Pfarre

Spittal an der Drau

Priesterweihe von Mag. Robert Thaler

Am 19. September wird Diakon Robert Thaler im Klagenfurter Dom zum Priester geweiht

"Grüß Gott!

Bildunterschrift (Bildrechte sind zwingend anzugeben!)
Foto: Gerd Neuhold

Ich bin Robert Thaler, Diakon der Diözese Gurk und stehe nun kurz vor der Priesterweihe. In meiner Kindheit und meiner Erziehung spielte die Religion eine bestimmte Rolle: Jungschar, Ministrant und auch einige gute Vorbilder im Umgang mit dem Nächsten. Jedoch blieb in der Pubertät, der technischen Ausbildung und dem Militärdienst wenig Bezug zu Gott übrig .

Im Laufe des Studiums war ich mit einem Mädchen zusammen. Es hat mich begeistert, als sie sich auf die Erwachsenentaufe vorbereitete. Über mein eigenes Taufversprechen habe ich begonnen nachzudenken. Nach Abschluss an der technischen Universität bin ich gemeinsam mit dieser Frau nach Dublin gezogen, wo ich drei Jahre arbeitete. Es war für mich eine wichtige Erfahrung, einmal als Ausländer in einer fremden Stadt zu wohnen. Die schönen Seiten: Das Besuchen von touristischen Einrichtungen oder kleinen Dörfern, unter anderem auch eine verzweifelte Suche nach einem Eislaufplatz. Jedoch gab es auch schlechten Seiten einer Großstadt wie z. B. die Arbeitslosigkeit, Müll, halbstarke Jugendliche und spürbaren Fremdenhass.

Ich sang beim Göthe Institut Dublin mit. Dieser Chor tritt auch jährlich am Karfreitag in der St. Patrick's Cathedral auf. Einmal beim Singen des Messias vor versammelten Publikum ist mir klargeworden, wie schön und notwendig der Priesterberuf sei. Hier wurde ich zum ersten Mal gerufen. Ich verdrängte es aber sofort, weil ich mich als unwürdig empfand. Eine Arbeitskollegin, die das Konzert besuchte, schickte mir einmal ein wundervolles Foto von diesem Chorkonzert mit einem kleinen Hinweis, dass sie mich dort erstmalig strahlen sah. Mich zog dieses Foto dann weiter zur "Klarheit des Herrn" (Lk 2,9). Mithilfe der Musik und dieses Bildes kann ich mir immer wieder mein Berufungserlebnis in Erinnerung rufen, somit darin immer wieder Mut und Motivation finden.

Es war für mich eine wichtige Erfahrung festzustellen, wie ich als Ausländer - mit einer fremden Kultur und einer fremden Sprache - doch auch in einer Pfarre eine Heimat finden konnte. Eine christliche Gemeinschaft von jungen Erwachsenen in einer Pfarre im Südosten von Dublin nahm mich mit auf ihren Weg. Es gab kleine Wanderungen, und manche von uns besuchten die Katechesen der Herz-Jesu-Priester. Wir machten auch einen Ausflug nach Stockholm, der mir trotz der winterlichen Kälte in guter Erinnerung bleibt.

Ich durfte hier die christliche Gemeinschaft in Aktion erleben, und somit wuchs auch der Glaube in der Gemeinschaft viel stärker als zuvor als Einzelperson. Hier verstärkte sich der Ruf in mir, mehr für die Kirche tun zu wollen. Ich verdrängte ihn aber weiter.

Nach 4 Jahren kehrte ich auf Umwegen zurück in die Heimat – und stellte fest, wie wichtig mir das Pfarrleben geworden war. Ich unterstützte unseren Ortspfarrer auf vielfältige Weise. Er motivierte mich, den Kantorengesang anzustimmen. So beschäftigte ich mich alleine genauer mit den Psalmen und später auf den Werktagen für Kirchenmusik. Die Praemonstratenser in Wilten, wie auch mein Bruder Maximilian Stefan, halfen mir sehr durch ihr gesungenes Stundengebet. Nach zweijährigem Ringen um Berufung oder Verzicht trat ich dann doch in das Priesterseminar ein. Neben der Kirchenmusik und dem Gotteslob ist für mich der sonntägliche Gottesdienst mit der Eucharistie eine unverzichtbare Quelle gelebten Glaubens.

Das Zuhören und Hinhören auf andere, das ich beim Chorgesang gelernt habe, ist mir heute unverzichtbar wichtig beim Hören auf Gott und beim Hören auf die Probleme der Mitmenschen.
Meine Priesterweihe findet am 19. September 2020 um 10 Uhr im Dom zu Klagenfurt statt und am 24. und 25. Oktober wird die Primiz in meiner Heimatpfarre Möllbrücke gefeiert."

Foto: Florian Blum
Foto: Florian Blum



Robert, 40, Diakon in der Diözese Gurk