Das Wort zur Schrift
Keiner von euch kann mein Jünger sein, wenn er nicht auf seinen ganzen Besitz verzichtet (Lk 14,33)

Foto: Peter Rupitsch
Keiner von euch kann mein Jünger sein, wenn er nicht auf seinen ganzen Besitz verzichtet (Lk 14,33)
Wie oft schon hat man dieses Satz Jesu (um)gedeutet: Er sei nur für seine Apostel gemeint, oder für Menschen, die ins Kloster gehen. Er sei nur den vielen Mitläufern gesagt, die von ihm Heilung, Abwechslung, Sensationen erwarten. Er gelte nur für damals und nicht für heutige Zeiten. Mag sein. Aber geht das denn? Muss man dann nicht wieder anderen auf der Tasche liegen, die Gottseidank etwas haben? Vielleicht doch so: Besitz ist das, wovon ich besessen bin, was mich gefangen hält, mich ganz in Beschlag nimmt und unbeweglich macht. Das müssen nicht immer materielle Dinge sein, auch Meinungen, Vorurteile, Weltbilder können mich gefangen nehmen. Das kann auch für Menschen gelten: Eltern etwa können ihre Kinder nicht loslassen und Partner geben einander keine Freiheit. Aber wir sind niemandes Eigentum, nur Gott allein hat ein Recht auf mein Leben. Ballast abwerfen, mit leichtem Gepäck durchs Leben gehen, wesentlich werden, das wäre dann mit dieser Einladung gemeint. Denn unsere Heimat ist ja nicht diese Welt. Diese Welt ist nur der Weg. Aber nicht der Weg ist das Ziel, sondern Gott ist das Ziel.
Text: Dechant KR Mag. Ernst Windbichler - 9800 Spittal/Drau
Evangelium nach Lukas Lk 14, 1.7 – 14
Jesus kam an einem Sabbat in das Haus eines führenden Pharisäers zum Essen. Da beobachtete man ihn genau. Als er bemerkte, wie sich die Gäste die Ehrenplätze aussuchten, erzählte er ihnen ein Gleichnis. Er sagte zu ihnen: Wenn du von jemandem zu einer Hochzeit eingeladen bist, nimm nicht den Ehrenplatz ein! Denn es könnte ein anderer von ihm eingeladen sein, der vornehmer ist als du, und dann würde der Gastgeber, der dich und ihn eingeladen hat, kommen und zu dir sagen: Mach diesen hier Platz! Du aber wärst beschämt und müsstest den untersten Platz einnehmen. Vielmehr, wenn du eingeladen bist, geh in und nimm den untersten Platz ein, damit dein Gastgeber zu dir kommt und sagt: Mein Freund, rück weiter hinauf! Das wird für dich eine Ehre sein vor allen anderen Gästen. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden. Dann sagte er zu dem Gastgeber: Wenn du mittags oder abends ein Essen gibst, lade nicht deine Freunde oder deine Brüder, deine Verwandten oder reiche Nachbarn ein: sonst laden auch sie dich wieder ein und dir ist es vergolten. Nein, wenn du ein Essen gibst, dann lade Arme, Krüppel, Lahme und Blinde ein. Du wirst selig sein, denn sie haben nichts, um es dir zu vergelten: Es wird dir vergolten werden bei der Auferstehung der Gerechten.
