Organisation

Referat für Trauerpastoral

Mit Kindern über den Tod reden

ein Vortrag von Astrid Panger Referat für Trauerpastoral und Plattform „Verwaiste Eltern“ der Katholischen Kirche Kärnten.

Bildunterschrift (Ingrid Sommer)
Bildunterschrift (Ingrid Sommer)

Frau Panger erklärte uns sehr ausführlich und auch sehr persönlich den Umgang mit trauernden Kindern.

Kinder trauern anders als Erwachsene, Kinder gehen nicht ins das Trauertal, welches wir Erwachsene durchschreiten. Kinder springen in die Trauer und genauso schnell wie sie hineingehüpft sind, kommen sie auch wieder heraus und spielen und lachen weiter, wo sie vorher aufgehört haben.

Trauer kann sich bei Kindern unterschiedlich zeigen:

Aggressives Kind – hier gilt es auf der einen Seite Grenzen zu setzen, wenn z. B. Sachen zerstört werden oder das Kind sich oder andere verletzt. Auf der anderen Seite aber ist eher Toleranz und Geduld dem Kind gegenüber angebracht.

Weinendes Kind – mit diesen Kindern tun wir uns als Erwachsene am leichtesten, denn Weinen heißt, nimm mich in den Arm und tröste mich. Wir wissen was wir zu tun haben.

Stilles Kind – hier ist Vorsicht geboten. Diese Kinder sind dann oft sehr angepasst und in sich gekehrt. Hier heißt es, einmal öfter nachfragen. „Wie geht es dir heute wirklich?

Jedes Kind hat in seinem jeweiligen Alter eine andere Art, um mit Trauer umzugehen bzw. macht sich ein eigenes Bild was Tod bedeutet.

Erst ab einem Alter von ca. 11 Jahren können Kinder bzw. Jugendliche begreifen, was Tod bedeutet und was Endlichkeit ist. Dass alle Körperfunktionen eingestellt sind und man den Toten wirklich nie mehr sieht.

Kinder wollen in ihrer Trauer begleitet werden, sie stellen viele Fragen, die man ehrlich aber nicht ausschweifend beantworten soll. Wenn man einmal eine Frage nicht beantworten kann, dann gerne mit einer Gegenfrage antworten.

„Wo ist der Papa jetzt?“ „Was glaubst du wo er ist?“ zum Beispiel.

Kinder sollten mit entscheiden, ob und wie weit sie mit dem Tod konfrontiert werden möchten:

Mitnahme zum Begräbnis, Aussuchen und Mitgestalten der Parte und Blumen oder auch noch einmal das letzte Mal den Verstorbenen zu sehen. Hier wäre es jedoch wichtig, das Kind vorzubereiten, wie sieht der Verstorbene nun aus, ist er in einem Krankenhaus gestorben, welche Schläuche und Maschinen sind noch da, wie fühlt er sich an usw.. Wichtig ist immer die Freiwilligkeit des Kindes.

Rituale können beim Abschiednehmen helfen. Rituale unterstützen einen neuen Lebensabschnitt. Die/ der Witwe/Witwer, die/der das erste mal allein auftritt, die Kinder, die auf einmal nur mehr einen Elternteil haben usw.. Es ist ein neuer Eintritt in die Gesellschaft.

Zum Abschluss stellte Frau Panger uns noch Bücher vor, welche den Umgang mit Trauer, aber vor allem die Erinnerung an den Verstorbenen bewahren soll.

Die Trauer hilft uns, den Verstorbenen nicht zu vergessen und wir sollen sie nicht als Feind sehen sondern als Schwester – Sehnsucht, welche immer Platz in unserm Leben haben darf.

Zusammenfassend wäre zu sagen:

Kinder brauchen

  • Struktur – Alltag soll weiter gehen
  • Pausen – sie dürfen sich auch in dieser Zeit mit Freunden treffen, vor allem Jugendliche brauchen Jugendliche in dieser Zeit – die Peergroup
  • Ehrliche Antworten
  • Personen, die sie ernst nehmen
  • Rituale

Es gibt kein FALSCHES Trauern.

Mir persönlich hat dieser Vortrag bestätigt, dass man intuitiv meist das Richtige im Umgang mit Kindern macht, sofern man selbst in der Lage ist, diese Situation zu bewältigen. Das Kind darf und sollte lernen, mit der Trauer umzugehen. Man darf das Kind mit einbeziehen, sofern es das Kind will und nicht von allem fernhalten. Der Tod gehört zum Leben dazu.

Den Vortrag von Frau Panger hörten gespannt ca. 40 Personen vom Lesachtal und dem Oberen Gailtal zu.

Der Vortrag wurde vom Frauenkreis Lydia, der KFB Liesing/ Lesachtal, unter der Leitung von Marion Stabentheiner organisiert und durchgeführt.

Text: Katharina Unterluggauer