Pfarre

Damtschach

Pfingstmontag 2018 in Umberg

Am Pfingstmontag, dem 21. Mai 2018, wurde die Heilige Messe in der Filialkirche Umberg zelebriert.

Es ist bereits gelebte Tradition, dass am Pfingstmontag der Festgottesdienst in der Filialkirche Umberg zelebriert wird. Die festlich geschmückte Kirche, die erlesenen blütenweißen Altardecken und der Weihrauchduft stimmten alle Anwesenden auf das Hochfest Pfingsten ein.

Pfarrer Kroczek begrüßte zu Beginn der Hl. Messe alle Gläubigen ganz herzlich.

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 10,21-24.

In dieser Stunde rief Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt, voll Freude aus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen.
Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand weiß, wer der Sohn ist, nur der Vater, und niemand weiß, wer der Vater ist, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.
Jesus wandte sich an die Jünger und sagte zu ihnen allein: Selig sind die, deren Augen sehen, was ihr seht.
Ich sage euch: Viele Propheten und Könige wollten sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und wollten hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.

 

Predigt von Pfarrer Kroczek:

Liebe Schwestern und Brüder, gut, wenn es in einer Familie, in einem Betrieb, in einem Team, in einer Pfarrgemeinde, einer klösterlichen Gemeinschaft unterschiedliche Begabungen und Fähigkeiten gibt. Je mehr, desto besser. Dann ist für die verschiedenen Aufgaben, Herausforderungen und manchmal auch Problemen immer jemand da, der oder die gut damit umgehen kann. Jedenfalls ist diese Verschiedenheit nützlich, solange nicht alle alles können – womit wohl nicht zu rechnen ist. Diese Feststellung ist eigentlich eine Binsenweisheit. Wer wollte das in Frage stellen? Jeder Chef, jede Oberin wird dankbar sein, wenn er/sie sagen kann: „Wie gut, dass wir alle so unterschiedlich sind und so viele verschiedene Begabungen in unserer Gemeinschaft haben.“ „Ja, ja,“ werden sie vielleicht jetzt sagen, „aber das ist leider nur die halbe Wahrheit. Denn diese Unterschiedlichkeit kann das Leben auch ganz schön kompliziert und anstrengend machen.“ So scheint es auch damals in Korinth gewesen zu sein. Paulus widmet diesem Thema jedenfalls gleich ein ganzes Kapitel in einem Brief an diese ohnehin nicht einfache Gemeinde. An einigen anderen Stellen seines Briefes spricht Paulus die Probleme und das Fehlverhalten in der Gemeinde sehr offen und direkt an, bevor er Hinweise oder Anweisungen gibt, wie es besser gehen könnte. Im zwölften Kapitel werden die Konfliktpunkte nicht ausdrücklich benannt. Wir können aber aus dem, was Paulus positiv darstellt, schließen, was da im Argen lag. Wenn wir jetzt einmal versuchen, uns in die Situation von damals hineinzuversetzen, finden wir vielleicht eigene Erfahrungen darin wieder. Das wiederum kann uns dann helfen, die Lesung und die Bedeutung von Pfingsten, dem Fest der Geistsendung, etwas tiefer zu verstehen. Was also ist die Kehrseite der Medaille, was macht es so schwer, mit der eigentlich nützlichen Unterschiedlichkeit gut umzugehen? Aus der Vielfalt und Verschiedenheit der Interessen, Begabungen und Fähigkeiten erwachsen sehr schnell Gefühle von Konkurrenz, Eifersucht, Missgunst und Neid. Damit sage ich ihnen wahrscheinlich überhaupt nichts Neues, da sie das – ob aus der Familie, aus dem Betrieb oder auch aus dem Kloster – nur allzu gut kennen werden. Es gibt viele Gründe dafür: Manche Begabungen werden einfach übersehen oder sie werden unter den konkreten Umständen nicht gebraucht. Einige Fähigkeiten werden höher angesehen und eingeschätzt als andere, weil sie scheinbar nützlicher sind und mehr bringen – unter welchem Gesichtspunkt auch immer. Und dann ist es auch hier wie z.B. beim Vergleich von Gold und Eisen: Was seltener ist, gilt uns als wertvoller als etwas, was wir reichlich haben. Was so gut wie alle können, ist also scheinbar weniger wert als eine Fähigkeit, die nur wenigen Menschen vorbehalten ist. Im Berufsleben merkt man es an der unterschiedlichen Bezahlung. In Gemeinschaften unterscheidet sich die Wertschätzung, die der eine oder die andere aufgrund bestimmter Fähigkeiten und Kompetenzen erfährt. Manchmal sind damit dann auch noch besondere Privilegien verbunden. Die einen bekommen oder dürfen etwas, was den anderen verwehrt bleibt. All das führt letztlich zu den schon genannten Problemen und Zwistigkeiten. Und dann beginnen die Zweifel zu nagen: Warum kann ich das nicht auch so gut? Warum sieht keiner, wie wertvoll mein Beitrag für die andren ist? Warum hatte ich schon als Kind nicht die Möglichkeit, meine Begabungen auszubauen und zu entfalten? Das ist doch alles ziemlich ungerecht! – Andere aber wehren sich gar nicht mehr dagegen. Sie versinken in Minderwertigkeitsgefühlen und trauen sich selbst nichts mehr zu. All das kann Beziehungen belasten oder gar zerstören und Gemeinschaften sprengen. 