Organisation

Kärntner Kirchenzeitung - „Sonntag”

Kärnten-Dorf auf Madagaskar

Pedro Opeka hilft den Müllmenschen auf Madagaskar

Pedro Opeka mit seinen Schützlingen (Missionskanzlei)
Pedro Opeka mit seinen Schützlingen (Missionskanzlei)

In Madagaskar steht ein „Kärnten-Dorf“ mit 450 Häusern für die Ärmsten. Bald schon sollen es 500 sein.von Gerald Heschl

Die Mission war Josef Kopeinig, Rektor des Bildungshauses Tainach/Tinje und Leiter der Missionskanzlei, schon immer ein Herzensanliegen. So knüpfte er früh Kontakte mit Kärntner und slowenischen Missionaren und unterstützt inzwischen fast 4000 Missionspriester auf allen Kontinenten.
Einer der prominentesten Missionare ist Pedro Opeka. Die Eltern des Priesters mussten vor den Kommunisten von Slowenien nach Argentinien fliehen. Dort stand der großgewachsene Pedro vor der Wahl, Profifußballer oder Priester zu werden. Er entschied sich für Gott. Er besuchte in Argentinien das Missionsseminar und wurde nach Madagaskar entsandt. Angesichts der Not blieb er, um zu helfen.
Die Beziehung zwischen Kärnten und Pedro Opeka in Madagaskar ist inzwischen fast 30 Jahre alt. Damals reiste Kopeinig nach Afrika und sah sich die Projekte an.


Gute Freunde
Pedro Opeka gilt in Madagaskar als „Apostel der Müllmenschen“. Als Regens des Priesterseminars ging er mit seinen Studenten zu den Müllhalden der Hauptstadt Antananarivo. Gemeinsam gründeten sie das Projekt „Akamasoa“, was übersetzt so viel wie „gute Freunde“ bedeutet. Inmitten der Müllhalden errichteten Opeka und seine Helfer Einfamilienhäuser, und inzwischen ist „Akamasoa“ eine eigene Stadt.
Seit Bestehen von „Akamasoa“ ist die slowenische Missionskanzlei in Kärnten ein enger Partner Opekas. Es ist ein besonderes Herzensanliegen Kopeinigs, den Pater bei seiner Hilfe für die Ärmsten zu unterstützen. „Tagtäglich wühlen Zehntausende Kinder und Erwachsene im Müll, um irgendwie überleben zu können“, schildert Kopeinig die entsetzliche Situation dieser Menschen, die er selbst erlebt hat. „Gewalt, Kriminalität, sexuelle Ausbeutung und vor allem der Hunger stehen für diese Menschen auf der Tagesordnung.“
Unermüdlich hat Josef Kopeinig in Kärnten Spenden für dieses Dorf gesammelt. Inzwischen sind stolze 450 Häuser alleine von Kärnten errichtet worden. Das „Kärnten-Dorf auf Madagaskar“ ist ein wesentlicher Bestandteil von „Akamasoa“.


Volle Infrastruktur
Pedro Opeka errichtet längst nicht nur Einfamilienhäuser, sondern auch Schulen, Werkstätten, Krankenhäuser und andere Infrastrukturprojekte, die für das Überleben wesentlich sind.
Im Mittelpunkt der Hilfe auf Madagaskar steht „Hilfe zur Selbsthilfe“. Kopeinig schildert das so: „Niemandem wird einfach so Geld oder ein Haus geschenkt. Die Menschen müssen den Wert dadurch erkennen, dass sie sich die Hilfe selbst erarbeiten und damit ihre Würde bewahren.“ So wird das Baumaterial für die Häuser selbst abgebaut, und jeder muss bei der Errichtung mithelfen. Ins Eigentum geht das Haus erst nach fünf Jahren über, „wenn die Menschen gezeigt haben, dass sie ihr Heim auch erhalten können und entsprechend pflegen“.


Jedes Haus gibt Zukunft
Die Kärntner Hilfe für Madagaskar begann 2002. Das Ziel damals: 20 Häuser errichten. Heute stehen bereits 450 und „bald soll das 500. Haus aus Kärnten gebaut werden“, so der unermüdliche Kopeinig, der quer durch Kärnten reist, um Spenden aufzutreiben, Benefizkonzerte zu organisieren u.v.m. Ein Höhepunkt waren zwei Filme über das Dorf in Madagaskar, die vom slowenischen Fernsehen gedreht und im ORF gesendet wurden. Das Spendenaufkommen war überwältigend – und half beim Aufbau der Häuser. Auch für viele Einzelspenden ist Josef Kopeinig sehr dankbar: „Auch kleine Beträge helfen in Madagaskar enorm. Jedes Haus gibt einer Familie Zukunft.“