Organisation

Kärntner Kirchenzeitung - „Sonntag”

Ministrieren fördert Freude an der Liturgie

Seit 30 Jahren dürfen auch die Mädchen ministrieren

Von Anna Maria Bergmann-Müller

Es waren wohl nicht die paar Schilling oder der heimliche, ganz kleine Schluck vom süßen Messwein. Es ging viel mehr darum, nicht ausgeschlossen zu werden, Teil zu haben. Seit genau 30 Jahren erst sind Mädchen offiziell zum Ministrantendienst zugelassen. Doch da und dort waren weibliche Minis schon vor 50 Jahren keine Seltenheit. Die Situation war individuell von Pfarre zu Pfarre verschieden.

Christine Kropfitsch erinnert sich: „Mit dem Pfarrer, damals Philipp Millonig, habe ich diesbezüglich nie ein Problem gehabt.“ Die heute 56-jährige Religionslehrerin war eine der ersten Ministrantinnen in Gödersdorf bei Finkenstein. Unter der Woche durfte sie mittun, aber am Sonntag machten die Buben keinen Platz vor dem Altar. Heute betreut Kropfitsch unter Pfarrer Stanko Olip selbst die Ministrantenschar. Mädchen waren in all den Jahren stets in der Überzahl.

Ähnliche Erfahrungen, wenn auch Jahre später, machte Antonia Ressmann in Petschnitzen. Auch für Pfarrer Jurij Buch war es stets eine Selbstverständlichkeit, die Mädchen zum Ministrieren einzuladen. Antonia Ressmann arbeitet als Religionslehrerin. In ihrer Heimatpfarre Petschnitzen ist sie im Pfarrarbeitskreis für Kinder, Jugend und Familie zuständig. Dieser Tage organisierte sie gemeinsam mit Pfarrassistent Marjan Gallob ein Sommercamp für die „Minis“ der Pfarre. Mädchen und Buben halten sich hier die Waage. Fragen wie diese stellen sich diesen Kindern heute Gott sei Dank nicht mehr. Ob Mädchen oder Buben – Für sie alle zählen nur die Gemeinschaft und der Dienst am Altar. Die zwei Tage auf der Rossalm werden sie so schnell nicht vergessen. Noch lange werden sie von der Vollmondwanderung träumen. Und darüber hoffentlich nicht auf das Ministrieren vergessen. Denn auch in den Ferien braucht der Pfarrer ihre Unterstützung.

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