Pfarre

Spittal an der Drau

Christkönigsfest

Eine Krone, bunt wie ein Regenbogen

Das Zeichen des Königs ist seine Krone, geschmückt mit den Kronjuwelen. Wenn ein König nicht standesgemäß geheiratet hat, hat man ihm einen Zacken aus seiner Krone gebrochen. Christus, der König, sagt uns heute: Wenn du so lebst wie ich, dann fällt dir kein Zacken aus der Krone, im Gegenteil, dann wird deine Krone, die Erntekrone deines Lebens, noch schöner und vielfältiger und bunter, bunt, wie ein Regenbogen.

Sieben Farben hat der Regenbogen, dieses bunte Zeichen für den wunderbaren Neuanfang, den Gott nach der großen Flut mit der ganzen Menschheit macht. Sieben Fragen wird Jesus uns einmal stellen, wenn wir nach diesem Leben vor ihm stehen zum letzten und wichtigsten Rendezvous unseres Daseins.

Mit einigen Farben des Regenbogens dürfen wir heute auf unser Leben hinschauen und uns diese Fragen gefallen lassen.

Die erste Frage ist: hast du Hungrige gespeist? Dazu brauche ich die Farbe grün: Grün ist nicht nur die Farbe einer Partei, grün ist das Gras und der Wald und das Weizenkorn, wenn es aus der Erde hervorwächst. Aus dem Weizenkorn wird das Brot, das unseren Hunger stillt. Ich bin das Weizenkorn, wird Jesus sagen, das in der Erde stirbt und doch reiche Frucht bringt, ich bin das Brot des Lebens. Auch wir sollen füreinander Brot sein, Brot für den Leib und Brot für die Seele, den Hunger stillen nach Liebe und Friede und Anerkennung. Auch und gerade in Zeiten, wie diesen.

Die nächste Frage lautet: Hast du Durstigen zu trinken gegeben? Die Farbe dafür ist das Blau: der See, das Meer, das Wasser, das alles erinnert uns an die Taufe. Heute dürfen wir an das Geschenk der Taufe denken, die Gabe des Glaubens, die wir damals empfangen haben, dieses winzige Samenkorn des Gottvertrauens, das damals in unser Herz hineingelegt worden ist. Kein Virus kann es vernichten. Gott will unseren Durst stillen, den Durst nach Leben, Freude und Glück und er will, dass wir ihm dabei helfen.

Dann wird er dich und mich einmal fragen: Hast du Traurige getröstet? Und dazu passt das Gelb. Gelb, wie die Sonne, die uns leuchtet und wärmt. Wenn nach langer Regenzeit die Sonne wieder scheint, da kann man froh werden. Wenn man nach den vielen Nebeltagen den blauen Himmel wieder sieht, wer lebt da nicht auf! Warst du eine Sonne für andere Menschen, für Menschen, die im Schatten stehen, im Abseits, hast du die erwärmt, denen kalt ums Herz war? Und hast du die Nackten bekleidet, wird er fragen. Damit meint er nicht die Nackten am Strand oder in der Zeitung, sondern die Bloßgestellten, die Ausgespotteten: hast du ihnen ihre Würde und ihr Ansehen gegeben?

Und das Orange: die Orangen und Mandarinen, die gerade jetzt im Winter so gesund sind: dazu gehört die Frage: hast du Kranke besucht? Ein lieber Besuch, ein nettes Wort, ein offenes Ohr, das wirkt oft mehr, als das beste Medikament.

Dann kommt die Frage, die heute immer dringlicher wird: hast du Obdachlose beherbergt, Menschen auf der Flucht eine Heimat gegeben? Dazu gehört das Rot, denn rot ist das Blut, das vergossen wird bei den vielen Kriegen auf der Welt, in allen Menschenadern fließt das gleiche Blut, rot ist aber auch die Liebe, die wir einander schuldig sind.

Und schließlich das Violett: Jetzt in der kommenden Adventzeit herrscht in der Kirche wieder die Farbe violett und auch am Friedhof gibt es violette Kleider. Was hast du mit deinen Verstorbenen gemacht, wird Jesus mich einmal fragen? Hast du an sie gedacht, für sie gebetet, für sie gedankt, hast du ihnen einen würdigen Platz gegeben, nicht nur am Friedhof, sondern auch in deinem Herzen?

Das Schönste aber, das Jesus uns einmal sagen wird, das ist: was du auch Gutes getan, versucht und gewollt hast, du hast es für mich gemacht, du hast es mir getan.

Mit herzlichen Segenswünschen

Pfr. Ernst Windbichler