Pfarre

Spittal an der Drau

Das Wort zur Schrift

Herr, lehre uns beten (Lk 11,1)

Stadtpfarrer Dechant KR Mag. Ernst Windbichler Foto: PeRu
Stadtpfarrer Dechant KR Mag. Ernst Windbichler Foto: PeRu

Herr, lehre uns beten (Lk 11,1)

Ob man Beten lernen kann, wie lesen, schreiben, rechnen? Dann müssten man irgendwann doch darin perfekt sein können. Jesus hält nach dieser Frage seiner Freunde jedenfalls keinen gescheiten Vortrag, sondern nimmt sie und uns gleich hinein in die Praxis, in seine ganz persönliche Gebetsschule, deren erste Lektion damit beginnt, dass wir weniger über Gott, als viel mehr mit ihm reden dürfen. Und die nächste Lektion zeigt uns, dass da Förmlichkeiten keine Rolle spielen. Abba - Vater - wörtlich übersetzt: Papa - dürfen wir ihn nennen. In keiner anderen Religion ist solche Nähe erlaubt. Die Bitten des Vaterunser Gebetes haben dann aber doch die Form eines Kreuzes: Zuerst kommt der Aufblick. Gott möge groß sein, sein Bereich soll wachsen, sein Wille geschehen. Dann der Blick nach links und rechts: Um die Stillung des Hungers an Leib und Seele und die Kraft der Vergebung und die Stärke in der Versuchung. Das alles in der Gewissheit, dass Er unser Beten nicht benötigt, aber wir werden verwandelt dabei. Und wenn die Worte fehlen: Auch die Sehnsucht nach Gott ist schon Gebet.

Text: Dechant KR Mag. Ernst Windbichler - 9800

Evangelium nach Lukas Lk 11, 1-13

Jesus betete einmal an einem Ort; als er das Gebet beendet hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger beten gelehrt hat! Da sagte er zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen! Und erlass uns unsere Sünden; denn auch wir erlassen jedem, was er uns schuldig ist. Und führe uns nicht in Versuchung! Dann sagte er zu ihnen: Wenn einer von euch einen Freund hat und um Mitternacht zu ihm geht und sagt: Freund, leih mir drei Brote; denn einer meiner Freunde, der auf Reisen ist, ist zu mir gekommen und ich habe ihm nichts anzubieten!, wird dann der Mann drinnen antworten: Lass mich in Ruhe, die Tür ist schon verschlossen und meine Kinder schlafen bei mir; ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben; Ich sage euch: Wenn er schon nicht deswegen aufsteht und ihm etwas gibt, weil er sein Freund ist, so wird er doch wegen seiner Zudringlichkeit aufstehen und ihm geben, was er braucht. Darum sage ich euch: Bittet und es wird euch gegeben; sucht und ihr werdet finden, klopft an und es wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. Oder welcher Vater unter euch, den der Sohn um einen Fisch bittet, gibt ihm statt eines Fischers eine Schlange oder einen Skorpion, wenn er um ein Ei bittet; Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten.

Foto: PeRu Spittal
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