Organisation

Referat für Trauerpastoral

Trauern im Internet

Wenn das Internet zum Raum für Trauererfahrung und Trauerbearbeitung wird

Trauer und Internet stellt keinen Gegensatz dar. Im letzten Jahrzehnt haben sich Gedenkseiten, Trauer-Ratgeber, offene wie auch geschützte Foren, zum persönlichen Austausch aufgetan.

Trauernde Menschen suchen aus unterschiedlichen Motiven diese Seiten auf.

Gründe dafür sind, sich Information zu beschaffen, der Einsamkeit zu entkommen oder das Bedürfnis verstanden zu werden. Manche erstellen eine bleibende Erinnerung in Form einer Gedenkseite mit einer Website und andere verewigen den Namen des/der Verstorbenen in einem Gedenkportal.

Wir Menschen leben und verorten uns in Beziehungen zu uns selbst, zu anderen, zu Gott.

Stirbt ein Mensch, so entsteht ein leerer Beziehungsraum und der Verlust wird nicht nur im veränderten Alltag wahrgenommen, sondern auch durch den Trauerschmerz. Trauer ist individuell, doch eine Gemeinsamkeit gibt es, nämlich die Suche nach unterschiedlichen Wegen, wie Trauernde mit dem veränderten Alltag leben lernen.

Ob es gelingt, hängt auch davon ab, ob eine neue Form der Beziehung zu dem/der Verstorbenen geschaffen werden kann. Damit ist gemeint, einen veränderten Alltag anzuerkennen, zu leben und dem/der Verstorbenen einen „inneren sicheren Platz“ zu geben. Trauer bedeutet Wandlung und man spricht auch von einem Trauerprozess, der unterschiedlich lange sein kann.

Das Internet hilft auch, trauernde Menschen aus ihrer Einsamkeit zu holen – z.B. bei belastenden Todesfällen, wie Tod eines Kindes, Tod eines jungen Erwachsenen, Tod durch Suizid bzw. einer Suchterkrankung oder bei Todesfällen durch ein Gewaltverbrechen. Man sucht Gleichbetroffene in der Anonymität geschützt in den eigenen vier Wänden.

Trauer einen öffentlichen Ausdruck zu verleihen, ermöglicht auch eine öffentliche Anteilnahme am persönlich erlittenen Verlust.