Pfarre

Klagenfurt-Annabichl

Die Geschichte der Pfarre Klagenfurt-Annabichl

Die Geschichte von Annabichl wurde von Herrn Dir. Siegfried Pflegerl 1973/74  ausführlich abgehandelt und in der Stadtzeitung KLAGENFURT abgedruckt. Mit freundlicher Erlaubnis des Verfassers für die Festschrift  60 Jahre Pfarre Annabichl 1988 bringen wir Auszüge aus dieser Veröffentlichung:

Von den Anfängen...

Ihre Geschichte ist jüngsten Datums, denn Annabichl ist erst seit 1947 selbständige Pfarre. Früher gehörte sie zu St. Georgen am Sandhof. Durch die zu diesem Zeitpunkt erfolgte Umgliederung übernahm Annabichl auch die Filiale Tessendorf, dessen Kirchlein mit den freigelegten Fresken in den Mittelpunkt kunstinteressierter Kreise gerückt ist.

Die Notkapelle war der Anfang...

Die verhältnismäßig große Entfernung Annabichl - St. Georgen am Sandhof als zuständige Pfarre einerseits und die mit zunehmender Bautätigkeit wachsende Bevölkerung zwischen Glanbrücke und Friedhof andererseits, verstärkte mehr und mehr den Ruf nach Errichtung eines religiösen Zentrums in Untergoritschitzen, wie diese Örtlichkeit damals auch genannt wurde.

Es sollte damit die Voraussetzung für eine seelsorgliche Betreuung in diesem Gebeit geschaffen oder zumindest ein bescheidener Anfang getan werden. In St. Georgen war damals  -  es handelt sich um die Zeit zwischen 1920 und 1930 - Pfarrer Josef Egerbacher als Seelsorger tätig, und sicherlich gabe es in Annabichl viele begeisterte Gläubige, die seinem Bestreben weitgehend entgegenkamen. So stellte die Familie Pogatschnig 1927 einen Pavillon zur Verfügung und schuf damit eine Notkapelle, die - wie die Chronik der Pfarre St. Georgen am Sandhof  berichtet-  etwa 100 Personen Platz bot. Die Abtei Tanzenberg gab einen Altar, dazu auch Kirchenstühle, die Dompfarre Klagenfurt war mit einer Glocke zur Stelle, das Jesuitenkollegium schenkte ein Altarbild und schließlich stellten die Elisabethinen die Kirchenwäsche bei.

Der in Untergoritschitzen wohnhafte pensionierte Pfarrer Ogertschnig übernahm bereitwillig an Sonn – und Feiertagen die Messfeiern, die Predigten hielt jedoch Pfarrer Egerbacher aus St. Georgen.
Der Bau einer Notkirche„Aller Anfang ist schwer“, ist er jedoch getan, so ist ein Fortsetzen wesentlich leichter. So war es auch hier. Überzeugt von einem durch Gemeinschaftssinn leicht zu entfachenden Opfergeist wagte man sich nun immer mehr an größere Ziele heran, zumal man erkennen musste, dass die Notkapelle ja doch zu klein war. Erstaunlich rasch ging es „zu neuen Ufern“, denn wie einer von wenigen Akten, aus dieser Zeit vor 1938 erhalten sind, meldet, 1928 wurde mit Bescheid der Bezirkshauptmannschaft Klagenfurt am 16.August 1928 der Bau einer Notkirche dem röm.kath. Pfarramt St. Georgen a.S. erteilt, und zwar den Umbau des in der Neubaugasse (heute: Thomas Schmid Gasse) befindlichen Wirtschaftsgebäudes in eine Kirche mit anschließender Wohnung. Für den „Herzele Stadl“ samt Grund zahlte man damals einen Betrag von 11.000 Schilling.
Ein Stall als Wohnung des Herrn.
Der Umbau mit der Erstellung des Bauplanes hatte Fürstbischof Adam Hefter einen Architekten aus Wien beauftragt- ging rüstig vorwärts, dennoch konnte die Einweihung dieser Notkirche im gleichen Jahr gefeiert werden. Welche tiefe Symbolik – aus einem Stall die Wohnung des Herrn zu schaffen! Ein sinniger Vergleich mit dem Stall von  Bethlehem.
Am 11. November 1928 wurde der letzte Gottesdienst von Pfarrer Egerbacher in der Notkapelle gelesen  und am 18. November 1928 war es dann so weit. Wie könnte man die Stimmung dieses Augenblickes besser weitergeben, als durch die Schilderung eines Teilnehmers von damals.
„Der 18.November 1928 war ein Freudentag für Annabichl. Viele Häuser oder wenigstens einzelnen Fenster waren mit grünem Reisig, mit Lichtern und Fähnchen geschmückt, von manchen Giebeln wehten Fahnen. Wo der kurze Weg von der Reichsstraße zur Kirche abzweigt, war eine Willkommenpforte errichtet, bei der sich schon bald nach 8.00 Uhr früh die Gläubigen von Annabichl versammelten.  Schulkinder, der Burschenverein, die Frauenorganisation, die Feuerwehrund eine Musikkapelle. Vom Stadtklerus waren heute hohe geistliche Herren erschienen, allen voran Dechant und Stadtpfarrer Valentin Marklet und viele Theologen. Schlag 9 Uhr fuhr der Wagen mit dem hochwürdigen Fürstbischof Adam Hefter vor. Während er in Begleitung des Studiendirektors Dr- Rohracher den Wagen verließ, spielte die Musik. Pfarrer Egerbacher, in dessen Sprengel die neue Kirche liegt, begrüßte im Namen der Pfarrkinder den Oberhirten mit dem Ausdruck des Dankes für die stets gezeigte Teilnahme und Hilfe am Kirchenbau. Auch Bürgermeister Thomas Schmidt, der mit einem Teil der Gemeindevertreter anwesend war, begrüßte den Bischof, dankte für sein persönliches Kommen und erklärte  - an die geteilte Meinung über den Kirchenbau in seiner Gemeinde erinnernd - , solange man ein Werk ohne Beanspruchung öffentlicher Mittel errichte, könne niemand etwas sagen, am allerwenigsten jene, die nichts dafür gegeben haben. Nach dem festlichen Umzug nahm der Bischof die Weihe der neuen Kirche vor und hielt von der provisorisch errichteten Kanzel die Ansprache. Wieder dankte auch er allen Gönnern der Kirche und war besonders vom Opfergeist eines Arbeitslosen gerührt, der durch viele Monate hindurch einen Teil seiner Arbeitlosenunterstützung dem Kirchenbau geschenkt hat. Der hohe Gast schlossmit dem Versprechen, er werde sich auch weiterhin der Kirche von Annabichl annehmen und ein offenes Ohr für die Wünsche aus diesem Teil der Pfarre St. Georgen zeigen. Unter großer Assistenz  zelebrierte der Bischof das Hochamt, währenddessen der Kirchenchor unter der Leitung von Chormeister Müller die Deutsche Messe von F. Schubert vortrug.Das Tedeum schloss die würdige Feier der Kirchensegnung, die bei allen Teilnehmern tiefsten Eindruck hinterlassen hatte.

Missionare "Vom kostbaren Blut"

Nun besaß Annabichl also ein Gotteshaus, jedoch keine ständigen Priester, die  mit der Arbeit im "Weinberg des Herrn" hätten beginnen können. Sie musste dem Seelsorger in Sankt Georgen geleistet werden. Begreiflich, dass Pfarrer Egerbacher nach  endgültiger Besetzung dieser Station trachtete und auf Berufung der Missionäre "Vom kostbaren Blut" drängte.

(Seite in Arbeit)