„Bahnhof Köttmannsdorf“ steht in großen Lettern auf einem originalen Bahnhofsschild über der Eingangstür. Gleich daneben: Bitte einsteigen! Und los geht es, um Kärntens Modelleisenbahn bei einem Rundgang genauer kennenzulernen.

Zunächst aber erklingt: „Griaß di, i hob di gern“ aus 24 Kinderkehlen. Die Buben und Mädchen aus dem Gemeinschaftskindergarten Maria Loretto mit Annemarie Brenner singen mit Inbrunst, die Aufregung ist ihnen regelrecht ins Gesicht geschrieben. So einen Ausflug gibt es nicht alle Tage. Auf 300 Quadratmetern wartet gleich ein großer Hauptbahnhof mit Lokomotiven und Waggons aus ganz Europa. Die Anlage ist so konzipiert, dass die Besucher die Abfahrt von Zuggarnituren aus dem In- und Ausland genau verfolgen können. Aber das ist natürlich nicht alles. Die Zugfahrt mit der Modelleisenbahn geht vorbei an blühenden Landschaften mit farbenprächtigen Häuserfronten, Gartenanlagen und Weideflächen. Brücken, Tunnel und vieles mehr warten darauf, in Augenschein genommen zu werden. Jetzt heißt es für alle: Eintauchen in die große Welt der Modelleisenbahn.
Züge aus vielen Ländern
Über 460 Meter Gleise wurden hier verlegt, erzählt Dieter Kleinlercher, der die muntere Gästeschar in Vertretung von Edmund Stodolak begrüßt. Die Kleinen haben sich für ihren Besuch richtig herausgeputzt. Alle tragen knallrote Schaffnerkapperln, die Annemarie Brenner mit ihren Kolleginnen Monika Magnanimi und Fatima de Souza extra für die Kinder gebastelt haben. Die Vorbereitungen auf diesen Tag, zu dem die Trachtenfrauen von St. Andrä die Kleinen eingeladen haben, laufen schon seit einiger Zeit. Obfrau Monika Wiedemann hat die Kinder bei ihren wöchentlichen Vorlesestunden liebevoll auf diesen Tag eingestimmt. Mit einem Buch über die „Lokomotive 671“, der ältesten, immer noch in Betrieb stehenden Dampflokomotive der Welt, ist die Spannung bei den Kindern nur gestiegen. Und jetzt sind sie mit dem Bus direkt aus St. Andrä nach Köttmannsdorf gekommen.
Die Anlage zeigt sich von ihrer besten Seite. Dieselloks und Personenwagen in Miniaturformaten gibt es in schier unzähligen Farben aus vielen Ländern. Dazu Schienen, Bahnübergänge, Bäume und Büsche, um die Modellbahnen so authentisch wie möglich zu gestalten. Die vielen Einzelteile, die sich hier zu einem großen Ganzen zusammensetzen, faszinieren nicht nur Klein, sondern auch Groß. Mit der Schaffner-Mütze auf dem Kopf möchten die Buben und Mädchen nur in die Pfeife pusten: Und Abfahrt!

Vorbei geht es an der Burg Falkenstein, dem Bahnhof Lieboch, der Haltestelle Mettersdorf zum Bahnhof Rosenbach und dann noch schnell über die Trisannabrücke.
Das Besondere an dieser Anlage ist der überaus hohe Grad an detaillierter Ausgestaltung. Ob in der Stadt, am Bahnhof oder auf dem Land, egal wohin man blickt, man findet immer wieder Neues. Kleine Figuren, Häuser, die beleuchtet und angestrahlt werden, einen fahrenden Bus, der selbstständig wendet, Pferde auf der Koppel, Äpfel am Baum, wie Leon bewundernd feststellt, sowie kleine Bahnhöfe, wo Fahrgäste mit Kind und Kegel auf die Abfahrt warten.

Freude bereiten
„Wir wollten den Kindern eine Freude bereiten“, sagt ob der strahlenden Gesichter Monika Wiedemann, die von den Trachtenfrauen Elisabeth Graf, Edeltraud Polster, Erna Stratznig,  Berta Korpitsch, Luise Wasserbacher und Otillie Muchitsch begleitet wird. In großen Körben haben die Frauen eine gesunde Jause mitgebracht, damit den kleinen Passagieren nicht vor Hunger die Lust am Schauen und Fragen vergeht. Die St. Andräer Trachtenfrauen fühlen sich, wie viele Trachtengruppen im Land, nicht nur für die Pflege und Erhaltung des Brauchtums zuständig, sondern wirken im Hintergrund bei vielen sozialen Projekten mit. Die St. Andräer Trachtenfrauen, 38 an der Zahl, sind das ganze Jahr über im Einsatz: beim traditionellen Ostermarkt mit Reindling, beim Mehlspeisenangebot zu Muttertag, bei der Fronleichnamsprozession, beim Kräuterstraußverteilen an Mariä Himmelfahrt, bei der Kunigundenwallfahrt und der Erntedankfeier mit der gestalteten Erntekrone. „Unser großes Bemühen gilt dem Nachwuchs“, sagt Wiedemann. Aber da ist sie mit ihren Sorgen nicht allein, auch die Modelleisenbahner in Köttmannsdorf hoffen auf junge Leute.

Die Modelleisenbahn Kärnten ist in Köttmannsdorf, Sonnenhangstraße 6A.

Öffnungszeiten:
7., 21. Juli, 4., 18. August, 1., 15. September, 6., 20. Oktober. 3., 17. November, 1., 15., 22. Dezember.
Jeweils von 10 bis 12 Uhr und 13 bis 17 Uhr.
Eintritt: Erwachsene     € 5,–
Kinder (6-14 Jahre) € 2,50
Familie (2 Erw. + 3 Kinder) € 10,–