Spätestens seit Sigmund Freud ist das weite Land der Seele schon ein Stück weit erforscht, aber
immer noch gibt es auf dieser Landkarte weiße Flecken und tote Winkel, wo man auch mit den
besten Methoden nicht hinkommt. Das Unterscheidende an der Person Jesu ist nun, dass er auch
dort Einblick hat, wo weder ich selbst noch andere Zugang haben. Seine Heilung ist radikal, das heißt,
sie beginnt an der Wurzel, er plombiert nicht, sondern macht eine seelische Wurzelbehandlung. Ob
der Mensch grundsätzlich gut oder böse ist, darüber kann man trefflich streiten, er sieht jedenfalls
das Gute. Und das beginnt mit der Reparatur gestörter Beziehungen: Zu Gott, zu den Menschen, zu
sich selbst. Ob man es dann Dämonenaustreibung nennt oder Exorzismus, wichtig ist nur, dass die
göttliche Vollmacht aufrichtet, stärkt und befreit und niemals niederdrückt. Fassungslose fassen sich
und Verrückte werden wieder in die Mitte gerückt in seiner Nähe. Wenn wir uns ihm entziehen, dann
könnten Entzugserscheinungen auftreten: Mögen wir sie beachten, heil werden und heilsam für
unsere Mitmenschen!

Stadtpfarrer Dechant KR Mag. Ernst Windbichler - Spittal/Drau

Evangelium nach Markus (Mk 1, 21-28)

In Karfàrnaum ging Jesus am Sabbat in die Synagoge und lehrte. Und die Menschen waren voll Staunen über seine Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, nicht wie die Schriftgelehrten. In ihrer Synagoge war ein Mensch, der von einem unreinen Geist besessen war. Der begann zu schreien: Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes. Da drohte ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der unreine Geist zerrte den Mann hin und her und verließ ihn mit lautem Geschrei. Da erschraken alle und einer fragte den anderen: Was ist das? Eine neue Lehre mit Vollmacht: Sogar die unreinen Geister gehorchen seinem Befehl. Und sein Ruf verbreitete sich rasch im ganzen Gebiet von Galiläa.