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Bischof Schwarz: Flüchtlinge brauchen unsere Hilfe unabhängig von Herkunft, Geschlecht und Religion

Für ehrlichen und kompetenten Dialog mit dem Islam

Bischof Schwarz:  „Wenn Integration von Flüchtlingen gelingen soll, muss auch das Thema ´Religion´ zur Sprache kommen.“ (© Foto: Pressestelle)
Bischof Schwarz: „Wenn Integration von Flüchtlingen gelingen soll, muss auch das Thema ´Religion´ zur Sprache kommen.“ (© Foto: Pressestelle)

Klagenfurt, 8. 10. 15 (pgk). „Menschen, die vor Krieg und Verfolgung zu uns flüchten, brauchen uneingeschränkt unsere Hilfe, und zwar unabhängig von Herkunft, Geschlecht und Religion“, sagte Diözesanbischof Dr. Alois Schwarz gestern Abend beim „Tag der Begegnung“ der Islamischen Religionsgemeinde in Kärnten im Klagenfurter Konzerthaus. Menschenwürde sei, so der Kärntner Bischof, unteilbar. Er sei daher „sehr dankbar darüber, dass so viele Haupt- und Ehrenamtliche in verschiedensten kirchlichen Bereichen, oft unbeachtet von der Öffentlichkeit, gemeinsam mit Hilfsorganisationen und staatlichen Behörden großartige Hilfe leisten“. Gleichzeitig dürfe aber bei der Integration von Flüchtlingen das Thema „Religion“ nicht ausgeblendet werden. „Wenn die Integration von Flüchtlingen gelingen soll, dann muss auch das Thema ´Religion´ zur Sprache kommen“, sagte Bischof Schwarz. Voraussetzung dafür sei ein ehrlicher und kompetenter Dialog zwischen Christentum und Islam, der nicht nur Übereinstimmungen betone, sondern auch grundlegende Unterschiede benenne. Diese zu verschweigen oder im Sinne eines falsch verstandenen Toleranzverständnisses „unter den Tisch zu kehren“ sei für ein respektvolles und friedvolles Zusammenleben „weder hilfreich noch zielführend“.

Da ein Großteil der Flüchtlinge aus Staaten komme , die vom Islam geprägt seien, werde dies auch unser Land langfristig verändern. Es sei daher wichtig, nicht nur den interreligiösen Dialog zu pflegen, sondern auch Asylsuchende darüber zu informieren, „dass in Österreich Rechtsstaatlichkeit und demokratische Ordnung über der Heiligen Schrift, dem Koran und der Thora stehen und ausnahmslos für alle gelten“. Unverrückbare Grundwerte unserer Demokratie wie zum Beispiel Religions- und Meinungsfreiheit, die Gleichheit von Mann und Frau, die Freiheit des Individuums oder der Respekt vor Andersdenkenden und Andersgläubigen seien nicht verhandelbar und müssten von Beginn an auch jenen Menschen vermittelt werden, die bei uns eine neue Heimat suchen. Dafür brauche es, so Bischof Schwarz, „Konzepte und klare Richtlinien, die derzeit so noch nicht erkennbar sind“. Der Dialog mit den Muslimen könne nur gelingen, wenn Europa sich seiner grundlegenden Werte, die vom Christentum ganz entscheidend und maßgeblich geprägt wurden, wieder neu bewusst werde. Voraussetzung für den Dialog und die Beschäftigung mit dem Islam sei das Wissen um die „Basics“ des Christentums sowie die Bereitschaft, Christentum in den Pfarrgemeinden konkret zu leben und auskunftsfähig zu sein über den christlichen Glauben. Bischof Schwarz zitierte in diesem Zusammenhang die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, die Anfang September dieses Jahres an der Universität Bern anlässlich der Verleihung des Ehrendoktorates wörtlich sagte: „Haben wir doch den Mut zu sagen, dass wir Christen sind. (…) Haben wir auch die Tradition, wieder in einen Gottesdienst zu gehen, ein bisschen bibelfest zu sein und vielleicht auch ein Bild in der Kirche auch erklären zu können.“