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Kärntner Kirchenzeitung - „Sonntag”

Schöpfungszeit im Zeichen des Amazonas

Vom 1. September bis 4. Oktober findet weltweit die „Schöpfungszeit“ statt, in der die Katholische Kirche den Umweltgedanken verstärkt. Heuer steht diese Zeit im Zeichen des Amazonas – einmal wegen der Brände, aber auch wegen der Amazonas-Synode im Oktober.
von Gerald Heschl

Vom 1. Septemberg bis 4. Oktober findet die “Schöpfungszeit“ mit zahlreichen Veranstaltungen statt (Foto: kathpress)
Vom 1. Septemberg bis 4. Oktober findet die "Schöpfungszeit" mit zahlreichen Veranstaltungen statt (Foto: kathpress)

„Eine entscheidende Wurzel für die Sünde des Menschen besteht darin, sich selbst aus der Natur herauszunehmen, sich nicht als Teil von ihr zu verstehen, sie grenzenlos auszubeuten und so das ursprüngliche Bündnis mit der Schöpfung und mit Gott zu brechen.“ Diese Worte finden sich im Vorbereitungspapier für die Amazonas-Synode, die ab 6. Oktober in Rom tagen wird. Sie treffen aber genau so auf die derzeitige Situation im Amazonas-Gebiet zu, das durch unverantwortliche, dem Profit geschuldete Brände zugrunde gerichtet wird.
In der „Schöpfungszeit“, die weltweit von der Katholischen Kirche ausgerufen wurde, inzwischen aber eine ökumenische Bewegung geworden ist, wird heuer ganz besonders die Lage in Amazonien ins Auge gefasst. Ursprünglich war dies der Amazonas-Synode geschuldet. Inzwischen geht es aber auch darum, auf die verheerenden Waldbrände, ihre Ursachen und Folgen aufmerksam zu machen.
Der 1. September gilt offiziell als „Weltgebetstag für die Schöpfung“. In seiner Enzyklika „Laudato Si“ hat Papst Franziskus 2015 darauf aufmerksam gemacht, dass die Erde „unser gemeinsames Haus“ ist. In vielen Initiativen, aber auch in Aufrufen an die Politik, soll darauf hingewiesen werden, dass dieses „gemeinsame Haus“ gefährdet ist. „Es droht zu verbrennen und einzustürzen“, wie die südamerikanischen Bischöfe in einem dramatschen Appell an die Weltöffentlichkeit formulierten. „Das Leben in Amazonien ist durch Ausbeutung und Zerstörung der Umwelt sowie durch die systematische Verletzung der grundlegenden Menschenrechte der amazonischen Bevölkerung bedroht“, so die Bischöfe.

Bischof Kräutler mit Indios aus dem Amazonas-Gebiet (Foto: kk)
Bischof Kräutler mit Indios aus dem Amazonas-Gebiet (Foto: kk)


Schon im Gespräch mit dem „Sonntag“ stellte der aus Österreich stammende Bischof Erwin Kräutler fest, dass dem neuen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro das Amazonasgebiet und die dort lebenden Menschen egal seien – es ginge ihm nur um Profitmaximierung. Der Erzbischof von Huancayo in Peru, Kardinal Pedro Barreto Jimeno, betonte ebenfalls die Bedeutung der Amazonasregion für alle Menschen, „egal, ob man dort lebt oder nicht“, indem er sagte: „Die Menschheit sollte sich bewusst machen, welche Bedeutung der Amazonas für sie hat. Diese Region produziert 20 Prozent des Sauerstoffs der Welt.“
Dies bekräftigte kürzlich auch Papst Franziskus. Beim Angelus-Gebet am 25. August rief er die Gläubigen auf, dafür zu beten, „dass die Brände im Regenwald mit vereinten Kräften schnellstmöglich gebändigt werden“. Der Regenwald sei als grüne Lunge „lebensnotwendig für unseren Planeten“. Darauf wird gerade in der „Schöpfungszeit“ hingewiesen.