Pfarre / Fara

Augsdorf/Loga vas

Gedenkmesse • Spominska sv. maša

Der Kärntner Bischof feierte eine hl. Messe anlässlich des 70. Jahrestages der Aussiedlung der Kärntner Slowenen

Hl. Messe anlässlich des 70. Jahrestages der Aussiedlung der Kärntner Slowenen im Klagenfurter Dom (© Foto: (© Foto: Gotthardt/Nedelja))
Hl. Messe anlässlich des 70. Jahrestages der Aussiedlung der Kärntner Slowenen im Klagenfurter Dom (© Foto: (© Foto: Gotthardt/Nedelja))

Klagenfurt, 16. 4. 12 (pgk). „Die Geschichte eines Volkes darf nicht verstummen“, sagte Diözesanbischof Dr. Alois Schwarz bei der zweisprachigen hl. Messe anlässlich des 70. Jahrestages der Aussiedlung der Kärntner Slowenen im Klagenfurter Dom. „Das Gedächtnis braucht das Denken, gerade um die Einzigartigkeit der Opfer zu wahren, um deren Würde zu schützen. Es braucht das Denken zur Läuterung, damit das Vergangene nicht Nährboden von Rache und Gewalt, von Heimzahlung und neuen Kriegen wird“, sagte der Kärntner Bischof, der die hl. Messe gemeinsam mit Kons. Rat Peter Sticker, Pfarrer in Globasnitz, der 1942 mit seinen Eltern und Geschwistern nach Hesselberg ausgesiedelt wurde, und Geistl. Rat Mag. Friedrich Isop, Pfarrer in St. Kanzian, der während der Deportation der Eltern 1942 in Kitzingen in Deutschland geboren wurde, zelebrierte.
Heute stehe die Erinnerung an Vertreibung und Heimkehr, an Spott und Verrat, an Verfolger und Märtyrer im Mittelpunkt, „damit unsere Vorfahren nicht vergessen werden und die Kraft ihrer Liebe zur Heimat, zur Sprache und zur Kultur, zum Leben und zur Liebe, die schöpferisch weiterlebt in den Gesichtern der Kinder“, sagte Bischof Schwarz, der betonte: „Erinnerte Vergangenheit wird bedeutsam.“ Die gemeinsame Feier stifte, so der Kärntner Bischof, Gemeinschaft und Trost und stärke das Miteinander in der Sprache und Kultur sowie in der Kraft des gemeinsam gelebten Glaubens. Die Erinnerung an die Opfer sei, so Bischof Schwarz, nur mit der Haltung auf Gott hin durchzuhalten. In diesem Zusammenhang verwies der Kärntner Bischof auf das tiefe Glaubenszeugnis der ausgesiedelten Familien. „Viele Ausgesiedelte haben das Evangelium gelebt und manche mit ihrem Blut des Martyriums ihre Unterschrift gegeben. Sie haben einander gestärkt und wussten sich unter dem Schutz Gottes“, sagte Bischof Schwarz. Die Feier dieser hl. Messe sei, so der Kärntner Bischof, „der intensivste Augenblick der Erinnerung, dass Gott über den Tod hinaus Leben schenkt“. Besonders hob Bischof Schwarz die „Worte der Vergebung, die die Heimgekehrten gesprochen und gelebt haben“ als „große geistige und seelische Leistung“ hervor. In diesem Zusammenhang sprach der Kärntner Bischof für die Kirche eine Bitte um Verzeihung aus. „Nicht immer haben die Vertreter der Kirche den Menschen jene Achtsamkeit entgegen gebracht, die dem Leid angemessen gewesen wäre. So bitte ich Sie: Verzeihen Sie auch der Kirche“, sagte Bischof Schwarz.
Am 14. und 15. April 1942 wurden insgesamt 1075 Kärntner Slowenen von den Nationalsozialisten aus ihren Häusern geholt und zunächst in das Sammellager in Ebenthal gebracht. 158 Personen wurden noch aus Ebenthal wieder entlassen. Die restlichen 917 wurden nach Hesselberg bei Wassertrüdingen, Frauenaurach, Hagenbüchach, Eichstätt, Rehnitz bei Glasow und andere Lager in Deutschland gebracht. 53 von ihnen fanden dort den Tod. Für die Überlebenden dauerte es oft noch eine lange Zeit, bis sie nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges auf ihre Höfe zurückkehren konnten. (Text: Pressestelle der Diözese Gurk-Klagenfurt)

 

 

In Augsdorf wurden am Morgen des 15. April 1942 sechs slowenische Familien (16 Personen)  festgenommen, beim Messner gesammelt und nach Ebenthal transportiert: Matthäus Rainer samt Frau und Nichte Susanne Kakl vlg. Šušnik, der Gastwirt und Kaufmann Michael Schleicher („Schleicher“) mit Frau, der Gastwirt Stefan Pachler mit Frau („Marica“), Johann Aichholzer jun. vlg. Kusternik mit Frau, Kind und Eltern Johann und Agnes, Dionys Trabesinger mit Frau vlg. Nisek und der Gastwirt Martin Kobenčič mit Frau („Draublick“). Alle 16 Personen kamen in die Anhaltelager Hesselburg-Wassertrüdingen und Hagenbüchach in Franken. Stefan Pachler überlebte seine Deportation nicht, die anderen 15 Personen konnten 1945 nach Augsdorf bzw. Aich zurückkehren.

[Literaturangabe: Pichler, Christian: Leuchtturm im Sturm der Zeit. Zur Geschichte der Pfarre Augsdorf-Loga vas und der Filialkirche in Selpritsch-Žoprače: Hermagoras-Mohorjeva, Klagenfurt 2008,195.]