Pfarre

Zedlitzdorf

Die Pfarrkirche Zedlitzdorf

Zur Geschichte des Klosters und seiner Kirche

Entstehung der Ortschaft

Vor etwas mehr als einem Jahrtausend war der ganze Talboden an der oberen Gurk noch von dichtem Wald besetzt. Damals wurde die gesamte Gegend von der „Preggam“, die richtig Prekowa heißt, bis hinein, wo sich gegenwärtig Patergassen, Kleinkirchheim und St. Peter ob Radenthein ausbreiten, mit dem Landschaftsnamen „in der Gnesau“ bezeichnet.

Nahe der Talschaft von Gnesau erbauten fleißige Siedler nach einer großflächigen Rodung das kleine Zedlitzdorf, das 1281 erstmals urkundlich genannt wurde. Sein Name hängt mit dem mundartlich-slowenischen „Sèdlice“ zusammen, das so viel wie „Dorf am Sattel“ bedeutet.

Reformation und Gegenreformation

Eine große Rolle in der Geschichte von Zedlitzdorf spielt auch die Erneuerungsbewegung durch Martin Luther, die zu einer Spaltung des westlichen Christentums in verschiedene Konfessionen führte. So war schon im mittleren 16. Jahrhundert der katholische Glaube in der Region um Gnesau und Zedlitzdorf kaum mehr vorhanden.

Die ersten Bewegungen der Gegenreformation fanden unter Erzherzog Ferdinand (1529-1595) statt. Es wurden allerorts, so auch in entlegenen Tälern, wie dem des Oberen Gurktals, kleine Kirchen gebaut, um die Bevölkerung besser mit dem katholischen Glauben betreuen zu können. In der zerstreuten Bergsiedlung Görz ob Zedlitzdorf wurde bereits seit 1500 eine kleine Kirche als Filialkirche von Gnesau geführt.

Bau des Klosters

Im Jahre 1751 brannte die Kirche zur "Heiligen Dreifaltigkeit" im Görzwinkel (1735-36 erbaut) ab. Weil von einer Stiftung noch etwas Geld vorhanden war und sich der Geheimprotestantismus wieder bemerkbar machte, trug eine Bauordnung dem Grundherrn, dem Grafen Lodron auf Schloss Piberstein in Himmelberg, die Bitte vor, statt der abgebrannten Kirche „in der Görz“, weiter unten in Zedlitzdorf ein Hospiz für etwa vier Kapuziner zu errichten.

Kaiserin Maria Theresia gab diesem Plan die Zustimmung und der Graf Lodron beauftragte seinen Vogteiverwalter, unverzüglich in Zedlitzdorf mit dem Bau eines kleinen Klosters zu beginnen. Im gräflichen Mooswald, südlich der Gurk, wurde das Bauholz geschlägert und von den Bauern durch Robotfahrten herbeigeschafft. Steine wurden gebrochen und im Haidenbachgraben, da wo der Kalkofen des späteren „Kalchbartl“ stand, der Kalk gebrannt. Was an Barmitteln fehlte, sollte aus der kaiserlichen „Religionskasse“ bezahlt werden.

Das ziemlich stattliche, zweigeschossige Klostergebäude gruppiert sich um einen fast quadratischen Hof. Anstelle des Ostflügels wurde eine 20 Meter lange und acht Meter breite Kirche angebaut, die eine schöne barocke Ausstattung erhielt.

Als das Kloster 1754 fertig war, zogen allerdings nicht die Kapuziner, sondern Karmeliter in Zedlitzdorf ein, weil dieser Orden 4000 Gulden zu den Baukosten beigesteuert hatte. Die Karmeliten hatten in Zedlitzdorf den Auftrag erhalten „den Kranken und Sterbenden beizustehen, selbe zu versehen und die neugeborenen Kinder zu taufen“. Ihr Wirken war jedoch nur von kurzer Dauer, denn 1786 hat Kaiser Josef II im Zuge seiner kirchlichen Reformen auch dieses Kloster aufgehoben. Es wurde in weiterer Folge eine Kuratie errichtet.

Weitere Geschichte

Die Kirche wurde 1768 „Unserer Lieben Frau“ als Filiale von Gnesau geweiht. Die tatsächliche Unabhängigkeit von der Kirche in Gnesau erfolgte erst im Jahre 1818.

Das Klostergebäude von Zedlitzdorf diente in der Folgezeit als Schulgebäude, Pfarrhof und für Wohnzwecke. Viele Jahre war im jetzigen Festsaal die einklassige Volksschule des Ortes untergebracht, bis 1910 ein Neubau für die Schulräume errichtet wurde.

1969 hat das Gurker Ordinariat den Klosterbau – ohne Kirche, Sakristeiräume und Friedhof – an Familie Gerlich aus Klagenfurt verkauft.