Maraming salamat Adeline und Jimmy

Gäste von den Philippinen haben unseren Horizont erweitert

Die Vielfalt der Philippinen (© Foto: Welthaus)
Die Vielfalt der Philippinen (© Foto: Welthaus)

Adeline Angeles von der Umweltorganisation MACEC (Marinduque Council for Environmental Concerns) und Jimmy Khayog von CorDIS (Cordillera Disaster Response and Development Services), beides von der Dreikönigsaktion unterstützte Projekte, waren von Anfang April auf Einladung von Welthaus Österreich eine Woche lang in Kärnten zu Besuch. Unterschiedliche Veranstaltungen gaben die Möglichkeit zu Begegnung, Austausch und Diskussion und regten zum Nachdenken an.

Die beiden brachten uns die Philippinen, eines der rohstoffreichsten Länder der Erde, näher. Bei ihrer Workshop- und Vortragstour durch Kärnten machten sie vor allem auf die ökologischen und menschenrechtlichen Konsequenzen des exzessiven Bergbaus auf den Philippinen aufmerksam.

Wir haben von ihnen gelernt, dass auf den Philippinen seit Generationen kleinstrukturierter Bergbau betrieben wird. Die indigenen Gruppen der Igorot, aus den Kordilleren im Norden des Landes, pflegen diesen Bergbau im Einklang mit der Natur. Sie lassen zum Beispiel immer Goldadern für die nachkommenden Generationen stehen, graben nie weiter als 200 m in den Berg Tunnel und verschließen diese nach der Grabung den mit Geröll, Steinen und Erde. Zur Gewinnung des Goldes werden traditionelle Werkzeuge verwendet und das Gold ausgewaschen.

Im Gegensatz dazu betreiben meist internationale Konzerne industrialisierten, mechanisierten Bergbau im großen Stil. Dies geschieht ohne Rücksicht auf Mensch und Umwelt. Die Berge werden abgetragen, um die Rohstoffe mit toxischen Chemikalien wie Quecksilber zu gewinnen. Der verunreinigte Abfall wird in großen Becken gesammelt. Durch häufige Naturkatastrophen wie Erdbeben oder Taifune kommt es oft vor, dass solche Becken bersten und sich die giftigen Ablagerungen in die Umwelt ergießen. Kompensationen für diese Verunreinigungen bzw. Reparaturleistungen von Seiten der Konzerne bleiben meist aus.

Adeline Angeles kommt von der kleine Insel Marinduque im Herzen der Philippinen. Bei internationalen Bergbaukonzernen war die Insel aufgrund ihres großen Kupfervorkommens sehr gefragt. Als in den 1990er Jahren innerhalb weniger Jahre drei massive Bergbau-Unglücke passierten und hochgiftiger Schlamm die Flüsse auf Jahrzehnte verunreinigte, war es für Adeline an der Zeit politisch aktiv zu werden und auf die Situation aufmerksam zu machen. Sie setzte sich dafür ein, dass die internationalen Konzerne ihre Schuld begleichen sollen und erreichte mit ihren Mitstreitern ein 50jähriges Bergbau-Moratorium, welches es aber immer wieder zu verteidigen gilt.

„Wir können nicht schweigen, wenn andere leiden. Wir müssen füreinander sorgen, denn wir sind alle miteinander verbunden.“

Jimmy Khayog, ein indigener Igorot hat uns erzählt, warum er sich für die Menschen und die Umwelt vor Ort einsetzt. Ihm und seiner Organisation CorDIS ist es wichtig, die Menschen in den, zum Teil sehr entlegenen, Dörfern zu befähigen sich selbst zu helfen, wenn Naturkatastrophen ihr Land verwüsten. Er setzt sich auch dafür ein, dass die Kultur der Igorot nicht verloren geht und die Traditionen weitergegeben werden.

In den Workshops am Ingeborg Bachmann Gymnasium, der HLW St. Veit, der HLW Pitzelstätten, bei der Gruppe der kfb Fischering sowie in Villach gemeinsam mit dem Weltladen Villach konnten die beiden den Brückenschlag zwischen der Rohstoffgewinnung auf den Philippinen und dem Beitrag Österreichs hergestellt werden. Interaktiv haben wir uns auf die Suche nach den Schätzen in unseren Smartphones gemacht und erschüttert festgestellt, wieviel kg Gestein bewegt werden muss, um die Rohstoffe für ein durchschnittliches Smartphone zu gewinnen.

Wir haben gemeinsam reflektiert, was unser aller Beitrag zu einem nachhaltigen Lebensstil in Bezug auf elektronische Artikel sein könnte und haben festgestellt, dass kleine Schritte recht schnell und einfach umgesetzt werden können: Smartphones länger nutzen, wenn Smartphones endgültig kaputt sind diese fachgerecht entsorgen und recyceln, …

Adeline und Jimmy hatten aber auch die Möglichkeit hier in Kärnten Beispiele kennen zu lernen, was bei uns aus ehemaligen Bergbaugebieten geworden ist. Hierzu waren wir in der Gemeinde Arnoldstein zu Gast, wo uns Herr Bürgermeister Kessler, Herr Vizebürgermeister Antolitsch sowie der Geschäftsführer des Euro Nova Industrieparks Herr Gotschier Einblick in die bewegte Bergbau-Geschichte der Gemeinde gaben und zeigten, was auf dem ehemaligen Bergbaugelände entstanden ist.

Die persönlichen Erzählungen von Adeline und Jimmy haben bei vielen Menschen, denen wir begegnet sind, bleibenden Eindruck hinterlassen. Die beiden haben gezeigt, was man mit persönlichem Engagement alles erreichen kann.

 

Das Projekt Begegnung mit Gästen wird gefördert aus Mitteln der ADA.