Pfarre

Klagenfurt-Welzenegg

Kritischer Oktober

2018: FRIEDEN

  • Johannes Staudacher: SA 13.10., 18 Uhr
  • Peter Kaiser: SA 20.10., 16 Uhr
  • Ivo Markovic: SA 10.11., 18 Uhr
  • Pontanima-Chor: SO 11.11., 10 Uhr

2017: EUROPA

  • Ulfried Burz: SA 14.10., 18 Uhr

Das war Europa. Rückblick auf die großen Hoffnungserzählungen

Von gescheiterten politischen Träumen zur Europäischen Union: Historiographie und Literatur zwischen Vergangenheit und Gegenwart

  • Franz Fischler: SA 28.10., 18 Uhr

Für ein starkes Europa. Gegen Kleinstaaterei

Aktuelle Herausforderungen und Zerfallserscheinungen und die großen politischen Anliegen

  • Paul Zulehner: SA 18.11., 18 Uhr

Kirche für Europa. Ressourcen für Frieden und Einheit

Genügen freier Handel und Wohlstand für ein umfassendes Friedensprojekt?

2016: ÖKOLOGIE WELZENEGG

9.10. Mensch und Tier. Arge Naturschutz, Mag. Klaus Krainer

16.10. Mensch und Stadt. Stadträtin Ruth Feistritzer, Vizebürgermeister Pfeiler

23.10. Mensch und Mitmenschen. Verein Together, Julia Petschnig

30.10. Mensch und Nahrung. Landwirtschaftliche Genossenschaft, Rudolf Grünanger

Erfahrung der Entfremdung

Viele Menschen bewohnen seit Jahrzehnten die Reihenhäuschen, die Welzenegg neben den Wohnblocks prägen. Ihnen wird das Stadtviertel langsam immer fremder. Dazu gehören folgende Beobachtungen:

Durchzugsstraßen entstehen inmitten von Wohnquartieren. Bsp. Schachterlweg, Kudlichgasse
Migration: Als zweite Generation beziehen die Reihenhäuschen sehr häufig Großfamilien aus Exjugoslawien, mit wenig Kontakt zur Nachbarschaft
Nahversorger: anstelle früherer Greißler ums Eck sind Supermärkte entstanden in viel größerer Entfernung
Allein im Haus: Nach dem Auszug von Kindern und Nachbarn ist es schwer geworden, alltägliche Bedürfnisse zu regeln, wie: Einkaufen, Rasenmähen, Reparaturen im Haus

Weitere befremdende Entwicklungen in der Stadt:

Protzbauten wie Wörtherseestadion
Buslinien z.T. ineffizient
Radrouten unvollständig und ineffizient
Verkehrszeichen unsinnig: Stoptafeln unbeachtet, Rechtsvorrang bei ungeregelter Kreuzung unbekannt
Stadtbespielung durch laute Events für Fremde macht die Bewohner zu Fremden; z.B. Public Viewing, Hamburger Fischmarkt, Iron Man
City Arkaden ziehen Kundenströme vom Kleingewerbe ab; Teilung der Innenstadt
Buchhandlungen Mangelware und nur im Zentrum
Postpartner wechseln häufig, Paketdienste unübersichtlich

Anmerkungen zum Kritischen Oktober 2015

„Schuld und Schulden“ , von Franz Supersberger

Schuld und Schulden, zwei Begriffe welche in unserem Alltagsgebrauch einen negativen Beigeschmack haben. Welche einen Menschen, eine Gesellschaft, ein ganzes Volk belasten können. Er, sie, es hat sich schuldig gemacht, sind schuldbeladen. Einerlei, ob man an etwas Schuld ist oder bei jemand Schulden hat. Immer verlangt Schuld nach Vergeltung oder aber der Schuldige bereut und bittet um Vergebung.

