Wo der Mensch Gott lobt, reichen Worte allein nicht aus
Segnung der neu renovierten Orgel
Von oben wurden die zahlreichen Gottesdienstbesucher in der Stadtpfarrkirche von Pfarrer Jakob Ibounig begrüßt. Dort spielte nämlich heute die sprichwörtliche Musik. Im Mittelpunkt stand die generalsanierte Orgel, die feierlich gesegnet wurde.
Christian Hartinger vom Orgelstudio mobil aus Graz erzählte vom Instrument und den Renovierungsarbeiten: "Fast die gesamte Orgel war zerlegt und unzählige Teile ausgebaut. Nur so konnten sie optimal gerinigt, überprüft und repariert werden. Die Disposition der Novak-Orgel aus dem Jahr 1970 wurde so verändert, dass das Orgelspiel nun weit differenzierter gestaltet werden kann. Den Klang der 1067 Pfeifen aus Holz und Metall haben wir den natürlichen Hörgewohnheiten angepaßt."
Besonders kunstvoll und feinfühlig hat unser junger Organist Nicklas Dovjak die Orgel intoniert und den Wunsch Christian Hartingers in Töne verwandelt: "Freude soll hier in der Pfarrkirche aufkommen, weil Ihre Orgel nun wieder die ganze Kraft der Klangwelt vermittelt. Freude mit Musik, denn da, wo der Mensch Gott lobt, reicht das Wort allein nicht aus."
Für Pfarrer Jakob Ibounig ist die Orgel auch eine Metapher für unser Leben, das wir vor Gott bringen und das oft so brüchig, verstaubt und erneuerungsbedürftig ist wie die Orgel selbst es war: "Wir meinen ja manchmal, dass wir nur mit frommen Gedanken, nur mit stubenreinen inneren Regungen hier in der Kirche sitzen dürften. Aber wir nehmen doch alles Mögliche von draußen mit. Manche Beleidigung geht uns noch nach, mancher Zorn, manche Angst, manche Hoffnung, manch heimliche Zärtlichkeit. Das alles bringen wir mit, den Geruch von draußen. Der Klang der Orgel kann das aufnehmen und in all seinen Farben zum Ausdruck bringen."
Und weiter: "Die Kunst der Fuge war die Meisterschaft der frühen Komponisten. Zwei und mehr Melodien wandern da neben einander her, sie begegnen sich und scheinen sich über weite Strecken zu verlieren. So wie Menschen einander begegnen und wieder verlieren können. Und so wie Gott und Mensch einander zu verlieren drohen. Aber Gott ist der, der den Menschen zuletzt doch findet und heimbringt. In die immer schrecklicheren Dissonanzen der Menschengeschichte klingt doch die leise und reine Melodie Gottes herein. Was für den Menschen nicht auflösbar erscheint, Gott überblickt es doch und er bringt auch das scheinbar rettungslos Zerfallende wieder zusammen. Er fügt es zusammen. Dieses Fügen, die Kunst der Fuge, ist das Werk Gottes in Jesus Christus. Aber auch wir sollen daran mitwirken, dass immer mehr Stimmen zur Melodie Gottes passen. Und so ist auch diese Orgel in unserer Stadtpfarrkirche ein Beitrag dazu."
Besonderer Dank gilt dem MGV Alpenrose unter der Leitung von Apostollos Kallos, die den festlichen Gottesdienst mit ihrem sonoren Gesang umrahmt haben.