1 Kor 12,3b – 7,12-13. So war es vermutlich damals in Korinth. So ist es bis heute. Muss man sich damit einfach abfinden? Wie können wir als gläubige Christen geistlich damit umgehen? Genau auf diese Frage will Paulus eine Antwort geben. Versuchen wir, seine Ausführungen vor diesem Hintergrund noch einmal neu zu hören und tiefer zu verstehen. Die erste Kernaussage lautet: Alle Verschiedenheit hat ihren Ursprung im und ist getragen vom dreieinigen Gott: Der Geist gibt die Gaben, die Befähigungen, die Charismen; der Sohn, der nicht gekommen ist, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen (vlg. Mk 10,45) teilt die Dienste zu. Die verschiedenen (und notwendigen) Kräfte,  die sich darin entfalten, stammen aus Gott. Dabei finde ich es zunächst bedeutsam, dass Paulus hier nicht einfach von Gott spricht oder auch nur von Jesus, dem Herrn. Ohne dass es damals schon eine ausgefaltete Theologie der Dreifaltigkeit gab, lässt er hier Entscheidendes anklingen: Die drei göttlichen Personen sind verschieden und bilden doch eine Einheit. Etwas salopp könnten wir sagen: Gott macht es uns vor: Einheit entfaltet sich in Verschiedenheit – Verschiedenheit kommt zur Vollendung in der Einheit. Anders gesagt: Die Unterschiedlichkeit der Begabungen ist gottgewollt – „Er bewirkt alles in allen.“ Und da sie göttlichen Ursprungs sind, sind sie alle auch gleich viel wert. Gerade auch in dieser Vielfalt der Eigenschaften und Begabungen sind wir Abbild des dreifaltigen Gottes. Nun folgt eine weitere wichtige Aussage, die gleich zwei Teile hat: „Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit sie anderen nützt.“ Zum einen: Alle Geistesgaben sind Geschenk, nicht Verdienst. Zwar unterscheiden sich Menschen durchaus dadurch, was sie aus ihren Gaben machen und wie sie diese entfalten. Da kommt dann schon ein Stück eigene Leistung ins Spiel. Mit den Geschenken Gottes aber sollten wir nicht angeben und vor anderen prahlen – das ruft Paulus seinen Gemeinden immer wieder ins Gewissen. Vielmehr sollten wir sie demütig annehmen, um sie – und damit sind wir bei zweiten Teil des Satzes – zum Wohle unserer Mitmenschen und der ganzen Schöpfung zu gebrauchen. Natürlich dürfen wir uns an unseren Gaben, unseren von Gott geschenkten Möglichkeiten, dankbar erfreuen. Aber sie sollten nicht unserem Ego dienen, sondern der Allgemeinheit. Weil das so ist, brauchen wir uns auch nicht ständig mit anderen zu vergleichen und auch nicht neidisch aufeinander zu sein. Ich jedenfalls möchte einfach dankbar sein, dass ich mich mit meinen Charismen und Fähigkeiten in das Große einbringen kann – und dass ich dabei von dem, was andere können, profitieren darf. Paulus bringt das im Bild vom Leib zum Ausdruck, der viele Glieder hat, die alle ihre Bedeutung haben und gleich wichtig sind. Sie können es aber im Kapitel 12 des ersten Korintherbriefes in aller Ausführlichkeit nachlesen. So wie die Jünger durch den Atem Jesu den Heiligen Geist und ihre Sendung empfangen haben, so sind auch wir mit all unseren Gaben und Fähigkeiten dazu berufen, am Aufbau des Reiches Gottes mitzuarbeiten. Das gilt selbst dann, wenn wir schwach sind oder uns als kleine Lichter fühlen, die gar nicht viel zustande bringen. Dann dürfen wir uns wie Paulus zusagen lassen: „Meine Gnade genügt dir; denn sie erweist ihre Kraft in der Schwachheit.“ (2 Kor 12,9). Freuen wir uns also an unseren Gnadengaben, den Charismen. Durch sie befähigt uns der Heilige Geist am Aufbau des Reiches Gottes mitzuwirken. Wir stehen dabei nicht in Konkurrenz zueinander, sondern bilden einen Leib, der gerade durch die Verschiedenheit seiner Glieder lebensfähig wird und lebendig bleibt – in der Familie, am Arbeitsplatz, in der Pfarrgemeinde und im Kloster. Amen.

