Organisation

Kärntner Kirchenzeitung - „Sonntag”

Bei Stadtluft und Gartenblüten fühlen sich die Bienen wohl

Imkern für Anfänger findet immer mehr Anhänger

Urbane Zentren halten für Bienen zahlreiche Futterquellen und vielfältige Lebensräume bereit.
Dennoch gilt es für ein harmonisches Miteinander zwischen Mensch und Insekt, Regeln zu berücksichtigen.
von
Benjamin Höbl

Wenn sich Bienen in den Frühlings- und Sommertagen auf den Weg von Blüte zu Blüte machen, leisten sie einen entscheidenden Beitrag für die Ernteerträge. Doch gerade in ländlichen Gebieten, in denen die industrielle Landwirtschaft vorherrscht, findet die Honigbiene zunehmend weniger Nahrung und hat mit dem Einsatz von Pestiziden zu kämpfen.
Deshalb setzen Bienenschützer vermehrt auf städtische Regionen, wo Wälder und öffentliche wie private Grünflächen Bienen ein Paradies für das Bestäuben von Blütenpflanzen und Sammeln von  Nektar und Pollen bieten können.

Die sorgfältige Begutachtung der Bienenstöcke zählt zu den Kernaufgaben jedes Imkers, um auf Entwicklungen im Bienenstaat gezielt zu reagieren.
Die sorgfältige Begutachtung der Bienenstöcke zählt zu den Kernaufgaben jedes Imkers, um auf Entwicklungen im Bienenstaat gezielt zu reagieren.


Bienenstöcke in Klagenfurt
Der Verein „Stadtbienen Klagenfurt“ betreut zwei Bienenstände in der Kärntner Landeshauptstadt. Im vergangenen Jahr haben die Hautflügler im Schlosspark Mageregg ein neues Zuhause gefunden.
Außerdem sind Anfang April des heurigen Jahres Carnica-Bienen auf dem Areal des Diözesanhauses eingezogen.

„Der Platz im Park ist für uns besonders schön“, erklärt Eva Krüll von den „Stadtbienen Klagenfurt“.

Der Standort nördlich des Seelsorgeamtes wird für Schulungen genutzt. An Montagnachmittagen finden hier, abhängig vom Wetter, Imkerausbildungen statt. Die großen Bäume spenden den Bienenstöcken im Sommer Schatten, und durch die Nähe zum Lendkanal haben die Bienen Zugang zu Wasser.
Das Ansäen einer Blumenwiese vor dem Stand der Carnica-Bienenvölker ist geplant – ein weiterer Pluspunkt für die Attraktivität der erlesenen Lokalität aus Sicht der Insekten.

 Ab Mitte Mai bieten die „City Imker“ des Weiteren Workshops mit Schaubienenständen in den Schulen an.
 Ab Mitte Mai bieten die „City Imker“ des Weiteren Workshops mit Schaubienenständen in den Schulen an.


Beitrag zum Schutz der Biene
Als vor Jahren die Bienenkrise durch die Varroamilbe in der breiten Öffentlichkeit große Aufmerksamkeit erregte, sagten sich Winfrid Dareb und Michael Allesch, die Gründungsmitglieder der „City Imker Klagenfurt“: „Es muss uns gelingen, die Biene zurück in die Stadt zu bringen!“ Entstanden ist aus diesem Vorsatz eine Initiative von Bienenfreunden, Imkern und Naturliebhabern, die momentan sechs Standorte mit rund 90 Völkern im Raum Klagenfurt betreut.
Darebs Wunsch für die Zukunft: „Die höchste Aufgabe wäre es, dass die Kommune Bienenstöcke auf ausgewählten Plätzen von einem Imker betreuen lässt.“
„Wir sind sehr stark engagiert in der Ausbildung von Jungimkern“, informiert Eva Krüll von den „Stadtbienen Klagenfurt“. „Wir achten sehr stark auf die Bestäubungsleistung und dass es der Biene in Klagenfurt gut geht.“ Dafür sei die Stadt prädestiniert, freut sich Krüll.
Auch die „City Imker“ unter Winfrid Dareb setzen sich für das Wohlbefinden der Bienen ein. Am Lehrbienenstand im Natura-2000-Gebiet in Maiernigg erfahren Interessierte jeden Alters Wissenswertes zum Leben der Bienenvölker sowie zur Arbeitsweise eines Imkers. Ab Mitte Mai bieten die „City Imker“ des Weiteren Workshops mit Schaubienenständen in den Schulen an.
„Bienen und viele andere Nutztiere reagieren sehr heftig auf chemische Stoffe“, sind sich „Stadtbienen Klagenfurt“ und „City Imker“ sicher. Deshalb setzen sich beide für einen Verzicht von Pestiziden im Haus- und Gartenbereich ein. Nach ihrer Ansicht seien „sterile“ Gärten längst passé, denn „Naturgärten liegen voll im Trend“.


Nutzen für die Gesundheit
Ein besonderes Anliegen ist den „City Imkern“ die Apitherapie. Dabei werden Bienenprodukte zur Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten oder Störungen angewandt.
Bereits Hippokrates von Kos, der Vater der modernen Medizin, soll Honig, Propolis und Bienengift zu therapeutischen Zwecken eingesetzt haben. Durch gezielte Maßnahmen können apitherapeutische Erzeugnisse Linderung und Heilungserfolg bewirken.

Anfang Juni ist es laut „City Imkern“ in den meisten Gebieten an der Zeit, den Blütenhonig zu ernten. Fotos:  Michael Koren, City Imker Klagenfurt KG
Anfang Juni ist es laut „City Imkern“ in den meisten Gebieten an der Zeit, den Blütenhonig zu ernten. Fotos:  Michael Koren, City Imker Klagenfurt KG


Arbeitsame Imker, emsige Bienen
Zu guter Letzt darf der Imker sich über eine süße Belohnung freuen. Anfang Juni ist es laut „City Imkern“ in den meisten Gebieten an der Zeit, den Blütenhonig zu ernten.
Übrigens kommt das Wort „bienenfleißig“ nicht von ungefähr: Dreieinhalbmal müsste eine einzige Biene unseren Planeten für ein Kilogramm Honig umrunden, durchschnittlich legt eine Biene in ihrem Leben 8000 Kilometer zurück. Kaum ein anderes Tier wäre also geeigneter, als Symbol für unermüdlichen Fleiß Pate zu stehen.

Welttag der Bienen
Jedes Jahr findet am 20. Mai der internationale Tag der Bienen statt.
An diesem Tag wurde im Jahr 1734 Anton Janša, ein Imkerpionier und Erfinder, im Gebiet des heutigen Slowenien geboren. Unter Maria Theresia avancierte er zum Hofimkermeister in Wien. Als Würdigung seiner Leistungen auf dem Gebiet der Bienenwissenschaft erklärten die Vereinten Nationen Janšas Geburtstag zum Weltbienentag.