenausstattung ist kein Datum festgehalten, allerdings sind zwei Daten überliefert: für die Segnung der Kirche der 16. 5. 1744 und für die Einweihung der 1. 8. 1751 durch den ersten Erzbischof von Görz, Carl Michael Graf Attems.

Der sich in der Mauer abzeichnende Christuskorpus, der die eigentliche Ursache der Wallfahrten war, wurde erst 1774, also Jahre nach Fertigstellung der Kirche durch Zubau einer Kapelle, deren Altar er bildet, in den Gesamtkomplex integriert. Diese Lösung musste gefunden werden, nachdem die Kirche wegen einer bestehenden Straße nicht direkt über der Kreuzerscheinung errichtet werden konnte.

Das Bauwerk weist einen barock geschwungenen Kreuzgrundriss mit Zentralkuppel und zwei schlanken Türmen mit Zwiebelhelmen seitlich der eingezogenen Westfassade auf. An den Zentralraum schließen zwei Querapsiden mit Seitenaltären an. Die Rundapsis des zweijochigen, von Seitenemporen begleiteten Ostchores umschließt den Hauptaltar. Die architektonische Gestaltung und ihre Ausstattung machen die Kreuz-Kirche zu einem Juwel des Spätbarock. Im Jahre 1783 wurden die Pfarr-Rechte von der alten Peterskirche auf die barocke Wallfahrtskirche übertragen. Bis zu ihrer Abtragung im Jahre 1809 wurde die alte Pfarrkirche vom Militär als Heu- und Strohmagazin verwendet.

Bis zum Zerfall der österreichisch-ungarischen Monarchie war die "Kreuzkirche" in der Perau zu Villach ein beliebtes Wallfahrtsziel aus allen Teilen des Reiches und bis zum Zweiten Weltkrieg Hochzeitskirche für das Kärntner Oberland und Osttirol. Heute ist die Pfarrkirche eine der acht Stadtpfarren von Villach. Im Pfarrgebiet von Villach-Heiligenkreuz leben ca. 4000 Menschen, von denen ca. 3500 katholisch sind.

Zum Anlaß der 250-jährigen Wiederkehr der Segnung des neuen Kirchenbaues wurde vom Leiter des diözesanen Kunstkonservatoriates, Dr. Eduard Mahlknecht, ein anspruchsvoller und mit Farbbildern ausgestatteter Kirchenführer verfasst, der in der Kirche aufliegt und im Pfarramt zum Preis von 3 Euro erworben werden kann.