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Kärntner Kirchenzeitung - „Sonntag”

Ein Sprachgenie mit tiefen Wurzeln

Humbert Fink wäre am 13. August 80 geworden. Eine Hommage von Gerald Heschl

Er war ein begnadeter Sprachkünstler, ein Literat, Geschichte(n)-Erzähler und Wahlkärntner. In diesen Tagen wäre Humbert Fink 80 Jahre alt geworden.

Ein bedeutender Wahlkärntner wäre dieser Tage 80 geworden: Humbert Fink, Schrifststeller, Journalist, Mahner und Verkündiger.  (© Foto: archiv)
Ein bedeutender Wahlkärntner wäre dieser Tage 80 geworden: Humbert Fink, Schrifststeller, Journalist, Mahner und Verkündiger. (© Foto: archiv)
Humbert Fink (© Foto: privat)
Humbert Fink (© Foto: privat)

Am 13. August 1933 als Luigi Umberto Fink in der Nähe von Salerno in Süditalien geboren, kam er schon bald nach seiner Kindheit nach Kärnten. 1978 ließ er sich endgültig in Maria Saal nieder. Humbert Fink war ein Vielschreiber, ein Erzähler und einer, der mit Sprache kunstvoll umzugehen verstand wie kaum ein Zweiter. Schon 1963 erhielt er für sein Schaffen den Österreichischen Staatspreis für Literatur.
„Das Wort war ihm in vielen Gestalten gegeben: von der Tröstung bis hin zum zornigen Zwischenruf“, schrieb der damalige Kärntner Diözesanbischof Egon Kapellari anlässlich des Todes von Humbert Fink 1992 an seine Witwe.
Mit der Kirche, noch mehr mit dem Glauben, war Humbert Fink eng verbunden. Mit seinen Büchern über Heilige, über Franz von Assisi, über Pilgerwege Europas, hat er vielen Menschen den Glauben neu erschlossen. In all seinen Büchern und Essays, in Radiosendungen, Zeitungskolumnen und Feuilleton-Beiträgen spielte der Glaube, das christliche Erbe Europas, eine zentrale Rolle.
Sich selbst bezeichnete er als einen „Pilgernden“, einen Suchenden. Diesem Suchen ging er auch ganz konkret auf verschiedenen Reisen nach, die literarischen Nachhall fanden. Der Mittelmeerraum war seine geistige Heimat, die ihm immer wieder auch „zornige Träume“ - so ein Buchtitel – bescherte.
Zu seiner Wahlheimat machte Fink Kärnten, genauer gesagt Maria Saal. Es ist wohl kein Zufall, dass er die Stätte des ältesten Kärntner Domes erwählte, wo sich das Grabmal des hl. Modestus befindet. In seinem Buch „Begegnung mit Kärnten“ schildert er auch die Beziehung zwischen slowenisch- und deutschsprechenden Kärntnern, zeigt auch hier seine Wortgewandtheit in der scharfen Kritik eines Zugereisten, dem der ewige Sprachenstreit unverständlich ist. So schreibt er: „Es gibt immer noch hüben wie drüben die hysterischen Schreihälse, die aus der Vergangenheit nichts lernen, weil sie die Zukunft nicht erkennen.“
Zukunftsfähige Ideen hatte Fink viele. Eine davon ist bis heute fixer Bestandteil der deutschsprachigen Literaturszene: der Bachmann-Preis. Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki betonte, ohne Humbert Fink hätte es „den Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb überhaupt nicht gegeben“. Er war Finks Idee, und er hat ihn „mit ungeheurer Energie realisiert“.
Getragen war der Schriftsteller und Journalist Humbert Fink von einem tiefen Glauben. Anläßlich seines 50. Geburtstages gab er ein beredtes Glaubenszeugnis im Radio ab: „Heute weiß ich, dass Religion etwas ist, das die Menschen immer bewegen wird.“ In Ö1, wo er – wie im Bayrischen Rundfunk – zahllose Sendungen gestaltete, sagte Fink: „Der Glaube wird immer die Menschen bewegen, dieses Metaphysische, dem entgehen wir nicht, das läuft uns auf den Fersen nach, tut uns weh, stört uns, ärgert uns ... macht uns glücklich!“
Am 16. Mai 1992 erlag Humbert Fink viel zu früh einem heimtückischen Leiden.
Am 13. August 2013 um 19 Uhr liest Gregor Fink aus den Werken seines Vaters Humbert im Bergbaumuseum Klagenfurt.