Pfarre

St. Daniel im Gailtal

Filialkirche

Dellach

Patrozinium: Hl. Nikolaus

Filiakirche Dellach von Westen (© Foto: Heinz Kanzian)
Filiakirche Dellach von Westen (© Foto: Heinz Kanzian)

Die St. Nikolauskirche von Dellach liegt am Nordwestrand der Ortschaft, deren Kern sich früher entlang des Dellacher Baches hinzog. Mit der Neugestaltung des Dorfzentrums rückte die Kirche an dessen Nordwestecke.

Erstmals wird ein Altar in Dellach im Jahr 1485 erwähnt. Diesen weiht der Bischof von Aquileia auf seiner Reise durchs Gailtal – bekanntermaßen dokumentiert durch Paolo Santonino – auf alle Apostel. Doch besteht zu dieser Zeit wohl noch kein Kirchengebäude. Dieses wurde wahrscheinlich zwischen 1500 und 1520 erbaut. Davon geht zumindest der frühere Dechant Wallner (1841-1851) aus. Er vermutet, dass bald nach der Wiederherstellung der Pfarrkirche in St. Daniel nach dem Türkeneinfall 1478 eine Filialkirche in Dellach erbaut wurde. Ein Dokument aus dem Jahre 1574, um genau zu sein ein Urbar, was ein Verzeichnis für Besitzrechte ist, beurkundet die Existenz der Kirche. Der Grundstock der heutigen Anlage wurde aber wohl erst im 17. Jhd. erbaut. Der Kirchturm, ein Spitzturm, der das Ortsbild heute noch prägt, wurde 1805 aufgemauert und 1808 fertig eingedeckt.

Die Kirche war der Bevölkerung im 19. Jhd. schnell zu klein, worauf sie sie auf eigene Faust im Jahre 1831 vergrößerten. Dies geschah unter Verweigerung des Patronatsherrn, der zur damaligen Zeit verpflichtet war, für die Erhaltung der Kirche ein Drittel der Kosten beizutragen. Deshalb verpflichtete sich die Dellacher Gemeinde in einem Revers vom 12. Oktober 1831 auch in Zukunft und ohne Unterstützung des Patronatsherrn und der Pfarre ihre Kirche stets in guten, anständigen Bauzustand zu erhalten und für die nötige Kircheneinrichtung zu sorgen.

1859 erteilte man den Auftrag an Bartlmä Hörbiger, eine neue Orgel zu bauen. Dieser verstarb im selben Jahr vor Vollendung der Orgel in St. Daniel, woraufhin sein Neffe Wilhelm das Meisterwerk vollendete. Dieser war wiederum ein Onkel des berühmten Hanns Hörbiger, der ja auch seine Kindheit in Dellach verbrachte. Leider fiel die Orgel, wie auch die schönsten Gewänder und Fahnen einem Großbrand zu Opfer, der 1867 Dellach zerstörte. Nach dieser Katastrophe wurde 1869 der Kirchturm repariert – es kam eine gebrauchte Turmuhr von der Stadtpfarre Lienz - und wegen mangelnden Geldes nur ein Harmonium als Orgelersatz angeschafft. Eine neue Dellacher Orgel gab es erst wieder im Jahr 1891. Zur Finanzierung dieser trugen unter anderem der berühmte Theaterunternehmer Alois Ronacher und sein Bruder Jacob (Kaffeehausbesitzer in Wien) bei, die ja gebürtige Dellacher waren.

Im 20. Jahrhundert standen die Modernisierung und Erhaltung der Kirche im Vordergrund. Der Hochaltar, der 1877 von Kornat hierher überstellt wurde und Bestandteile des 17. bis 18. Jahrhunderts aufweist, wurde 1900 einer Renovierung unterzogen. Nach dem Krieg wurden 1923 neue Glocken geweiht und 1935 das Kirchendach neu eingedeckt. Die Lienzner Turmuhr gab 1944 den Geist auf. Ein Neukauf scheiterte an den Materialengpässen in der Kriegszeit, darum wurde sie schließlich noch einmal selbst in der Schmiede Zameter repariert. Die Nachkriegszeit brachte auch einen Wachs- und Kerzenmangel, worauf 1946 erstmals elektri sches Licht in die Kirche kam. 1963 folgte auch ein elektrisches Orgelgebläse. Im Jahr 1950 ereignete sich ein Unfall ohne schwere Folgen, als eine Glocke abstürzte – glücklicherweise nur bis zum Glockenboden. Allerdings löste sich nur ein paar Wochen später der Schwengel der Glocke und flog mitsamt dem Fenstergitter im weiten Bogen aus dem Turm und hätte fast einen Fußgänger getroffen. Einen neuen Glockenstuhl und einen damit einherge henden elektrischen Antrieb des Geläutes gab es erst im Jahr 1974.

Dem Hochwasser 1966 folgte schließlich eine Innenrestaurierung. 1981/82 wurde die Kirche einer Außenrenovierung unterzogen. Es folgten noch eine neue Turmuhr im Jahre 1988 und eine neue Kirchenbeleuchtung 1990 bevor 2008/9 in großem Stil umgebaut wurde und das heutige innere Erscheinungsbild der Kirche entstand. Schließlich freuten wir uns 2012 noch über ein neues, schönes Klangbild durch vier neue Glocken.