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Kärntner Kirchenzeitung - „Sonntag”

Der Duft von Weihnachten

Magda Kropiunig und Max Müller im SONNTAG-Gespräch

Max Müller und Magda Kropiunig lesen im ORF aus dem Buch “Der Duft neuen Lebens“ (Foto: Janesch))
Max Müller und Magda Kropiunig bei der Aufnahme im ORF-Studio (Foto: Janesch)

Sie lesen zu Weihnachten in Radio Kärnten aus dem Buch „Der Duft neuen Lebens“. Weihnachten wird darin als Fest für alle Sinne bezeichnet. Welche Düfte verbinden Sie mit dem Weihnachtsfest?
Kropiunig: Eindeutig Weihrauch, dann Tannenduft, der mich heuer schon den ganzen Advent begleitet. Wir haben mit den Kindern einen Adventkranz gebastelt, der einen herrlichen Duft verbreitet. Natürlich gehört auch der Kerzenduft dazu.
Müller: Wenn ich an Weihnachten in meiner Kindheit zurückdenke, dann war es in erster Linie Stress. Mein Vater war Marktfierant und immer bei Weihnachtsmärkten. Im Advent ist er spät nachts nach Hause gekommen und war fertig, weil das ja die wichtigste Geschäftszeit war. Von daher war in mir immer die große Sehnsucht nach der heilen Welt zu Weihnachten.

Wie feiern Sie heute Weihnachten?
Kropiunig: Weihnachten bedeutet für mich, mit meiner Familie zusammenzusein. Dann Ruhe, Stille und kein Stress. Dazu gehört natürlich das Leuchten in den Augen meiner Kinder. Aber auch das Schenken macht Freude. Heuer haben wir vereinbart, dass wir uns Erwachsenen gegenseitig Zeit schenken. Und schon die ganze Adventszeit versuchen wir, ein bisschen herunterzukommen. Ich halte mich etwa von Einkaufssamstagen fern. Da findet man mich sicher nicht in einem Supermarkt.
Müller: Ich verbringe Weihnachten immer in Klagenfurt. Vor fünf Jahren ist mein Vater gestorben und so komme ich zu Weihnachten nach Hause zu meiner Mutter. Außerdem singe ich zu Weihnachten immer eine halbe Stunde vor Beginn der Mette in der Klagenfurter Stadtpfarrkirche Weihnachtslieder. Das mache ich heuer auch wieder.

Sie haben eine ganz besondere Beziehung zu Weihnachtsliedern?
Müller: Ich liebe sie! Ich habe auch eine eigene CD mit Weihnachtsliedern aufgenommen, auf der mich Elisabeth Goritschnig auf der Harfe begleitet. Ich habe auch eine ganze Sammlung von Weihnachtsplatten zu Hause.

Haben Sie auch ein Lieblingsweihnachtslied?
Müller: Viele ... Was ich wirklich sehr mag, ist „Weast mei Liacht ume sein“. Aber das ist so traurig. Dann mag ich noch sehr gerne ein polnisches Weihnachtslied, das übersetzt so viel heißt wie: „Schlaf gut, liebes Jesulein“. Das ist in Polen ungefähr so berühmt wie bei uns „Stille Nacht“. Aber ich mag auch die flotten amerikanischen Weihnachtslieder. Denn Weihnachten ist ja schließlich ein Geburtstagsfest.

In diesem Buch geht es um biblische Geschichten. Was bedeutet Glaube für Sie?
Kropiunig: Der Glaube ist vor allem in schwierigeren Zeiten eine wichtige Stütze. Ich verbinde damit auch ganz stark meine Kindheit. Ich bin in Suetschach aufgewachsen, und da hatten wir zum Glück ganz hervorragende Pfarrer, die mit uns Kindern sehr viel unternommen haben. Da war es selbstverständlich, dass man in die Kirche geht und die kirchlichen Feste feiert. Ich verweigere nach wie vor alle Festivitäten, die jetzt aus Amerika zu uns kommen.
Müller: Ich bin ein wirklich religiöser Katholik und bete täglich. Das gehört einfach zu meinem Leben dazu. Ich denke, man muss heute religiös sein. Du brauchst eine Bindung zu etwas, das größer ist. Ich beschäftige mich auch sehr mit anderen Religionen und vergleiche gerne, was allen Religionen gemeinsam ist – das betrifft gerade auch Weihnachten, denn rund um diese Zeit gibt es in den meisten Religionen Feierlichkeiten.

Sie sind Klagenfurter, der seit Jahren in Wien lebt, und verbringen viel Zeit in Bayern. Wo fühlen Sie sich zu Hause?
Müller: Da, wo ich gerade bin, bin ich zu Hause. Ich mache es mir dort einfach gemütlich. Ich bin wirklich gerne in Klagenfurt. Als Kind bin ich oft ganz alleine durch die Stadt spaziert. Die schöne Architektur, die Arkadenhöfe, das fasziniert mich noch immer. Aber auf längere Sicht ist doch Wien meine Heimat geworden. Immerhin habe ich es schon 34 Jahre dort ausgehalten. Es ist schon eine tolle, lebenswerte Stadt.

Frau Kropiunig, Sie sind auch „Nomadin“ aus Suetschach, haben in Ljubljana studiert, in Wien gelebt, sind jetzt wieder in Klagenfurt. Was bedeutet für Sie Heimat?
Kropiunig: Ich bin auch ein echtes Heimat-Chamäleon. Ich fühle mich relativ rasch überall heimisch. Aber natürlich hat man seine Wurzeln dort, wo man aufgewachsen ist.

Wie wichtig sind die slowenischen Wurzeln?
Kropiunig: Ich muss klarstellen, dass ich nicht zweisprachig aufgewachsen bin. Ich bin aber ins slowenische Gymnasium gegangen. Das hat sich auch deshalb so ergeben, weil fast alle meine Freunde Kärntner Slowenen waren. Meine Großeltern haben sich sehr gefreut, dass wieder jemand in der Familie Slowenisch spricht, weil es ja deren Muttersprache war. Dann habe ich in Ljubljana studiert und gelebt. Slowenisch ist eine ganz tolle Sprache. Wenn man wirklich in zwei Sprachen lebt, dann entwickelt man sich schon zu einem anderen Menschen. Das ist eine ganz wunderbare Erfahrung.

Hörtipp: Am 23. Dezember bringt Radio Kärnten von 20.04 Uhr bis 23.00 Uhr die Lesung von Magda Kropiunig und Max Müller aus dem Buch „Der Duft neuen Lebens“ von Klaus Einspieler und Michael Kapeller.