Organisation

Referat für Trauerpastoral

Trauern im Glauben

Religiöse Trauerkulturen verstehen – würdevoll begleiten in einer pluralen Gesellschaft

Am 12. Juni 2025 fand eine bereichernde Fortbildung für Begräbnisleiter:innen unter dem Titel „Religiöse Trauerkultur – Unterschiede und Gemeinsamkeiten in Religionen und Konfessionen“ statt. Ziel der Veranstaltung war es, den Teilnehmenden einen tieferen Einblick in die Trauerrituale und Bestattungspraktiken verschiedener religiöser Traditionen zu geben. Insbesondere aus katholischer, evangelischer und islamischer Perspektive. Die Fortbildung sollte helfen, interreligiöse Kompetenz zu stärken und eine einfühlsame, religionssensible Begleitung von Trauernden zu ermöglichen.

Im katholischen Christentum steht die Hoffnung auf die Auferstehung im Mittelpunkt der Trauerkultur. Rituale wie die Krankensalbung, das Gebet für die Verstorbenen und das Requiem prägen das Abschiednehmen. Symbolisch bedeutsam sind Weihwasser und Weihrauch. Die Liturgie folgt einem klaren Ablauf und wird häufig in enger Zusammenarbeit mit den Angehörigen gestaltet.

In der evangelischen Kirche hingegen steht stärker die individuelle Lebensgeschichte des oder der Verstorbenen im Zentrum. Die Trauerfeier ist häufig persönlicher gehalten, mit Raum für Erinnerungen, Musik und individuell gestaltete Reden. Auch hier spielt die Hoffnung auf ein Weiterleben bei Gott eine zentrale Rolle, jedoch ist die Form der Feier oft flexibler und stärker an die Bedürfnisse der Angehörigen angepasst.

Im Islam ist die Bestattung in besonderer Weise an rituelle Vorschriften gebunden. Wichtig ist eine schnelle Beisetzung, möglichst innerhalb von 24 Stunden nach dem Tod. Der Körper wird rituell gewaschen, in ein schlichtes weißes Tuch gehüllt und im Totengebet der Barmherzigkeit Gottes anvertraut. Eine Einäscherung ist im Islam grundsätzlich untersagt, ebenso wie aufwändige Zeremonien. Die Schlichtheit und Würde stehen im Vordergrund. Das Gebet und der Zusammenhalt der Gemeinschaft spielen eine zentrale Rolle für die Hinterbliebenen.

Trotz der Unterschiede in Ritus und theologischer Auslegung wurden in der Fortbildung auch viele Gemeinsamkeiten deutlich:

In allen drei Religionen ist der Tod nicht das Ende. Die Begleitung der Trauernden, das ehrende Gedenken an die Verstorbenen sowie der Ausdruck von Mitgefühl und Hoffnung ziehen sich wie ein roter Faden durch die jeweiligen Traditionen. Gleichzeitig wurde deutlich, wie wichtig es für Begräbnisleiter:innen ist, sich dieser Unterschiede bewusst zu sein, um jeder Familie eine würdevolle und passende Abschiedsgestaltung zu ermöglichen.

Die Fortbildung bot nicht nur fundiertes Fachwissen, sondern auch Raum für den persönlichen Austausch, für Fragen aus der Praxis und für das gemeinsame Nachdenken über den Umgang mit Tod und Trauer in einer pluralen Gesellschaft. Die Rückmeldungen der Teilnehmenden zeigten deutlich, wie wertvoll dieses Format für die eigene berufliche Praxis ist und wie bereichernd der Blick über konfessionelle und religiöse Grenzen hinaus sein kann.

ein herzliches Dankeschön an Pfarrer Gregor Schmoly und Religionspädagoge Islam El Sarag für den informativen Einblick und interessanten Austausch.