Organisation

Kärntner Kirchenzeitung - „Sonntag”

Den Dienst am Nächsten tun

Diakonenweihe am 2. Oktober

Mit der Diakonenweihe am 2. Oktober treten sieben Männer den Dienst am Nächsten an und führen so die Tradition des Ständigen Diakons fort.

von Carina Müller

„Dienst am Nächsten“ - so die Übersetzung des griechischen Begriffes Diakonia ins Deutsche. Von diesem Begriff stammt das Wort „Diakon“ ab. Traditionell ist seine Hauptaufgabe die Sorge um den Menschen am Rande der Gesellschaft sowie um die sozial Schwachen. Am 2. Oktober werden, wie alle vier Jahre, wieder sieben Männer von Diözesanbischof Josef Marketz zu Diakonen geweiht. Auf diese große Aufgabe wurden sie vier Jahre lang von den beiden Ausbildungsleitern Josef Lagler und Siegfried Muhrer vorbereitet.

Diakonie - der Dienst am Menschen

Fast in Vergessenheit geraten, wurde der Ständige Diakonat durch das Zweite Vatikanische Konzil wiederhergestellt. Diakon und Referatsleiter für die ständigen Diakone Gerhard Gfreiner, erzählt: „Schon im Mittelalter wurde der Diakonat nur als eine Durchgangsstufe zum Priestertum verstanden. Das zweite Vatikanische Konzil hat das Amt des Ständigen Diakons wieder eingeführt und auch verheirateten Männern die Diakonenweihe ermöglicht.“ Obwohl der Dienst am Nächsten zur Hauptaufgabe eines Diakons gehört, ist sein Aufgabenbereich vielfältig. Neben der Assistenz bei der Messfeier haben sie das Recht zu predigen, spenden die Taufe, assistieren bei Trauungen und halten Begräbnisse. Um dieser Verantwortung gerecht zu werden, werden die Kandidaten vor der Weihe umfangreich ausgebildet: „Voraussetzung ist eine theologische Ausbildung. Die diözesane Ausbildung zum Diakon dauert vier Jahre. Diese ist nicht nur eine inhaltliche Ausbildung, sondern auch eine Überprüfung der Eignung,“ so der Referatsleiter.

Die Feier der Diakonenweihe

Zu Beginn der Feier sitzen die Kandidaten zunächst bei ihrer Familie und werden dann nacheinander aufgerufen. Gfreiner erklärt: „Die Kandidaten werden beim Namen gerufen. Darauf antworten sie mit ‚Hier bin ich‘ und treten vor den Bischof. Es gestaltet sich eine Art Dialog, der das ausdrückt, was in der Ausbildung passiert ist.“ Nachdem die Kandidaten aufgerufen und vorgestellt wurden, fragt der Bischof, ob diese auch für das Amt würdig sind Der Ausbildungsleiter antwortet „Das Volk und die Verantwortlichen wurden befragt, und sie werden für würdig gehalten.“

Bei der Allerheiligenlitanei vor der Weihe selbst liegen die Kandidaten in Gebetshaltung ausgestreckt auf dem Boden: „Damit wird deutlich gemacht, dass der Diakon die Kraft für seinen Auftrag nicht aus sich selbst, sondern aus Gott durch die Fürbitte der Heiligen hat. Zudem ist eine wichtige Voraussetzung für seinen Dienst - wie für jeden Dienst in der Kirche – Bescheidenheit und Demut,“ so Gfreiner.

Zum Abschluss der Weihe wird das Evangeliar mit den Worten übergeben, welche für viele Diakone zum Lebens- und Glaubensprogramm geworden sind: „Empfange das Evangelium Christi, zu seiner Verkündigung bist du bestellt, was du liest, ergreife im Glauben, was du glaubst, das verkünde und was du verkündest, erfülle im Leben.“ Bei der weiteren Eucharistiefeier assistieren die frisch geweihten Diakone dem Bischof daraufhin zum ersten Mal.

Warum der Diakonat?

Bis 2013 war es in meiner Lebensplanung eigentlich nicht vorgesehen, den Weg Diakon zu werden einzuschlagen. Auf einmal hat mich irgendetwas getrieben, in diese Richtung zu gehen. Es scheint der Ruf des Herrn gewesen zu sein. In meiner Arbeit als Diakon möchte ich mich nicht vorwiegend hinter dem Altar aufhalten, sondern vor dem Altar arbeiten. Ich will raus zu den Leuten, die als Randgruppen gelten und möchte, dass nicht die Dalmatik mein Hauptgewand ist, sondern die Schürze.

