Pfarre

Spittal an der Drau

Das Wort zur Schrift

vom Dechant KR Mag. Ernst Windbichler - Stadtpfarrer von Spittal/Drau

Bildunterschrift (Bildrechte sind zwingend anzugeben!)
Stadtpfarrer Mag. Ernst Windbichler (Foto: Peter Rupitsch)

Die Kraft der Barm­her­zig­keit

Wer weiß, ob Pau­lus sie ge­kannt hat, die Pa­ra­bel vom barm­her­zi­gen Vater und dem wie­der­ge­fun­de­nen Sohn, die Evan­ge­li­en sind ja zum Teil erst nach sei­nen Brie­fen ent­stan­den. Aber er hat die­ses Got­tes­bild si­cher ver­in­ner­licht, weil er es am ei­ge­nen Leib er­fah­ren hat. Sein Weg vom „Sau­lus zum Pau­lus“ ist ei­gent­lich ein Auf­er­ste­hungs­er­leb­nis, wie da­mals zu Os­tern sich die Je­sus­freun­de von hoff­nungs­lo­sen Jäm­mer­lin­gen zu freu­di­gen Ver­kün­dern der Heils­bot­schaft ge­wan­delt haben. Nicht ei­ge­ne in­tel­lek­tu­el­le For­schungs­ar­beit lässt diese Über­zeu­gung in ihm wach­sen, auch nicht Leis­tung und Opfer, es ist pure himm­li­sche Gnade und un­ver­dien­tes gött­li­ches Ent­ge­gen­kom­men. Dass aus­ge­rech­net ein fa­na­ti­scher und hass­er­füll­ter Ver­fol­ger zum aus­er­wähl­ten Werk­zeug wird, ist für mich Trost und An­spruch zu­gleich. Trotz all un­se­rer Schwä­chen gibt es Hoff­nung und Neu­be­ginn. Manch­mal bete ich des­halb vor der Kom­mu­ni­on nicht: „Herr, ich bin nicht wür­dig…“, son­dern zu­ver­sicht­lich: „Herr, ich bin be­dürf­tig, dass du ein­gehst unter mein Dach…“. Frei­lich, manch­mal wünsch­te ich mir auch, wie bei Pau­lus, so ein Licht vom Him­mel, das nicht nur meine Schwä­che auf­deckt, son­dern auch mein gan­zes schlum­mern­des Po­ten­zi­al weckt. Aber ich bin auch zu­frie­den mit klei­ne­ren Licht­bli­cken und möch­te sie nicht über­se­hen und dafür offen und dank­bar sein.

Das Wort zum Sonntag:

Erster Brief an Timotheus 1, 12-17

Ich danke dem, der mir Kraft ge­ge­ben hat: Chris­tus Jesus, un­se­rem Herrn. Er hat mich für treu ge­hal­ten und in sei­nen Dienst ge­nom­men, ob­wohl ich frü­her ein Läs­te­rer, Ver­fol­ger und Frev­ler war. Aber ich habe Er­bar­men ge­fun­den, denn ich wuss­te in mei­nem Un­glau­ben nicht, was ich tat. Doch über alle Maßen groß war die Gnade un­se­res Herrn, die mir in Chris­tus Jesus den Glau­ben und die Liebe schenk­te. Das Wort ist glaub­wür­dig und wert, dass man es be­her­zigt: Chris­tus Jesus ist in die Welt ge­kom­men, um die Sün­der zu ret­ten. Von ihnen bin ich der Erste. Aber ich habe ge­ra­de darum Er­bar­men ge­fun­den, damit Chris­tus Jesus an mir als Ers­tem seine ganze Lang­mut er­wei­sen konn­te, zum Vor­bild für alle, die in Zu­kunft an ihn glau­ben, um das ewige Leben zu er­lan­gen. Dem König der Ewig­keit, dem un­ver­gäng­li­chen, un­sicht­ba­ren und ein­zi­gen Gott sei Ehre und Herr­lich­keit in alle Ewig­keit. Amen.