Pater Anselm Grün sprach in der Stadtpfarrkirche Spittal/Drau
Anselm Grün

Pater Anselm Grün in der Stadtfarrkirche: Heilende Rituale
Heilende Rituale-geben unserem Leben Sinn, befreien uns von Ängsten und helfen uns, unsere Identität zu finden.
Pater Anselm Grün, mit der Bescheidenheit eines Benediktinerpaters und der Begabung eines "Menschenfischers" hat er in rund eineinhalb Stunden mehr als 600 Menschen aus ganz Kärnten in seinen Bann gezogen, die gekommen waren, ihm zuzuhören, damit er uns die Wichtigkeit und Notwendigkeit von Ritualen in unser aller Leben vor Augen führt.
Rituale sind etwas Handfestes, um sich an Gott zu erinnern, sie öffnen den Himmel, weiten unseren Horizont, sie sind Garantien, dass unser Leben gelingen wird, sie sind aber auch Erinnerungszeichen an Vergangenes, Wegweiser der Liebe Gottes, sie schaffen eine achtsame zärtliche Nähe zu ihm und sie bieten vor allem Heimat für uns alle.
Sie bringen uns in Berührung mit den Wurzeln unseres Lebens. Die Menschen haben Sehnsucht, an der Glaubens- und Lebenskraft der Vorfahren durch das Zelebrieren der Rituale teilzuhaben. So nennt Pater Anselm die Eucharistiefeier, die seit Jahrhunderten gefeiert wird, das "Vater unser" mit den gegen den Himmel gehobenen Händen zur Verbindung mit unseren Verstorbenen. Das Gebet ist der Ort, wo Himmel und Erde verbunden sind.
Anselm Grün stellt aber auch klar, dass er in der psychologischen Grundlagenforschung genauso daheim ist, wie in seinem Glauben. Depressionen sind ein Protest der Seele gegen die Wurzellosigkeit unserers Lebens. Wie gehen wir Menschen mit uns selber um? Was tut mir gut? Was ist wichtig für unsere Kinder, unsere Mitarbeiter, unsere Arbeit, unsere Familien? Sind wir "Simultanten", die alles gleichzeitig tun? Gehen, telefonieren, essen, arbeiten? Haben wir es verlernt, die Türen hinter uns zu schließen, wenn wir neue geöffnet haben? Wir brauchen wieder Familienrituale, Alltagskultur nennt Anselm Grün den respektvollen Umgang miteinander, gemeinsame Mahlzeiten, Tischgebet zur Schaffung von Familienidentität genauso wie das Feiern von Familienfesten. Es gibt genug Gelegenheiten, um mit Phantasie, Kreativität und Liebe Rituale zu zelebrieren.
Anselm Grün nennt aber auch die Rituale aus dem Kirchenjahr und stellt in den bis auf den letzten Platz gefüllten Kirchenraum, dass sie auch einen Widerhall haben sollen in den Familien, ebenso wie die Sakramente, die uns in unseren Herzen berühren. So wie er uns berührt mit der Vielfalt an Themen, die er ohne Scheu anspricht, die Trennungsprobleme, die Krankheit, den Tod, auch von Kindern. Eindrucksvoll sind die Bilder in unseren Köpfen, wenn er davon spricht, dass Rituale die Trauer in Hoffnung verwandeln und uns einen Weg bieten, uns von Gott begleiten zu lassen, denn unser Glauben braucht Erfahrbarkeit, die Wurzeln schafft. Anselm Grün wünscht uns allen Kraft für persönliche Rituale, für den Advent, Weihnachten, Feste in der Familie, den Mut mit der Familie zu reden, unaufhörlich, weil unser Leben, jedes einzelne, wertvoll ist.Zwei zutiefst berührende Rituale, die erfahrbar machen, was er uns sagen wollte, schließen seinen wunderbaren Vortrag
Der Reinerlös der Spittaler Veranstaltung konnte Rektor Josef Kopeinig vom kath. Bildungshaus Sodalitas in Tainach übergeben werden, und kommt dem Ausbau des Kärnten-Dorfes auf Madagaskar zugute. Damit ist der Bau eines ganzen Hauses gesichert.
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