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25 Jahre ökumenische Ehevorbereitung

Bischof Schwarz und Superintendent Sauer dankbar für „sehr gutes und vertrauensvolles ökumenisches Klima“

Bischof Schwarz und Superintendent Sauer mit dem neuen Leitungsteam (Ehepaar Trattner, li., Sabine Schmoly, re., nicht am Foto: Gregor Schmoly) (© Foto: Gaugeler-Senitza )
Bischof Schwarz und Superintendent Sauer mit dem neuen Leitungsteam (Ehepaar Trattner, li., Sabine Schmoly, re., nicht am Foto: Gregor Schmoly) (© Foto: Gaugeler-Senitza )

Klagenfurt, 22. 1. 15 (pgk). Ökumenische Feststunde mit prominenter Besetzung im evangelischen Bildungshaus Philippus in Waiern bei Feldkirchen: Im Rahmen der „Ökumenischen Weltgebetswoche für die Einheit der Christen“ wurde gestern Abend im Beisein von Diözesanbischof Dr. Alois Schwarz und Superintendent Mag. Manfred Sauer das 25-Jahr-Jubiläum der ökumenischen Ehevorbereitung gefeiert und gleichzeitig auch der Wechsel in der Leitung bekannt gegeben: Diakon Prof. Mag. Josef Lagler und der evangelische Pfarrer Mag. Martin Müller, die die ökumenische Ehevorbereitung in Kärnten initiiert, seit Beginn an geleitet und mit ihren Ehefrauen gestaltet haben, wurden aus ihrer Leitungsfunktion verabschiedet. Mit Mag. Angela Trattner-Zimmermann und Mag. Markus Zimmermann (Klagenfurt) sowie Mag. Sabine und Mag. Gregor Schmoly (St. Veit/Glan) leiten ab sofort zwei Ehepaare die ökumenische Ehevorbereitung. Die ökumenische Ehevorbereitung ist ein seelsorgliches Angebot für konfessionsverschiedene Paare (evangelisch und katholisch), die sich auf die kirchliche Trauung vorbereiten. 1990 haben die ersten Seminarwochen „Ökumenische Ehevorbereitung in Kärnten/Osttirol“ stattgefunden. Neben den Themen Partnerschaft, Treue, Sexualität, Gespräch und Konfliktregelung wird in diesen Seminaren ein besonderer Schwerpunkt auf die Gemeinsamkeiten und Unterschiede im katholischen und evangelischen Eheverständnis gelegt. Besprochen werden auch die Fragen der Trauungsform, der Taufe der Kinder und der religiösen Erziehung sowie der ökumenischen Gestaltung des Familienlebens.

Bischof Schwarz stellte das Wort des Apostels Paulus „Nehmt einander an, wie auch Christus uns angenommen hat, zur Ehre Gottes“ (Röm 15,7) in den Mittelpunkt seiner Grußworte im Rahmen der Dankfeier. Dieses Wort des Apostels Paulus sei, so der Kärntner Bischof, eine „dringliche Einladung, das Positive im anderen zu erkennen, zuzuhören, ohne sich zu verteidigen, für Veränderungen offen zu bleiben, Andersartigkeit mit Respekt und Liebe anzunehmen“. Es gehe dabei, betonte Bischof Schwarz, „nicht um Gleichmacherei, sondern um ein sich gegenseitig bereicherndes Miteinander in Verschiedenheit“. In diesem Zusammenhang würdigte Bischof Schwarz das „sehr gute und vertrauensvolle ökumenische Klima in Kärnten“ und dankte Diakon Lagler und dem evangelischen Pfarrer Müller für ihren „wertvollen Dienst“.

Superintendent Sauer bezeichnete konfessionsverbindende Ehen als „Lernfeld für die Ökumene im Gesamten“. Von konfessionsverbindenden Ehen gehe, so Superintendent Sauer, „sehr viel Kraft aus“. „Wenn solche Paare sich intensiv auf die Ehe vorbereiten und versuchen, sich in die Glaubenswelt und -praxis des anderen hinein zu denken, kommt sehr viel zurück“, sagte der Superintendent. Dies verändere und erweitere die religiöse Praxis und weite die Wahrnehmung und den Blick. Deshalb sei die ökumenische Ehevorbereitung ein „großartiges und überaus wichtiges Angebot“, so Superintendent Sauer.

Diakon Lagler nannte konfessionsverbindende Ehen als „gelebte Herausforderung und lebendigen Stachel im ständigen Bemühen, in der Ökumene weiter voranzuschreiten“. Die Gemeinsamkeiten in der Tradition der beiden Kirchen seien, so Lagler, „viel größer als das, was an Unterschiedlichkeiten zu benennen ist“.

Der evangelische Pfarrer Müller wies darauf hin, dass Christen in der ökumenischen Verbundenheit sich eins wissen würden. „Wir sitzen als christlichen Kirchen im selben Boot“, so Müller, der darauf hinwies, dass die ökumenischen Ehevorbereitung geprägt sei von „Offenheit, gegenseitigem Respekt, Achtsamkeit und großem Vertrauen“.

P. Reinhold Ettel SJ, Ehe- und Familienseelsorger der Diözese Gurk, bezeichnete in seinem Impulsreferat konfessionsverbindendes Leben und Wirken in einer Ehe als „kostbaren Schatz“. Er sei dankbar, dass die Ökumene und somit auch die ökumenische Ehevorbereitung in den vergangenen 25 Jahren einen großen Wandel erlebt habe. Aus zahlreichen persönlichen Begegnungen mit Paaren unterschiedlicher Konfessionen wisse er, so Ettel, dass konfessionelle Unterschiedlichkeit meist „nicht zu einer Verflachung, sondern zu einer Vertiefung und Bereicherung der Gläubigkeit“ führe. Dies gelte es zu fördern und zu unterstützen. Es sei die besondere Chance und Herausforderung in der ökumenischen Ehevorbereitung, „die Paare zu einem entschiedenen ökumenischen Umgang mit ihrer Ehe zu ermutigen“. So würde, so der Ehe- und Familienseelsorger, bei den konfessionsverbindenden Paaren „im alltäglichen Leben und in gottesdienstlichen Feiern eine Ökumene der gelebten Einheit erkennbar“. Mit den Worten von Papst Franziskus betonte P. Ettel, dass „die Einheit ein Weg ist, den wir gemeinsam gehen müssen“. Die Einheit unter den ChristInnen werde sich in Zukunft „nicht in der ´Einheitlichkeit´ zeigen, sondern besonders in der wechselseitigen Achtung, Wertschätzung und Ergänzung“. Dies bedeute auch, dass es zukünftig in den Formen, Ritualen, Bräuchen und liturgischen Feiern noch stärker „nicht nur das eine oder das andere, sondern die Bereicherung im sowohl als auch geben muss“.

Musikalisch umrahmt wurde die Dank- und Jubiläumsfeier, die von der Evangelischen Akademie Kärnten und dem Katholischen Familienwerk veranstaltet wurde, von Charly Hatzel und Sarah Hatzel-Neumaier.