Da kommt was auf uns zu

Ein spiritueller Impuls von Seelsorgeamtsdirektorin Anna Hennersperger für den 1. Advent

“Der Advent macht der Sehnsucht Beine. Er will uns in der Tiefe unseres Seins berühren und ansprechen. Ins Lauschen und Schweigen will er uns bringen und auf das Summen der Melodie Gottes einstimmen,“ schreibt Seelsorgeamtsdirektorin Anna Hennersperger in ihrem geistlichen Impulse zum 1. Advent  (© Foto: KH Kronawetter / Internetredaktion)
“Der Advent macht der Sehnsucht Beine. Er will uns in der Tiefe unseres Seins berühren und ansprechen. Ins Lauschen und Schweigen will er uns bringen und auf das Summen der Melodie Gottes einstimmen,“ schreibt Seelsorgeamtsdirektorin Anna Hennersperger in ihrem geistlichen Impulse zum 1. Advent (© Foto: KH Kronawetter / Internetredaktion)
Dr.in Anna Hennersperger ist Direktorin des Bischöflichen Seelsorgeamtes in Klagenfurt (© Foto: Pressestelle der Diözese Gurk)
Dr.in Anna Hennersperger ist Direktorin des Bischöflichen Seelsorgeamtes in Klagenfurt (© Foto: Pressestelle der Diözese Gurk)

Da kommt was auf uns zu. So mag sich manche oder mancher vermutlich im Blick auf die bevorstehende Zeit denken und dabei mehr oder weniger starken Anstieg der Stressoren im Körper verspüren.
Und in der Tat. Mit dem Auftakt in den Advent, da kommt was auf uns zu. Er stimmt die ersten Töne an für die große Ouvertüre, in der das Hauptthema des Stückes immer deutlicher wahrnehmbar werden wird: Die große Weltsymphonie von der Menschwerdung Gottes.

Der Wohlklang der werbenden Liebe Gottes um uns, seine Geschöpfe, ist leise und zart. Wie ein Adagio will es uns berühren, langsam, ruhig und zärtlich. Die Weise des Advents ist daher anders eingefärbt als der Klang des restlichen Jahres. Nicht zu verwechseln mit den lauten und sich in Endlosschleifen wiederholenden Tönen, die in den Einkaufszentren gespielt werden, auf den Plätzen der Advents- und Weihnachtsmärkte und in den Werbeeinspielungen derer, die uns mit ihren Konsumangeboten das schnelle Glück versprechen.

Auf Gottes Melodie einstimmen

Der Advent macht der Sehnsucht Beine. Er will uns in der Tiefe unseres Seins berühren und ansprechen. Ins Lauschen und Schweigen will er uns bringen und auf das Summen der Melodie Gottes einstimmen. Gott wird Mensch. Er neigt sich uns in Zärtlichkeit zu und schließt niemanden aus oder weist ihn oder sie zurück.
Es hat nichts mit Sentimentalität zu tun, wenn wir in den adventlichen Tagen die Ungeduld der Erwartung und die Lieder und Klänge der Kindheit wie ein Heimweh in eine vertraute Geborgenheit zurück verspüren. Etwas davon ins erwachsene Leben mitgenommen zu haben tut gut, auch wenn es während des Jahres schlummert. Gottes Melodie ist leise und manchmal vielleicht kaum zu vernehmen. Da braucht es große, adventliche Ohren.

Trost der ganzen Welt

„Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt, darauf sie all ihr Hoffnung stellt?“ heißt es in einem bekannten Adventslied aus der Feder des Jesuiten Friedrich Spee. Seine Zeilen stammen aus einer Zeit, in der immer wieder die Pest aufflammte und viele unschuldige Frauen Opfer des Wahnsinns der Hexenverfolgung wurden.
„Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt?“ Diese drängende Frage hat auch in den Tagen des Advents 2016 brennende Aktualität. Mehr denn je bedarf die Welt des Trostes. Eines Trostes der nicht billig ist und den sie sich selbst nicht schenken kann. Sinnlose Kriege, Terror, Fanatismus und die Folgen eines militanten Fundamentalismus überziehen den Erdball und verursachen Wehklagen, Verzweiflung und stumme Traumatisierungen. Noch dauert der Advent … doch es kommt was auf uns zu.