Pfarre

Spittal an der Drau

Zwei Blicke auf das Lesachtal

Lesung mit Engelbert Guggenberger & Engelbert Obernosterer

Tradition und Kreativität reichen sich die Hand

Literat Engelbert Obernosterer und Diözesanadministrator Engelbert Guggenberger erzählten auf Einladung der Stadtpfarre Spittal und des Katholischen Bildungswerkes im Ahnensaal des Schlosses Porcia wertschätzend und kritisch über ihre je eigene Sicht auf ihre Heimat, das Lesachtal. Dechant und Stadtpfarrer Ernst Windbichler freute sich, an die 140 Zuhörende aus nah und fern begrüssen zu dürfen. Kurzweilig und interessiert lauschte das Publikum „Engelbert dem Älteren“, der Textstellen aus dem Buch „Die Decke“ zum Besten gab, welchen ein wertschätzender Kommentar und hinzu gelegte aufschlussreiche Passagen durch „Engelbert dem Jüngeren“ aus seinem Buch „Mein Lesachtal“ folgten.

Engelbert Obernosterer hat als Literat eine besondere Aufgabe, so Guggenberger. Dabei gelingt es ihm „Ungesagtes und Wortloses“ ins Wort zu bringen. Als Lesachtaler Versuchung beschreibt der Diözesanadministrator die Tendenz, das Individuum in seinem Freiheitsstreben einzuschränken und so seine Selbstentfaltung zu behindern. Diese Tendenz der Nachordnung des Individuums hinter das Kollektiv entsteht aus dem Überlebenskampf, der in exponierter Lage hoch am Berg geführt werden muss. In dieser Spannung stehend, ist der Lesachtaler herausgefordert, seine kreativen Kräfte zu entfalten. Denn die Lösungen, die er in seinem ausgesetzten Dasein braucht, müssen immer individuell und schöpferisch sein. So ist er von klein auf gewohnt sich an die Umstände anzupassen und Herausforderungen zu bewältigen. Ein Umstand, der erklärt, warum sich die Lesachtaler meist überdurchschnittlich gut bewähren, wenn sie das Tal verlassen und sich woanders ansiedeln.

In diesem Zusammenhang erinnert sich Guggenberger an seine Jugendzeit in den 68ern, als er und seine Tanzenberger Mitstudenten, als „Importeure der Zeitenwende“, fungierten und das Tal mit den Segnungen der Jugendkultur beglückten. Viele weitere aufschlussreiche Details sorgten für einen interessanten Abend, wie zum Beispiel das holzschnitzartig gezeichnete Bild eines „Patriarchencharakters“, der die bäuerliche Wirklichkeit bestimmt. Der Berg braucht solche Persönlichkeiten – sie dienen dem Überleben.

Das Lesachtal ist geprägt durch ein Netz von Gemeinsamkeiten. Dabei ist auch besonders die Musik im Dienst der Gemeinschaft und der Kreativität, was auch der Kirchenchor St. Lorenzen unter Michael Lexer beweisen konnte, der extra aus dem Lesachtal angereist war.

Für ein geselliges Ausklingen des Abends sorgte Dante Alighieri mit Gert Thalhammer, der mit einer Weinaufwartung überraschte.

Unter den Gästen gesehen: Dr. Armin Wabnig und Gattin Ingrid, Dr. Franz Oberlercher und Gattin Roswitha, Fam. Prinzinger, Mag. Matthias Kapeller, Irmgard Linder, Dr. Ingeborg und Peter Rupitsch, Rudi und Annemarie Podesser, Gerd und Berta Podesser, Günther und Hildegard Kanonir, Elisabeth Faller,