Wie der Einzelne mit diesen Wörtern umgeht hängt damit zusammen, in welchem sozialen und religiösen Umfeld er aufgewachsen ist. Im christlichen Bereich nimmt das Einbekennen von Fehltritten eine zentrale Rolle ein. Bei der Feier der Sonntagsmesse erfolgt zu Beginn das Schuldbekenntnis: „…..ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken, durch meine Schuld, durch meine große Schuld….“. Bei der Messfeier am 11. Oktober in der Pfarre „Herz Jesu“ in Klagenfurt fügte das Evangelium noch etwas dazu. Ein Mann fragte Jesus: „Wie kann ich ewiges Leben erlangen“? Nach seiner Selbstauskunft befolge er schon alle Gebote. Da sagte Jesus: „Verkaufe alle Güter, verschenke deinen Reichtum, dann wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben und ewiges Leben erlangen“. Danach folgt ein Kernsatz, von denen sich in unserer materialistischen Welt viele betroffen fühlen: „Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt“. Pfarrer Deibler knüpfte hier an, die Aufforderung unseren Reichtum aufzugeben, könnte bei vielen Unbehagen ausgelöst haben. Für die breite Masse kann man sagen, wir verteidigen unseren Wohlstand. Den sehen wir auch in Gefahr, durch die alles überlappende Flüchtlingskrise. Es lässt auch die Gegenfrage zu, hat nicht auch die katholische Kirche als Institution großen Reichtum angehäuft? Es den Reichen über Jahrhunderte leichtgemacht, durch einen Ablassbrief sich von Schuld freizukaufen und so einen bleibenden Schatz im Himmelreich zu sichern.

Bei diesem schwierigen Umgang mit Entgleisungen ist es zum Impulsvortrag „Schuld und Schulden“ im Rahmen des „Kritischen Oktober“ in Welzenegg nur ein kleiner Schritt. Dr. Peter Heintel, Philosophieprofessor, steuerte dazu, am Ende des Gottesdienstes, seine Gedanken bei. Er fühlt sich, wie er mit einem Schmunzeln anmerkte, gut aufgehoben, da er in die Fürbitten eingeschlossen wurde. Mit einer wissenschaftlichen Untersuchung über die Wirkung von Medikamenten beginnen seine Ausführungen. Warum wirken Medikamente bei dem einen Patienten besser, beim anderen schlechter? Einer der Faktoren ist, dass Medikamente bei Menschen, die sich an der Krankheit mitschuldig fühlen, schlechter wirken. Die Mediziner schwingen gerne die Schuldkeule: „Hätten sie dies und jenes unterlassen, hätten sie dies und jenes getan“ und so fort. Im Schuldbekenntnis bitten die Kirchenbesucher um Vergebung, „dass sie Gutes unterlassen und Böses getan haben“. Um aus diesem „Teufelskreis“ herauszukommen, sucht man die Möglichkeit, durch Opfergaben und Reue den Gott milde zu stimmen. Im Sündenfall, der Vertreibung aus dem Paradies, sieht Professor Heintel einen Sieg des Teufels. Er hat Adam und Eva versprochen, wenn ihr von diesem „Baum der Erkenntnis“ esst, „werdet ihr sein wie Gott“. Die Menschen sind sehend geworden, sie können zwischen Gut und Böse unterscheiden und wählen. Wir haben das Gewissen als letzte Instanz, dieses hätte es ohne den Sündenfall nicht gegeben. Eine Anmerkung von mir: Was wäre mit Gott als moralischer Instanz, wenn wir noch im Paradies wären?

Im Alltagsleben gibt es oft ein Schuldverhältnis gegenüber den Eltern: Die Verpflichtung, sie einmal im Alter und bei Krankheit zu pflegen und versorgen. Das Erzeugen von Schuldgefühlen birgt die Gefahr der Manipulation eines Einzelnen oder einer Gruppe. Damit agieren und regieren immer noch politische Parteien, in dem sie Bittstellern einen Job, eine freies Geschäftslokal oder eine Wohnung vermitteln. Dafür erwarten sie von ihnen, dass sie ihre Partei wählen. Im Kreditwesen sieht der Vortragende einen Vorausgriff auf die Zukunft. Kreditwesen galt im Mittelalter als eine Sache des Satans.

Reichtum ist im aktiven Leben kein Hindernis und wird von den wenigsten hinterfragt. Damit lässt es sich „flott“ leben. Eine Bürde wird es im fortgeschrittenen Alter, wenn man für das Leben im Jenseits Vorsorge treffen will. Dann verschenken manche einen Teil ihres Vermögens und nehmen so einen Kredit für das ewige Leben auf. Fürsten und Könige haben eine Kirche oder ein Kloster gestiftet und sich damit in den Himmel „eingekauft“.

Unsere Gesellschaft hat das „schuldlos schuldig“ erfunden und damit dem Schicksal die Schuld übertragen.

Die Themen der letzten Jahre:

2012: COURAGE

2013: NACHBARSCHAFT

2014: ISLAM IN KLAGENFURT