Pfarre

Spittal an der Drau

Gedanken zum Karfreitag

Karfreitagsliturgie in der Stadtpfarrkirche Spittal

Bildunterschrift (Bildrechte sind zwingend anzugeben!)

Karfreitag 2024

Man könnte nicht müde werden, all das aufzuzählen, was uns in

diesen Tagen Angst macht. Vor einigen Jahren dachten wir noch,

Corona sei das Schlimmste, dann kam der Krieg in der Ukraine,

schlimmer kann es nicht werden, so meinten wir. Aber dann, der

Krieg im Heiligen Land. Und jetzt: Terrorwarnungen in westlichen

Ländern, Polizeischutz vor Kirchen und Domen. Ganz zu schweigen

von den Schicksalsschlägen in unserer Umgebung und in der

eigenen Lebensgeschichte.

Wir erleben die Macht der Finsternis, wie auch damals, an jenem

ersten Karfreitag der Weltgeschichte, auch da hat sich die Sonne

verdunkelt. Das müssen wir aushalten. Diese ganze Grausamkeit der

Zeitumstände, die sich im Gekreuzigten wir in einem Brennglas

spiegelt. Er hat es auch ausgehalten und hat sich nicht am Kreuz

vorbeigeschwindelt. Wir geraten da oft in Versuchung, dass wir zu

schnell auf den Ostersonntag schauen, zu leicht und zu oberflächlich

geht uns die Vokabel von der Auferstehung von den Lippen, nur zu

gerne schauen wir hinter den dunklen Vorhang des Todes.

Aber dennoch gibt es in all dieser Verlassenheit doch noch jenes

letzte Getragen sein, das uns nicht ganz in der Verzweiflung

versinken lässt. Wie bei unseren Kreuzwegbildern hier in der Kirche:

Sie haben alle einen goldenen Hintergrund. Gold, das ist die Farbe

des Himmels. Im Hintergrund ist der Himmel immer da.

Ein Lied, das wir in unseren Kirchen öfter singen, gibt mir Kraft, das

Lied vom Korn in der Erde.

„Korn, das in die Erde, in den Tod versinkt. Keim, der aus dem Acker

in den Morgen dringt. Liebe lebt auf, die längst erstorben schien:

Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.

Über Gottes Liebe brach die Welt den Stab, wälzte ihren Felsen vor

der Liebe Grab. Jesus ist tot, wie sollte er noch fliehn? Liebe wächst

wie Weizen, und ihr Halm ist grün.

Im Gestein verloren Gottes Samenkorn, unser Herz gefangen in

Gestrüpp und Dorn. Hin ging die Nacht, der dritte Tag erschien:

Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.“