Globalisierung einmal anders!
Lebensquell Glaube - ein geistlicher Impuls von Sr. Regina Kaltenegger sa für die 40. Kalenderwoche 2013

Der Begriff der Globalisierung ist in aller Munde. Wie so vieles entstand er im Kontext der Wirtschaft. Die OECD, die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, definiert ihn als „Prozess, durch den Märkte und Produktion in verschiedenen Ländern immer mehr voneinander abhängig werden – dank der Dynamik des Handels mit Gütern und Dienstleistungen und durch die Bewegung von Kapital und Technologie“.Im Laufe der Menschheitsgeschichte gab es immer wieder Phasen der Globalisierung (hier können Sie sich weiter informieren). Neu sind in unserer Zeit das Tempo und das Ausmaß dieser Entwicklung.
Globalisierungsbefürworter der ersten Stunde
Vielleicht fragen Sie sich, was dieser Begriff in Gedanken zum Glaubensbekenntnis zu suchen hat. Nun, dieses Prinzip besteht in der christlichen Gemeinschaft von Anfang an. Im Matthäusevangelium lautet der Auftrag des Auferstandenen an seine Jünger: „Geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern ...“ (Mt 28,19). Schon die ersten Christen haben die Grenzen der damaligen Welt ausgelotet und zum Teil überschritten. Als Kirche sind wir also von Anfang an ein „Global Player“. Und daran hat jedes Mitglied ganz einfach Anteil. Jede Messfeier, jeder Sonntagsgottesdienst lässt uns teilhaben an der globalen Gemeinschaft der Kirche. Ja eigentlich noch viel mehr: Wir haben Teil an der universalen Verbundenheit im dreifaltigen Gott über alle Begrenzungen von Raum und Zeit hinweg! Unser Blickwinkel als Christen ist nicht auf die irdische Welt beschränkt, sondern ist auf „Himmel und Erde“ ausgerichtet.
Ein Netzwerk der Solidarität aufbauen
In der Messfeier werden wir an verschiedenen Stellen an diese universale Gemeinschaft erinnert. Ich möchte heute besonders auf die Fürbitten hinweisen. Sie laden uns zu einem „Blick über den Tellerrand“ unserer eigenen Existenz ein, zu einer „Globalisierung der Solidarität“. Nicht nur die Anliegen der eigenen Gemeinde sollen angesprochen werden. Auch die Anliegen der Kirche, die unterschiedlichen Nöte der Menschen, ja „das Heil der ganzen Welt“ sollen ihren Platz haben. Und es hat sich auch eingebürgert, die Sterbenden und die Verstorbenen in dieses Gebet einzuschließen. Sind wir bereit zu einem solchen universalen Brückenschlag?
Fürbitten als Brückenschlag
Ich lade Sie in dieser Woche ein, bewusst ein „pontifex“, ein Brückenbauer oder eine Brückenbauerin zu sein. Nehmen Sie sich einige Minuten Zeit. Schreiben Sie auf, welche aktuellen Nöte Ihnen aus Begegnungen oder z. B. aus den Nachrichten oder aus der Zeitung vertraut sind. Und nehmen Sie sich vor, jeden Tag für ein bestimmtes Anliegen zu beten. Denn die Menschen um uns herum und die ganze Welt brauchen dringend ein tragfähiges Netz der Solidarität!