Der Anstoß

Ein geistlicher Impuls auf dem Weg zur Pforte der Barmherzigkeit

Ein geistlicher Impuls auf dem Weg zur Pforte der Barmherzigkeit von Michael Kapeller und Klaus Einspieler (© Foto: Aimé Nicolas Morot, Der barmherige Samariter, 1880 - Foto: wikimedia-commons)
Ein geistlicher Impuls auf dem Weg zur Pforte der Barmherzigkeit von Michael Kapeller und Klaus Einspieler (© Foto: Aimé Nicolas Morot, Der barmherige Samariter, 1880 - Foto: wikimedia-commons)
 (© Foto: Ein Buch von Michael Kapeller und Klaus Einspieler zum Jahr der Barmherzigkeit)
(© Foto: Ein Buch von Michael Kapeller und Klaus Einspieler zum Jahr der Barmherzigkeit)

Betrachten Sie das Beispiel vom barmherzigen Samariter (Lk 10,25-37)

1. Der Begriff Barmherzigkeit kann ganz unterschiedliche Vorstellungen, Erfahrungen und Emotionen auslösen. –
Welche Bilder tauchen in Ihnen auf, wenn Sie hören, dass Gott barmherzig ist?

2. Was verbinden Sie mit dem Wort Barmherzigkeit im zwischenmenschlichen Bereich? – Welche Hoffnungen, Fragen oder Bedenken sind für Sie damit verbunden?

3. Der barmherzige Samariter wendet sich dem Überfallenen zu und umsorgt ihn. – Was löst es bei Ihnen aus, wenn sie Hilfe annehmen müssen? Was ist für Sie dabei schwierig und was tut Ihnen gut?

 

Bibeltext: Lk 10,25-37

25 In jener Zeit wollte ein Gesetzeslehrer Jesus auf die Probe stellen.
Er fragte ihn: Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen?
26 Jesus sagte zu ihm: Was steht im Gesetz? Was liest du dort?
27 Er antwortete: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben
mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deiner Kraft und all deinen Gedanken, und: Deinen Nächsten sollst du lieben wie dich selbst.
28 Jesus sagte zu ihm: Du hast richtig geantwortet. Handle danach und du wirst leben. 29 Der Gesetzeslehrer wollte seine Frage rechtfertigen und sagte zu Jesus:
Und wer ist mein Nächster?
30 Darauf antwortete ihm Jesus:
Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten ihn aus und schlugen ihn nieder;
dann gingen sie weg und ließen ihn halb tot liegen.
31 Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und ging weiter.
32 Auch ein Levit kam zu der Stelle; er sah ihn und ging weiter.
33 Dann kam ein Mann aus Samarien, der auf der Reise war.
Als er ihn sah, hatte er Mitleid,
34 ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie.
Dann hob er ihn auf sein Reittier, brachte ihn zu einer Herberge und sorgte für ihn.
35 Am andern Morgen holte er zwei Denare hervor, gab sie dem Wirt und sagte: Sorge für ihn, und wenn du mehr für ihn brauchst, werde ich es dir bezahlen,
wenn ich wiederkomme.
36 Was meinst du: Wer von diesen dreien hat sich als der Nächste dessen erwiesen, der von den Räubern überfallen wurde?
37 Der Gesetzeslehrer antwortete: Der, der barmherzig an ihm gehandelt hat.
Da sagte Jesus zu ihm: Dann geh und handle genauso!

 

Dieser Impuls für die persönliche Betrachtung ist auf der Grundlage des Buches „Mehr als gerecht. Die Schwelle der Barmherzigkeit überschreiten“ von Michael Kapeller und Klaus Einspieler entstanden. Es ist im Behelfsdienst der Diözese Gurk erhältlich (behelfsdienst@kath-kirche-kaernten.at). Der Grundgedanke dieses Buches ist der Weg zur Pforte der Barmherzigkeit. Viele Menschen werden sich im Heiligen Jahr auf den Weg dorthin begeben. Manche wird der Weg nach Rom führen, andere werden die Kathedralkirche ihrer Diözese aufsuchen oder eine Pilgerstätte in ihrer Umgebung. Dieser Pilgerweg birgt jedoch eine weitere entscheidende Dimension in sich. Er bildet unsere eigene Suche und Sehnsucht nach Barmherzigkeit ab. Je bewusster wir diesen Weg gehen, der in unser tiefstes Innerstes und damit auch zu Gott führt, desto fruchtbarer wird das leibliche Durchschreiten der Pforte der Barmherzigkeit.