Pfarre

St. Leonhard im Lavanttal

Dechant Mag. Martin Edlinger - 40 Jahre jung

Das ist mein geliebter Sohn. An ihm habe ich Gefallen gefunden!

Hier, in dieser wunderbaren Kunigundkirche, versammelte Pfarrfamilie von Bad St. Leonhard!

Liebe Mitbrüder im diakonalen und priesterlichen Dienst!

Und – nicht zuletzt – hochwürdiger Herr Dechant und Pfarrprovisor, mein lieber, von Gott geschenkter Bruder Martin!

"Das ist mein geliebter Sohn. An ihm habe ich Gefallen gefunden!“ – diese Worte aus dem heutigen Evangelium sind nicht nur ein Auszug aus dem Leben Jesu, sondern auch genau diese Orientierung und Lebensqualität, die uns allen, Geliebte im Herrn, bei der Taufe geschenkt wird: Du bist meine geliebte Tochter, du bist mein geliebter Sohn. So besiegelt Gott seine treue Liebe und verspricht: an dir habe ich Gefallen gefunden. Du gehörst mir, als meine kostbarste und wertvollste Frucht meiner ununterbrochenen Gegenwart in der Welt, in der Schöpfung. Ich liebe dich als mein Kind, aber auch als meinen Freund. So berühren wir das Geheimnis des menschgewordenen Gottes, der so weit mit seiner uns immer suchenden und die Initiative ergreifenden Liebe gegangen ist, dass er seinem Geschöpf auf Augenhöhe begegnet. Ich liebe dich! Du bist mir unendlich wertvoll und kostbar. Am Fest der Taufe des Herrn hören wir diese Worte als eine besondere, tief bewegende Einladung zur Freundschaft, die bei unserer Taufe begonnen hat. Gott sagt ja zu uns. Immer und bedingungslos.

„Eine wahre Freundschaft ist ein zweckfreies „Herz-zu-Herz““ (J. Hartl). Das ist eine Freundschaft, deren Identität das „sich-schenken“ ist. Das ist eine Freundschaft, die nicht Fehler und Barrieren, nicht Verletzungen und Erwartungen, sondern die Kommunikation „von Herz zu Herz“ ins Zentrum stellt. Und wenn man sich dieser Freundschaft Gottes bewusst ist, dann sind keine anderen Fragen, wie „warum“, „wieso“, „wozu“ mehr notwendig. Diesem Freund, der Gott ist, schenkt man volles Vertrauen. Die Freundschaft „von Herz zu Herz“ bedeutet: ich vertraue auf dich!

Ja, lieber Martin, auch bei deiner Taufe hat diese wunderbare Freundschaft mit Gott – von Herz zu Herz – begonnen. Und du bist nicht stumm auf Gottes Liebe und ihre Zeichen geblieben. Gott hat dein Herz erschaffen, er hat dein Herz im Leben und durch verschiedene Erfahrungen geformt und er hat dir auch die Offenheit geschenkt, dass du in deinem Herzen seinen Herzschlag so sehr und intensiv gespürt hast, seinen Ruf, seine Einladung zur Nachfolge, dass du dann, dein Herz im Sakrament der Priesterweihe am 21. Juni 2015 ihm allein gegeben hast. Das sage ich heute nicht um dich zu loben oder – wie es oft im Klerus passiert – sich selbst zu zelebrieren. Ich sage es heute hier, lieber Martin, vor deiner Pfarrgemeinde stehend, weil ich dich, ja, weil ich dein Gott und die Menschen liebendes Herz gut kenne. Und für dieses dein Herz an deinem heutigen Geburtstag sage ich mit allen hier Versammelten: Danke, Gott!

Es gibt dein Herz nicht ohne deine Heimat im Mölltal, ohne deine Oma, deine Eltern, Bettina. Es gibt dieses dein Herz nicht ohne deine ersten Gottesbegegnungen – als Kind, als Ministrant, als sich in der Pfarre Kolbnitz engagierender Jugendlicher. Es gibt dieses dein Herz nicht ohne deinen Dienst im Bundesheer, ohne deine Erfahrungen als Bankkaufmann, vor allem aber ohne dein intensives Gebet, das dich durch diese Jahre begleitet und gestärkt hat. So bist du, dem Ruf Gottes gehorsam, ins Priesterseminar eingetreten. So bist du dann vor fünf Jahren am Boden des Klagenfurter Domes liegend, mit der gleichen Frage wie heute konfrontiert: Liebst du mich? Du bist mein geliebter Sohn. Liebst du mich?

Ja, lieber Martin, liebe Schwestern und Brüder, Liebst du mich? – diese Frage entscheidet über unsere Glaubwürdigkeit. Gott fragt nicht: Bist du korrekt? Bist du fehlerfrei? Bist du heilig? Gott stellt eine ganz andere Frage: Liebst du mich? Gott fragt nicht: Wann beginnst du hier die Generalsanierung? Welch große Erfolge in der Seelsorge hast du? Wie schaut dein Pfarrbrief aus? Das alles fragt Gott nicht. Ihm geht es um die Freundschaft, von Herz zu Herz. Und alles andere kommt aus ihr hervor. Du bist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe. Weißt du das? Liebst du mich?

Ich wünsche dir, lieber Martin, dass jeder Tag deines Lebens eine mutige, konkrete und schöne Antwort auf diese Frage weiterhin sein kann und ist. Die wahre Schönheit eines Menschen ist sein liebendes Herz. Bewahre diese Schönheit, die Gott in dir jeden Tag erneuert. Amen.

Text: Predigt von Provisor Dr. Krzysztof Kranicki zum Anlass des Geburtstagsgottesdienstes von Dechant Mag. Martin Edlinger am Sonntag den 12. Jänner 2020 in der Kunigundkirche

Lieber Martin, wir wünschen Dir alles Gute für die Zukunft, reichlich Gottes Segen und Gesundheit für Dein Schaffen in unsereren Pfarrgemeinden