Ebnet dem Herrn die Straßen!
Ein geistlicher Impuls von Ordinariatskanzler Jakob Ibounig für den 2. Advent


Bob Dylan hat vor Jahrzehnten das Lied gesungen, das uns (aus Schulgottesdiensten zumindest) immer noch im Ohr klingt: How many roads must a man walk down before you call him a man? Der Mensch möchte nach all der Vergeblichkeit Wege finden, hinaus aus sich und zum anderen. Er möchte Wege finden, die zu Gott führen. Die Religionen der Welt sind solche Versuche, vom Menschen her die Straße zu bauen zu Gott. Doch müssen wir erleben, wie diese Wege ins Nichts führen, in den Fanatismus, in die Gewalt. Den Weg zu Gott kann der Mensch aus sich nicht bauen. Aus seiner eigenen Kraft findet er nicht die Richtung auf Gott.
Das Unterscheidende am Advent ist, dass Gott selbst nun den Weg zum Menschen finden muss. Gott ist es, der durchkommt zum Menschen. Die Propheten des alten Israel, das Wort, das von Gott her an sie ergangen ist, das war schon ein erstes Durchkommen Gottes zum Menschen, wenigstens eine Ahnung und eine erste Verheißung.
Aber wirklich angekommen ist Gott dann in Jesus Christus. In ihm ist tatsächlich der Weg Gottes zum Menschen gebaut. So dass Jesus Christus sagen wird: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.“ Und so ist dieses Wort, das Johannes aus dem Propheten Jesaia genommen hat – „Bereitet dem Herrn den Weg, ebnet ihm die Straßen“ - zunächst ein Wort, das beschreibt, was Gott selbst macht in Jesus Christus: Christus ist der Straßenarbeiter. Er hat diesen Weg gebaut, ja, er selbst ist der Weg. Am Ende wird er selber die Signaljacke anziehen, den Purpurmantel, den er bekommt bevor er das Kreuz auf sich nimmt, den Mantel, den ihm die Soldaten anziehen.