Die Hl. Messe wurde vom Kirchenchor unter der Leitung von Brigitte Schedina musikalisch gestaltet. Die Gitarrenbegleitung stammte von Sabine Wohlfahrt.

Folgende Lieder wurden dargeboten:

  • Einzug:  Atme in uns, Heiliger Geist
  • Kyrie: Herr, erbarme dich
  • Gloria: Gloria-Taize  Kanon
  • Nach der ersten Lesung: Öffne meine Ohren, Heiliger Geist
  • Halleluja: Hallelujaruf + Vers Priester
  • Gabenbereitung: Nimm oh Herr die Gaben, die wir bringen
  • Sanctus: Heilig, heilig, heilig, bist du unser Herr und Gott  dreistimmig
  • Vater unser: gebetet, alle
  • Agnus dei: Gib deinen Frieden
  • Kommunion: Würdig das Lamm
  • Danksagung: Friede wie ein Strom
  • Schluss: Marienlied vom Sternberg: „Du Mutter der Gnade …“
  • Der Text dieses Liedes lautet:
  • Du Mutter der Gnade, o reich uns die Hand, auf all unsren Wegen, durchs irdische Land.
  • Refrain: Maria, wir rufen zu dir, Maria hilf uns, bitten wir.
  • Hilf all unsren Kindern in Not und Gefahr, mach allen, die suchen, den Sohn offenbar.
  • Refrain
  • Von Gott über Engel und Menschen gestellt, erfleh uns das Heil und den Frieden der Welt.
  • Refrain
  • Du Freude der Erde, du himmlische Zier, du bist voll der Gnade, der Herr ist mit dir.
  • Refrain.

Nach der Hl. Messe dankte Pfarrer Kroczek allen und wünschte einen schönen Feiertag.

Draußen erwartete die Messbesucher und Messbesucherinnen Sonnenschein und milde Wärme, das Geschenk zum Pfingstfest „von oben.“

 

Zusammenfassung:   Edith Strauss