Wolfgang Kahle, Pfarre Althofen

Es hat drei Gründe, warum ich Diakon werden will: Als Jugendlicher habe ich mir immer gewünscht Priester zu werden, bin diesen Schritt aber nie gegangen, weil ich nicht auf die Familiengründung verzichten wollte. Zweitens war das Leben immer gut zu mir und ich verspüre nun den tiefen Wunsch, den Menschen und Gott etwas zurückzugeben. Auch in meinem Beruf wurde mir Jahre lang gedient und ich dachte – „Jetzt möchte ich dienen“. Meine Schwerpunkte sehe ich in der Liturgie und der Verkündigung.

Matthias Kossmann, Pfarre Ludmannsdorf

Ich habe gemerkt, dass es Wichtigeres im Leben gibt, als den Beruf oder Geld zu verdienen. Das Erfüllende ist, etwas Sinnvolles im Leben zu machen. Auch finde ich, dass sich in der katholischen Kirche einiges ändern muss. Das geht aber nur, wenn man selbst mitwirkt. Mich hat es gestört, dass oft der Glaube eines strafenden Gottes verbreitet wurde. Aber Gott ist Liebe! Was mir in meiner Arbeit wichtig ist, ist der soziale Gedanke, wie z.B. der Zugang zu Lebensmitteln über den Sozialmarkt für Armutsgefährdete.

Klaus Lesjak, Pfarre Klagenfurt-Dom

Eigentlich war ich kein Typ der Diakon wird. Ich war Polizist und Realist, aber eine der Sachen, die Konsequenzen verursacht ist, wenn du begreifst, dass etwas real ist. Mein Vater war Anhänger der Muttergottes von Guadeloupe. Das Bild hat er verehrt und mir vererbt. Ich habe mir angeschaut, was hinter dem Bild steckt und habe begriffen, dass das echt ist. Jede Kopie, die davon gemacht wird, ist irgendwie anders. Dieses Bild hat mich wachgerüttelt. Auch das Hostienwunder in Liegnitz in Polen hat mich in die Knie gezwungen. Dort ist einem Priester die Hostie heruntergefallen. Diese wurde untersucht und man hat lebende menschliche Herzfasern auf der Hostie gefunden. Gott in der Hostie ist real und für mich das größte Wunder der Welt. So habe ich den Entschluss gefasst, meine Zeit auch Christus zur Verfügung zu stellen.

Christian Novak, Pfarre Arnoldstein

Ich bin Diakon geworden, um den Menschen Gott durch meinen Glauben näher zu bringen. Den Schwerpunkt, den ich in meiner Tätigkeit als Diakon setzen werde, ist die Arbeit im Altenheim sowie die Jugendarbeit. Es ist mir ein Herzensanliegen, weil für mich Pfarre und Gemeinde Familie sind. Da der Diakon als Vermittler von Familie , Gemeinde und Kirche gilt, glaube ich, dass ich als Diakon mit Gottes Hilfe in Zukunft Gutes bewirken kann.

Alexander Samitsch, Pfarre Ferlach

Wenn zwei Menschen zusammenleben und sich gernhaben, macht es einen Unterschied, ob sie sich auch in der Öffentlichkeit oder sogar vor Gott zueinander bekennen. Dasselbe sehe ich im Diakonat. Ich binde mich an Gott mit all dem, was in mir ist. Mit Liebe, Barmherzigkeit und Nächstenliebe stelle ich mich vor ihn und sage: „Ich gebe mich dir hin, um in deinem Namen Menschen zu dienen“. Das wird auch mein Schwerpunkt sein – für die Menschen da zu sein und das Wort und die Liebe Gottes zu verkünden.

Peter Strauss, Pfarre Mieger

Den Gedanken Diakon zu werden habe ich mir für die Pension aufgehoben. Wir haben in unserer Doppelpfarre Heiligenblut – Sagritz immer schon Diakone „ausgeliehen“, da wir sie für Doppelfeste wie Fronleichnam oder auch Gräberbesprengungen brauchen. Das ist mitunter ein Grund, warum ich meine pfarrliche Tätigkeit auf eine höhere Stufe stellen wollte und die Diakonenausbildung begonnen habe. Meine Schwerpunkte sehe ich hauptsächlich im liturgischen Bereich und der Leitung von Begräbnissen.

Franz Josef Suntinger, Pfarre Sagritz