Weihnachten – Die Geburtsstunde des Jesuscodes

Ein Impulstext zum Weihnachtsfest von Dechant Herbert Burgstaller

„Der Apostel Paulus und der Evangelist Johannes zählen zu den bedeutendsten Dolmetschern Gottes. Ihre hohe Kunst besteht in der Übersetzung der eigenen Glaubenssprache in eine andere Sprach- und Kulturwelt,“ schreibt Dechant Herbert Burgstaller in einem Impulstext „Weihnachten – Die Geburtsstunde des Jesuscodes“ für das Weihnachtsfest. (© Foto: KH Kronawetter /Internetredaktion)
„Der Apostel Paulus und der Evangelist Johannes zählen zu den bedeutendsten Dolmetschern Gottes. Ihre hohe Kunst besteht in der Übersetzung der eigenen Glaubenssprache in eine andere Sprach- und Kulturwelt,“ schreibt Dechant Herbert Burgstaller in einem Impulstext „Weihnachten – Die Geburtsstunde des Jesuscodes“ für das Weihnachtsfest. (© Foto: KH Kronawetter /Internetredaktion)
Dechant Mag. Herbert Burgstaller ist Stadtpfarrer von St. Martin in Villach und Vorsitzender der Dechantenkonferenz der Diözese Gurk (© Foto: Pressestelle / Eggenberger)
Dechant Mag. Herbert Burgstaller ist Stadtpfarrer von St. Martin in Villach und Vorsitzender der Dechantenkonferenz der Diözese Gurk (© Foto: Pressestelle / Eggenberger)

Das Kind im Stall von Bethlehem ist der Messias Gottes. Der Stammbaum Jesu führt den Namen David. König David steht für Israels Blütezeit, Israel ist ein gefestigtes Königreich. Zu Jesu Zeiten haben die Römer das Sagen. Die Fremdherrschaft ist eine Demütigung für Israel, Gottes starker Arm scheint geschwächt. Das angebrochene Reich Gottes soll insofern eine Wende bewirken, als der Messias Gottes von der Fremdherrschaft befreit und als König der Juden in Jerusalem residiert. Als König der Juden wird der Messias Gottes vor Jerusalems Mauern gekreuzigt.

Gottes Sohn als Messiascodierung für den Kulturtransfer

Wie wird aus dem gekreuzigten Messias Gottes Sohn? Jüngerinnen und Jünger Jesu sind der tiefen Überzeugung, dass Jesus der Messias Gottes ist und dass mit ihm Gottes Reich angebrochen ist. Welcher sprachliche Code muss verwendet werden, um für andere Sprachen und Kulturen die Bedeutung des wahren Messias Gottes zu erhellen. Im römischen Großreich spielt der Messiasglaube einer Kleinstprovinz eine absolute Nebenrolle. Wie aber wandelt sich eine Nebenrolle zur Hauptrolle, wie wird aus der Kleinstprovinz die Bühne der Welt? Um jüdischen Glauben angemessen in die Welt der Griechen und Römer zu übertragen, ist es notwendig herauszufinden, wie diese Menschen ticken, wie ihre Denk- und Sprachmuster sind. Die Geburtsstunde des einzigen Sohnes Gottes hat geschlagen.

Gottes Dolmetscher und Sprachdekodierer

Der Apostel Paulus und der Evangelist Johannes zählen zu den bedeutendsten Dolmetschern Gottes. Ihre hohe Kunst besteht in der Übersetzung der eigenen Glaubenssprache in eine andere Sprach- und Kulturwelt. Ziel der Übertragung des einen Sprachcodes in den anderen ist die Wahrung der Bedeutungsgleichheit. Reiner Buchstabenglaube ist Götzendienst. Religiöse Sprachcodes des Judentums werden decodiert, womit ihre wahre Bedeutung in der anderen Sprachwelt erfasst werden kann. Der Evangelist Johannes generiert den Logos, das göttliche Wort, das Fleisch wird. Fleischwerdung Gottes wird zum Offenbarungsgeschehen. Messiasglaube und Gottes Menschwerdung, trotz bestehendem Verbot, sich von Gott kein Bild zu machen, sind kein Widerspruch.

 

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