Pfarre

Spittal an der Drau

Das Wort zur Schrift

Ich habe dich auf der Erde verherrlicht und das Werk zu Ende geführt, das du mir aufgetragen hast (Joh 17,4)

Foto: PeRu Spittal
Foto: PeRu Spittal

Situationen des Abschieds, wer kennt sie nicht! Und am Schluss dann der große Abschied,
alle anderen sind letztlich nur Einübungen darauf. Am Christi Himmelfahrtstag nimmt Jesus
seinen endgültigen Abschied von der Welt. So scheint es. Für die Seinen ein Wechselbad der
Gefühle. Im Blick auf seine Hinterbliebenen kann er sein Werk getrost ihnen in die Hände
geben. Und auch sie selbst brauchen nicht verzagen: Seine Hofübergabe ist nur ein Abschied
für die Augen.
Die Mystiker aller Zeiten haben längst erkannt, dass der Himmel schon in mir ist. Wir wissen
und merken es nur nicht. „Dich, Gott, erkennen, das ist das ewige Leben“ (Joh 17,3) und je
mehr wir in dieser Erkenntnis voranschreiten, umso mehr wächst der Himmel jetzt schon in
uns. Diese Erkenntnis ist mehr ein Zulassen als eine Leistung. In einem Gedicht heißt es:
„Glaub nicht, nur du suchtest ihn, längst ist er auf dem Weg zu dir. Glaub nicht, nur du
ersehnst ihn. Noch bevor du geatmet, sehnt sich Gott nach dir.“ (Theresia Hauser). Jesus traut
auch uns zu, dass wir reif sind, dass wir seine Zentralmatura bestehen, dass wir in seiner
Begleitung und seinem Geist seinen Erbhof weiter bewirtschaften.

Dechant KR Mag. Ernst Windbichler - Stadtpfarrer Spittal/Drau

Evangelium nach Johannes (Joh 17,1, 1-11A)

In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und sagte: Vater, die Stunde ist gekommen. Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrlicht! Denn du hast ihm Macht über alle Menschen gegeben, damit er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben schenkt. Das aber ist das ewige Leben: dass sie dich, den einzigen wahren Gott, erkennen und den du gesandt hast. Jetzt verherrliche du mich, Vater, bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt war! Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie gehörten dir und du hast sie mir gegeben und sie haben dein Wort bewahrt. Sie haben jetzt erkannt, dass alles, was du mir gegeben hast, von dir ist. Denn die Worte, die du mir gabst, habe ich ihnen gegeben und sie haben sie angenommen. Sie haben wahrhaftig erkannt, dass ich von dir ausgegangen bin, und sie sind zu dem Glauben gekommen, dass du mich gesandt hast. Für sie bitte ich; nicht für die Welt bitte ich, sondern für alle, die du mir gegeben hast; denn sie gehören dir. Alles, was mein ist, ist dein, und das dein ist, ist mein; in ihnen bin ich verherrlicht. Ich bin nicht mehr in der Welt, aber sie sind in der Welt und ich komme zu dir.

Foto: PeRu Spittal
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