Pfarre

St. Veit an der Glan

Die Stadtpfarrkirche

Westportal Stadtpfarrkirche St. Veit/Glan (© Foto: Prof. Heinz Ellersdorfer)
Westportal Stadtpfarrkirche St. Veit/Glan (© Foto: Prof. Heinz Ellersdorfer)

Lage der Kirche: Im Süden des Hauptplatzes.

Geschichte: Das Gotteshaus wird zwischen 1131 und 1285 wiederholt in Urkunden genannt. Es maß ursprünglich etwa nur die Hälfte seiner heutigen Länge und war mit einer romanischen Flachdecke versehen. Im Osten schloss der Bau mit drei Apsiden ab. Die ehemals gotische Einrichtung musste zur Zeit des Hochbarock großteils wegen dem zeitgenössischen  Stilempfinden weichen. Mehrere Brände, zuletzt 1829, machten Umgestaltungen und Renovierungen erforderlich. So kam es durch den Einbau der Empore zur Erhöhung der Seitenschiffe.

Äußeres: Die Stadtpfarrkirche mit dem Grundriss  in Form  einer romanischen  Pfeilerbasilika vermittelt trotz  verschiederer Stilelemente einen einheitichen und großzügigen Eindruck, wenngleich der 1881 stark überhöhte Turm zur Länge der Kirche unausgewogen wirkt. Am Langhaus finden sich zweifach abgetreppte Strebepfeiler. Am Chor, an der nördlichen Seitenkapelle und an der Sakristei sind ebenfalls mehrfach abgetreppte Strebepfeiler zu sehen. Die nördliche Seitenkapelle trägt die Jahreszahl 1534. Der quadratische Chorturm, besitzt einen neugotischen Spitzhelm aus dem späten 19. Jhdt. Zu dieser Zeit wurde  auch das große Trichterportal aus dem 13. Jhdt., eines der schönsten romanischen Portale Kärntens, weitgehend erneuert und verändert. Die Inschrift am Tympanon, die den Gläübigen zum Eintreten einlädt, zeigt im Zentrum das Lamm Gottes, das von den Attributen der Evangelisten  Johannes und Markus, flankiert wird. Das Portal befand sich bis 1881 sechs Meter weit im Kircheninneren und trennte die Vorhalle vom eigentlichen Kirchenraum. Das Südportal aus dem 19. Jhdt. hat im Sturz einen  gotischen Grabstein. Die an der Außenwand der Kirche eingemauerten Grabsteine aus dem 15. bis 18.Jhdt. stammen vom 1790 aufgelassenen Friedhof. Der Karner stammt in seiner Bausubstanz aus dem 12. und 13. Jhdt.

Innenraum: Die Proportionen und Raumverhältnisse im Langhaus sind stark vom romanischen Vorgängerbau, einer dreischiffigen, vermutlich flachgedeckten Pfeilerbasilika geprägt. Aus der romanischen  Zeit sind noch die rundbogigen Arkaden erhalten. Im nördlichen Seitenschiff ist ein Kreuzrippen- bzw. Sterngewölbe über halbrunden Wandvorlagen  zu sehen. Das südliche Seitenschiff ist in den westlichen Jochen kreuzrippengewölbt zwischen massigen, älteren Gurtbögen. Das Kreuzgratgewölbe der östlichen Joche wurde erst nach 1829 eingebaut. Von der ehemaligen romanischen Apsis im südlichen Seitenschiff konnten 1959 Ansätze mit den Kelchkapitellen der flankierenden Säulen aus dem 12. Jhdt. freigelegt werden. Im Mittelschiff befindet sich die spätgotische Orgelempore. Die Empore wurde zur Zeit des Barock mit einer geschwungenen Brüstung versehen.  Das Chorturmjoch ist durch einen kräftigen Spitzbogen beinahe in der Höhe des Mittelschiffes geöffnet. Gegen die nördliche Seitenkapelle ist die Bogenöffnung etwas niedriger.  In der Südwand befindet sich neben einem einfachen Rosettenfenster ein reich profiliertes spätgotisches Kragsteinportal. Der einjochige Chor hat die Breite des Mittelschiffes, sein Kreuzgratgewölbe ruht auf Runddiensten. In der Fortsetzung des nördlichen Seitenschiffes öffnet sich die 1466 von Niclas Gleismüller gestiftete zweijochige Seitenkapelle mit halbrunder Apsis. Die gotischen Maßwerkfenster des Chores wurden im 19. Jhdt. erneuert, in den Seitenschiffen sind die Fenster durchwegs barockisiert bzw. modernisiert. Die Altäre stammen aus der Werkstätte des St. Veiter Barockbildhauers Johann Georg Pacher. Der heutige Hochaltar ist ein Baldachinaltar (1752) mit Opfergangsportalen, der den gesamten Chorschluss ausfüllt. Das Zentrum bildet die monumentale Figurengruppe der Muttergottes zwischen den Hll. Dominikus und Katharina von Siena. Im südlichen Seitenschiff befindet sich der Florianialtar, dessen Altarblatt den Heiligen, die brennende Stadt St.Veit löschend, zeigt. Kulturhistorisch interessant ist die authentische Ansicht u.a. der Stadtpfarrkirche, der Kirche zu den zwölf Boten, der Vierzehn-Nothelfer-Kirche und der damals noch intakten Stadtmauer. Die Darstellung der Stadt wird von den beiden Pestheiligen Sebastian und Rochus flankiert. Das Bild des Hl. Vitus mit Ölkessel und Märtyrerpalme wird von den Statuen der Hll. Barbara und Katharina begleitet. Der Kreuzaltar im nördlichen Seitenschiff trägt die Jahreszahl 1745. Im Mittelalter befindet sich ein Vesperbild, das von den Hll. Ruppert, Aloisius, Leonhard und Blasius flankiert wird. Im Aufsatz sind die Figuren der Hll.Ulrich, Nikolaus und Wolfgang zu sehen. Die schwungvoll verzierten Tartschen an den Säulenbasen über der Altarmensa stellen Szenen aus dem Leben des Hl. Nikolaus dar.  Als Antependium  ist in der Mensa ein bemerkenswertes Relief befestigt, das die Beweinung Christi zum Inhalt hat und an der Pilasterrahmung das Wappen der Familie Pain zeigt. Die Kanzel stammt ursprünglich aus der Klosterkirche und wurde erst 1959 hierher übertragen. Die im Zuge der Restaurierung 1959 hinter dem Altar des südlichen Seitenschiffes entdeckten  Fresken zierten heute die Nordwand des Presbyteriums.