Organisation

Bischöfliches Seelsorgeamt

Pastoraltage der Diözese Gurk: Pastoraltheologe Fuchs plädiert für mehr Authentizität, Sensibilität und Einfühlungsvermögen in kirchlicher Sprache

Pastoraltage im Bildungshaus Stift St. Georgen/Längsee Foto: Gotthardt
Pastoraltage im Bildungshaus Stift St. Georgen/Längsee Foto: Gotthardt

Klagenfurt, 24. 10. 18 (pgk). Vor „mangelndem Einfühlungsvermögen in der Sprache der Verkündigung“ hat der deutsche Priester und Pastoraltheologe Prof. em. Dr. Ottmar Fuchs bei den diesjährigen Pastoraltagen der Diözese Gurk zum Thema „Über-setzen – für eine religiöse Sprache, die ankommt“ im Bildungshaus Stift St. Georgen/Längsee gewarnt. Pastoraltheologe Fuchs plädierte in seinen Referaten für mehr Sensibilität, Verständlichkeit und Authentizität in der kirchlichen Sprache. Dies sei Voraussetzung für eine menschennahe Seelsorge und spiegle gleichsam auch den innersten Kern des christlichen Glaubens wieder. „Der christliche Glaube beruft sich auf einen Gott, der in Christus bis zum Äußersten einfühlsam ist. Der Mensch ist von Gott selbst bis in dessen eigene Tiefen hinein ernst genommen und geliebt“, sagte Fuchs. Daraus sollten christliche Seelsorge und Verkündigung „durchaus ruhig Kraft und Kriterium für Worte finden, die sich rühren lassen und berühren“.
Menschen würden bei den Gottesdiensten oft erfahren, „wie wenig das gepredigte Wort ihre eigenen Erfahrungen und Brüche erreicht“. Die Verkündigungssprache werde dann als „beliebig-wiederholbares, erfahrungsentferntes und langweiliges Klischee empfunden“. In diesem Zusammenhang ermutigte Fuchs zu mehr Phantasie, liebenswürdige Ironie und geistreichen Witz.
Mit Blick auf verschiedene Milieuforschungen und -studien, die „vermeintliche Defizite kirchlicher Reichweite“ offenbaren würden, sagte Fuchs, dass nicht in erster Linie die Frage zu stellen sei, was getan werden müsse, um die verschiedenen Milieus zu erreichen. Die entscheidende Frage laute vielmehr: „Was ist an unserem Glauben so wertvoll, dass wir ihn weitersagen wollen?“ Als Antwort darauf nannte Fuchs die Empathie und Liebe Gottes. „Der Glaube ist nicht die Bedingung der Liebe Gottes, sondern die Bedingung ihres Gefeiert-, Bewusst- und Innewerdens“, so Fuchs. Das gelte es, den Menschen verständlich und authentisch zu verkündigen.

In Arbeitsgruppen wurden die Impulse von Pastoraltheologen Fuchs vertieft (im Bild: Diözesanadministrator Guggenberger mit Teilnehmern). Foto: Gotthardt
In Arbeitsgruppen wurden die Impulse von Pastoraltheologen Fuchs vertieft (im Bild: Diözesanadministrator Guggenberger mit Teilnehmern). Foto: Gotthardt

Weitere Programmpunkte der Pastoraltage, an denen rund 80 Priester sowie haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter in der Seelsorge teilgenommen haben, waren verschiedene Workshops, u. a. zur zweisprachigen Liturgie, zur Einheitsübersetzung der Bibel, eine „Lyrikwerkstatt“ oder eine „Predigtwerkstatt“, sowie ein Kamingespräch mit dem Journalisten Wolfgang Fercher und der Schriftstellerin Anna Baar. Den Abschluss der Tagung bildete eine hl. Messe mit Diözesanadministrator Msgr. Dr. Engelbert Guggenberger.