Organisation

Pressestelle

Festakt “Fünf Jahre kphe Kärnten”

Dekan Jäggle warnt vor religionsfreier Bildung – Bischof Schwarz: kphe sichert Qualität der Religionslehrerausbildung

Festakt “5 Jahre kphe“ im Diözesanhaus  (© Foto: kphe)
Festakt “5 Jahre kphe“ im Diözesanhaus (© Foto: kphe)

Klagenfurt, 4. 7. 12 (pgk). Vor Tendenzen, Bildung und Schule  religionsfrei zu halten, hat der Dekan der katholisch-theologischen Fakultät der Universität Wien Univ.-Prof. Dr. Martin Jäggle gewarnt. „Eine religionsfreie Bildung dient politischen Verführern und Indoktrinierern und demütigt im Letzten den Menschen, da Religion zentral zum Menschsein dazu gehört“, sagte Jäggle gestern Abend bei seinem Festvortrag im Rahmen des Festaktes zum Jubiläum „Fünf Jahre kphe Kärnten“. Der Mensch habe von Grund auf ein Verhältnis zur Religion, das entweder von Nähe oder auch Distanz geprägt sei. Bildung und Religion hätten, so Jäggle, viel gemeinsam, würden einander benötigen und seien aufeinander verwiesen. „Beiden geht es ums Ganze und den ganzen Menschen und beide sind auf Zukunft ausgerichtet“, sagte Jäggle. Es sei eine „merkwürdige Tendenz“ zu einer religionsfreien Schule feststellbar. Diese Tendenz werde jedoch konterkariert durch Stellungnahmen säkularer Institutionen wie zum Beispiel der OSZE oder des Europarates, die immer wieder auf die Bedeutung von Religion als kulturelles Faktum hinweisen und religiöse Bildung als ein Qualitätsmerkmal von Schule darstellen würden. Das Christentum sei von seinem Wesen her eine Bildungsreligion. Ihm sei auch der europäische Bildungshorizont zu verdanken. Das Bewusstsein, dass Christsein notwendigerweise auch an Bildung gebunden sei, müsse gestärkt werden.
Diözesanbischof Dr. Alois Schwarz wies in seinem Grußwort auf die Bedeutung der kphe für die Sicherung der Qualität der ReligionslehrerInnenausbildung hin. Für ReligionslehrerInnen sei nicht nur entsprechendes fachliches und pädagogisches Wissen wichtig, sondern vor allem das eigene Lebenszeugnis. „ReligionslehrerInnen sind nicht nur Informationsgeber von religiösem Wissen, sondern bereiten das Umfeld dafür vor, dass der Heilige Geist wirken kann und SchülerInnen auskunftsfähig werden über ihren Glauben“, sagte der Kärntner Bischof.
Landesschulratspräsident HR Mag. Walter Ebner bezeichnete den Beruf des Religionslehrers auch als Berufung, „getragen aus der Stärke des Glaubens“ und dankte dafür, dass mit dem Bachelor-Abschluss ein tertiäres Bildungsangebot ermöglicht werde. Kritik übte Ebner an der geplanten „finanziellen Bestrafung für das Schulschwänzen“, da bei dieser Diskussion das Kernthema der Gesellschaft, nämlich die Frage, welche Werte uns wichtig seien und die Gesellschaft als ganzes zusammen halten, nicht mehr gesehen und diskutiert werde.
Rektor Dr. Franjo Vidovic machte deutlich, dass die Aus-, Fort- und Weiterbildung an der kphe fundierte Kompetenz vermitteln wolle. Dies sei umso wichtiger, „da die Zukunft geprägt sein wird von der Pluralität der Religionen und Weltanschauungen“. Erst die Fähigkeit, den eigenen Glauben zu reflektieren und zu argumentieren, mache Dialog möglich. Ziel sei es, die LehrerInnen an der kphe so auszubilden, dass sie überzeugend für den Glauben eintreten können.
Dr. Ludwig Trojan von der kphe bot einen Überblick über die Geschichte der Religionslehrerausbildung in Kärnten.
Musikalisch gestaltet wurde die Feier vom Jugendchor „Arche“ aus Feldkirchen (Leitung: Sarah Hatzel).

Die Katholisch-Pädagogische Hochschuleinrichtung kphe Kärnten, im Oktober 2007 von Diözesanbischof Dr. Alois Schwarz eröffnet, ist eine Ausbildungsstätte für ReligionspädagogInnen der Pflichtschulen und eine Fort- und Weiterbildungsstätte für die ReligionspädagogInnen aller Schultypen in der Diözese Gurk unter der Leitung von Rektor Dr. Franjo Vidovic. Schwerpunkte sind theologische, religionspädagogische, spirituelle und berufsethische Lehrveranstaltungen sowie interkulturelle und interreligiöse Erziehung und Bildung. An der kphe Kärnten studieren derzeit 40 Frauen und Männer. Als Bildungseinrichtung für ReligionslehrerInnen und PädagogInnen an katholischen Privatschulen bietet die kphe Kärnten neben dem Studiengang „Lehramt Katholische Religion an Pflichtschulen“ und der Basisqualifikation „Lehramt Katholische Religion in slowenischer Sprache“ auch Hochschul-, Bachelor- und Zertifikatslehrgänge sowie Lehrgänge zur Fort- und Weiterbildung der (Religions-)PädagogInnen an Katholischen Privatschulen und Kinderbildungseinrichtungen an. Die spirituelle Begleitung von Studierenden und Lehrenden ist ein wesentlicher Bestandteil der Aus-, Fort- und Weiterbildung.