Organisation

Kärntner Kirchenzeitung - „Sonntag”

Weckerln für Backhaus in Uganda

Zehn Kärntner Brothandwerker machen mit.

Die Kärntner Brothandwerker laden ein, das Sattmacher-Weckerl zu kaufen. Mit jedem Weckerl wandern 20 Cent in einen Fond, um ein Backhaus in Uganda zu finanzieren. Brot und Arbeit für eine Region, in der der Hunger das Leben bestimmt.

von Ingeborg Jakl

Während Lisa genussvoll in ein Weckerl beißt, geht Lea mit knurrendem Magen aus dem Haus.
Die eine überlegt, während sie das frische Gebäck fröhlich verputzt, was sie am heutigen Ferientag alles unternehmen wird; die andere weiß, was auf sie wartet. Ein stundenlanger Marsch zum nächsten Wasserloch mit dem Kanister auf dem Kopf, damit ihre Mutter am Abend einige Maisfladen backen kann.
Lisa lebt in Pörtschach am Wörthersee, Lea in Uganda. Zwei Regionen, die unterschiedlicher nicht sein können. Kinder in Österreich wählen akribisch aus, was sie essen möchten, Kinder in Uganda sind froh, wenn überhaupt etwas auf dem Teller liegt.
„Hunger kennen wir nur vom Hörensagen“, gibt Martin Wienerroither zu bedenken, während er seinen Blick über die vollen Backbleche streifen lässt, die er gerade aus dem Backrohr holt. Der Bäckermeister ist Obmann der Kärntner Brothandwerker und setzt sich in diesem Sommer mit neun anderen Bäckern aus Kärnten und Osttirol für eine besondere Aktion gegen den Hunger in Uganda ein.

Martin Wienerroither präsentiert das Sattmacher-Weckerl. Foto: Eggenberger
Martin Wienerroither präsentiert das Sattmacher-Weckerl. Foto: Eggenberger


Ein Backhaus in Uganda
Die zehn Brothandwerker haben es sich zur Aufgabe gemacht, mit dem Erlös aus dem sogenannten „Sattmacher-Weckerl“ ein Backhaus in Uganda zu bauen. „Damit die Menschen vor Ort Brot backen können, denn Brot macht satt“, sagt der Bäckermeister. Er muss es wissen. In seinem Geschäft in Pörtschach werden jeden Tag Tausende von Semmeln und Kleingebäck hergestellt, dazu kommen diverse Brotsorten und, nicht zu vergessen, Reindlinge und Mehlspeisen sowie Torten. Für einige seiner Bäcker beginnt der Tag um Mitternacht. Dann ist es in der Backstube durch das künstliche Licht schon taghell, vor allem während der Saison, erklärt Wienerroither. Hier wird nach genauem Tagesplan gewogen, gemessen, geknetet, gewalkt und geformt. „Handarbeit ist gefragt“, sagt er und verweist auf die Schaubäckerei im Pörtschacher Hauptgeschäft. Hier können Interessierte quasi zuschauen, wie aus einem Stück Teig eine Semmel geknetet, geformt und gleich knusprig gebacken wird.


Ein Weckerl zum Sattmachen
Das „Sattmacher-Weckerl“ ist im Hause Wienerroither der Kornbeisser. „Ein Weckerl, das sehr gut geht und von dem von jedem verkauften Stück 20 Cent in den Fond fließt, der das Backhaus in Uganda Wirklichkeit werden lässt. Der Kornbeisser besticht durch die Zugabe von Saaten, Körnern, groben und feinen Schroten, verfeinert mit Gewürzen, sowie der Verwendung von Karotten. Das macht das Weckerl richtig saftig! Eigentlich der ideale Snack, um ihn mit an den See zu nehmen.
Je mehr „Sattmacher-Weckerln“ verkauft werden, umso schneller kann das Backhaus in Uganda gebaut werden, gibt sich Wienerroither zuversichtlich.

Gelernt ist gelernt: Martin Wienerroither (re.) sorgt mit seinem Team für Nachschub. Foto: Eggenberger
Gelernt ist gelernt: Martin Wienerroither (re.) sorgt mit seinem Team für Nachschub. Foto: Eggenberger

Zehn Bäckermeister machen mit
Die Brothandwerker mit zehn Bäckereien und 52 Filialen in ganz Kärnten und Osttirol werben denn auch bis Ende August um Spenden bzw. den fleißigen Kauf des Weckerls, das in jeder Bäckerei ein anderes ist. „Wir haben uns darauf geeinigt, das jeder Bäckermeister eines aus seinem Sortiment nimmt, das gern gekauft wird.“
Jeder, der diese Aktion mit dem Kauf von „Sattmacher-Weckerln“ unterstützt, sorgt für den Aufbau des Backhauses in Uganda und natürlich auch für neue Arbeitsplätze vor Ort.
Bei einem Lokalaugenschein im heurigen Winter in Uganda konnte sich Caritasdirektor Josef Marketz überzeugen, dass die Kärntner Hilfe ankommt. „Unsere Projekte entwickeln sich sehr gut.“ So können jetzt an vielen Orten Kinder mit Frühstück in die Schule gehen und Jugendliche leichter Arbeit finden.

Caritasdirektor Josef Marketz (2. re.) und die Brothandwerker bei der Projektpräsentation. Foto: Caritas Kärnten
Caritasdirektor Josef Marketz (2. re.) und die Brothandwerker bei der Projektpräsentation. Foto: Caritas Kärnten


Caritas und Land helfen
In Rushooka würden sich viele Frauen auf die neue Entbindungsstation freuen. Diese wird Sr. Marlene vom Orden „Töchter der Göttlichen Liebe“ leiten, der auch in St. Andrä im Lavanttal tätig ist. Sr. Marlene sagt: „Zurzeit sterben viele Mütter und Kinder bei Hausgeburten oder bei Geburten auf dem Weg in die Klinik. Außerdem laufen viele HIV-positive Mütter Gefahr, das Virus bei der Entbindung auf das Kind zu übertragen.“ Das soll sich mit Eröffnung der neuen Einrichtung, die von der Caritas Kärnten und dem Land Kärnten unterstützt wird, rapide ändern.


Brot ist Leben
Als Meilenstein der Hoffnung und des Lebens erlebt Marketz die schon eröffnete Bäckerei in Kotido. „Sie ernährt Menschen, schafft Arbeit und ermöglicht Ausbildung.“
Ein weiteres Backhaus soll nun in Uganda mit Unterstützung der „Brothandwerker“ entstehen.
„Gutes Brot ist für uns Handwerkskunst, für die Menschen in Afrika aber ein notwendiges Lebensmittel“, betont Martin Wienerroither und lädt groß und klein ein, diese Aktion der Kärntner Brothandwerker zu unterstützen und eifrig „Sattmacher-Weckerln“ zu kaufen!

Lisa schmeckts. Der Kornbeisser macht glücklich und satt. Foto: Eggenberger
Lisa schmeckts. Der Kornbeisser macht glücklich und satt. Foto: Eggenberger

Folgende Bäckereien in Kärnten und Osttirol bieten ein Sattmacher-Weckerl an. Mit jedem Kauf wird der Bau eines Backhauses in Uganda finanziert:

Bäckerei Joast
Bäckerei Egger
Bäckerei Matitz
Bäckerei Kandolf
Bäckerei Weißensteiner
Bäckerei Wienerroither
Bäckerei Taumberger
Bäckerei Stocklauser
Bäckerei Vallant
Bäckerei Haimburger