Von Kirchenbau und Kirchenraum
Der moderne Kirchenraum als Verbindung von Ästhetik, Theologie und Liturgie

Das Interesse an seiner Dissertation war von Anfang an groß. Daher ist es nicht überraschend, dass die Arbeit von Kaplan Stefan Kopp jetzt auch als Buch erschienen ist.
Stefan Kopp will mit seinem Buch verdeutlichen, dass Kirchenbau und Kirchenraumgestaltung am Beginn des 21. Jahrhunderts einer funktionierenden und fruchtbaren Korrespondenz zwischen Theologie, Architektur, bildender Kunst, diözesanen Einrichtungen und den Pfarrgemeinden bedürfen. Ebenso, dass die Liturgiereform nicht abgeschlossen ist, sondern Herausforderung und auch Aufgabe bleibt. Zeitgemäße Raumlösungen müssen, so Kopp, die Balance zwischen gewachsenem Denkmal und erneuerter Funktion finden. Der „Kirchenraum“ an sich kommt aus ganzheitlicher Sicht zur Sprache, das heißt unter der Berücksichtigung architektonischer, künstlerischer und liturgischer Gegebenheiten. Wichtige Voraussetzung ist die Einsicht, dass Kirchenbau und Liturgie untrennbar zusammen gehören, betont denn auch Kopp. Das Wissen um vergangene Epochen ist unabdingbar für das Verständnis des Kirchenraumes aus heutiger Sicht. Daraus ergeben sich für die Arbeit drei Abschnitte: Der erste Teil skizziert die historische Entwicklung des liturgischen Raumes und benennt anhand ausgewählter Beispiele wichtige Stationen auf dem Weg bis ins 20. Jahrhundert. Ausgehend von biblischen Befunden und der Praxis der ersten Christen wird der Versuch unternommen, eine komprimierte Übersicht prägender Personen und entscheidender Faktoren für Traditionen bzw. Zäsuren im Kirchenbau und in der Kirchenraumgestaltung zu erstellen.
Teil zwei widmet sich den Auswirkungen der Liturgiereform des Zweiten Vaticanums für den Kirchenbau. Er benennt neben den Bestimmungen der Liturgiekonstitution vor allem die große Bandbreite an Umsetzungsvorschlägen und Konzepten liturgischer Raumgestaltung. Allen Beispielen ist das Bemühen gemeinsam, den Reformen des Zweiten Vaticanums gerecht zu werden und der gefeierten Liturgie durch sinnvolle bauliche Lösungen Rechnung zu tragen. Der dritte Teil versucht schließlich eine aktuelle Standortbestimmung liturgischer Raumgestaltung, indem verschiedene Perspektiven reflektiert und mögliche Gestaltungen diskutiert werden. Nach der Analyse aktueller kirchlicher Dokumente zum Thema der liturgischen Raumgestaltung und einzelner Beobachtungen zur Neugestaltung bestehender Altarbereiche zeigt sich, dass der Dialog im Kirchenraum am Beginn des 21. Jahrhunderts keineswegs abgeschlossen ist.
Das Buch ist in der Reihe „Ästhethik – Theologie – Liturgik“ im LIT Verlag erschienen, 19,90 Euro.