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Kärntner Kirchenzeitung - „Sonntag”

Der “heilige Berg”, der alle verbindet

Dreiländerwallfahrt am Luschariberg

Das 660-Jahr-Jubiläum des Marienheiligtums bot den idealen Rahmen für eine Dreiländerwallfahrt.
Der Monte Lussari verbindet Wallfahrer aus drei Ländern. Es ist ein äußerst beliebter Wallfahrtsort. An bestimmten Tagen, vorwiegend an Marienfeiertagen, wird „der heilige Berg“ von Pilgern aus nah und fern regelrecht gestürmt. Das ist in Corona-Zeiten anders. Am Samstag, dem 25. Juli, wurde das erste Mal seit fünf Jahren wieder eine Dreiländerwallfahrt am Monte Lussari ausgetragen. Keine Busse, keine Parkplatzprobleme, kein langes Warten bei der Gondel, keine Menschenmassen, die in das Gotteshaus drängen. Dafür eine mehrsprachige Messe im Freien – mit ausreichendem Sicherheitsabstand. Ein Stück weit hinter der Kirche, genau an jenem Ort, wo vor 660 Jahren alles begann.
Der Legende zufolge soll im Jahr 1360 ein Hirte aus Saifnitz-Camporosso seine Schafe an diesem Ort „kniend“ vor einem Busch gesehen haben, wo er dann eine hölzerne Statue der Muttergottes mit dem Jesuskind fand. Diese brachte er dem Dorfpfarrer, aber die Statue kehrte drei Mal auf wundersame Weise auf den Berg zurück. Daraufhin ließ der Patriarch von Aquileia – nachdem ihm die Vorfälle vom Pfarrer gemeldet wurden – noch im gleichen Jahr am Fundort eine erste Kirche erbauen.



Maria – Trösterin der Betrübten

An der Stelle dieser schlichten Kapelle und der im 16. Jahrhundert erbauten und 1915 zerstörten Kirche steht heute das Marienheiligtum, das 1926 erneut geweiht wurde. Während des 2. Weltkrieges blieb die Wallfahrtskirche geschlossen. 1945 kehrte die im Pfarrhaus von Camporosso versteckte Madonnenstatue wieder in die Kirche zurück. 1960, zum 600-jährigen Bestehen der Wallfahrtskirche, sowie im Jahr 2000 wurde das Gotteshaus renoviert. In der Kirche können wertvolle Gemälde des slowenischen Malers Tone Kralj, u. a. die Darstellung der Madonna als Trösterin der Betrübten, die Verkündigung und die Flucht nach Ägypten, besichtigt werden.
Anlässlich des 660. Jahrestages der Erscheinung der Gottesmutter Maria am Monte Lussari lud nun die Diözese Udine die Nachbardiözesen wieder zur traditionellen Dreiländerwallfahrt ein. Eine überschaubare Pilgerschar aus Kärnten, Slowenien und Friaul war der Einladung gefolgt. Der Erzbischof von Udine, Andrea Bruno Mazzocato, feierte in Konzelebration von Diözesanbischof Josef Marketz, Erzbischof Stanislav Zore OFM (Ljubljana) Diözesanbischof Jurij Bizjak (Koper) und „Hausherr“ Peter Lah die hl. Messe in Deutsch, Italienisch, Slowenisch, Friulanisch und Latein. Von der Talstation der Seilbahn gab es die Möglichkeit zur gemeinsamen Fußwanderung über den sogenannten „Büßerweg“ auf den 1.789 Meter hohen Monte Lussari.


Wunderbare Schöpfung

Eine Gruppe von Pilgern machte sich gemeinsam mit Bischof Josef Marketz auf diesen beschwerlichen Weg. In seiner Ansprache verwies der Kärntner Bischof auf die „wunderbare Schöpfung Gottes als besonderes Geschenk an uns Menschen“. Der Büßerweg könne eine gute Möglichkeit bieten, darüber nachzudenken, welchen Beitrag jeder einzelne zur Bewahrung der Schöpfung leisten kann. Bischof Marketz hob auch den völker- und kulturenverbindenden Charakter des Luschariberges hervor. „Von hier strahlt eine Einheit aus, die trotz aller Unterschiede alle miteinander verbindet.“
Als Marienheiligtum und „heiliger Berg“ für alle drei Völker war der Monte Lussari schon zum siebten Mal Ziel der Dreiländerwallfahrt, die bis 2012 fast jährlich stattfand. Die letzte Wallfahrt wurde 2015 ebenfalls auf dem Monte Lussari durchgeführt.


Tradition der Wallfahrt


Seit 1982 führt die Dreiländerwallfahrt zahlreiche Gläubige der Diözesen Gurk, Udine und Laibach mit ihren Bischöfen an Wallfahrtsorten der drei Länder zusammen. Damals nahmen die Diözesanbischöfe von Laibach und Udine die Weihe von Egon Kapellari zum Diözesanbischof von Gurk zum Anlass, dem Wunsch des Papstes nach länderübergreifenden Wallfahrten zu entsprechen und ein Zeichen der Verbundenheit zu setzen. Im Sinne einer Grenzüberschreitung von Sprache, Nation und Kultur wird die Liturgie im Rahmen der Dreiländerwallfahrt immer mehrsprachig gefeiert. am/pgk