Pfarre / Fara

St. Margarethen ob Töllerberg/Šmarjeta

Zur Orgelweihe in St. Franzisci

die Geschichte der Filialkirche mit Bildern

Filialkirche des hl. Franziscus in Gattersdorf

Die erstmals im Jahre 1616 erwähnte Filial- und Wallfahrtskirche Franz Xaver war ursprünglich dem hl. Nikolaus geweiht. St. Nikolai auf dem Saalfeld diente während der Reformationszeit als protestantisches Gotteshaus, scheint aber im Zuge der Gegenreformation verfallen zu sein.

PGR St. Franzisci
Hl. Franz Xaver; Bild PGR St. Franzisci

Ein Visitationsbericht von 1660 bezeichnet das Kirchlein als "arm und ohne Einkünfte". St. Nikolai gehörte damals als Filialkirche zur Mutterpfarre St. Margarethen und damit zum Kollegiatkapitel Völkermarkt. Anfang des 18. Jh. haben die Eberndorfer Jesuiten St. Nikolai übernommen. In den Jahren 1739 bis 1742 haben diese die Kirche zur Gänze umgebaut und dabei das Patrozinium in Franz Xaver abgeändert. Zufolge wiederholter Gebetserhörungen wurde das Gotteshaus bereits während der Restaurierungsarbeiten Ziel vieler Wallfahrten. Außerdem war schon 1743 eine löbliche Bruderschaft des hl. Xaverius „Für einen glückseligen Tod und zur Abwendung von Unwettern" eingeführt worden, welcher bis zum Jahre 1814 rund 4000 Personen beitraten. Nach dem Verbot der Wallfahrten und Bruderschaften, aber auch des Jesuitenordens unter Kaiser Joseph II. nahmen im 19. Jh. die Bittprozessionen wieder zu und St. Franzisci wurde als Filialkirche wieder von St. Margarethen übernommen. Als sich die wirtschaftliche Situation wieder verbesserte, konnte für die Bewohner von Gattersdorf, Mittertrixen und Obertrixen neben der Kirche im Jahre 1839 ein eigener Friedhof eingerichtet werden. Heute ist die Kirche zwar rechtlich noch immer Filialkirche von St. Margarethen. Sie hat aber einen eigenen Pfarrgemeinderat und ist Mitglied des Pfarrverbandes Völkermarkt/Trixnertal.

PGR St. Franzsisci
Panorama des Friedhofes mit Filalkirche; Bild PGR St. Franzisci

Die 1742 fertiggestellte Barockkirche besitzt einen vom Vorgängerbau übernommenen niedrigen Chor und einen hohen Westturm mit Zwiebelhaube. Seitlich der Chorapsis befinden sich symmetrische Anbauten mit oktogonalen Türmchen. Das kreuzgratgewölbte Langhaus st durch Gurtbögen und Pilaster in drei Joche gegliedert, wobei die dreiachsige Orgelempore nur über eine Außentreppe erreichbar ist.

Bildunterschrift (Bildrechte sind zwingend anzugeben!)
restaurierter Orgelcorpus; Bild PGR St. Franzisci

Der mit guter Figuralplastik ausgestattete Hochaltar stammt aus dem Ende des 18. Jh, Das Altarblatt zeigt den Traum des hl. Franz Xaver. Der Marienaltar in der Seitenkapelle ist eine Stiftung von Johann Michael Dreyer, Pfleger der Herrschaft Waisenberg und seiner Ehefrau Benigna Leopoldine geb. Zennegin von Scharffenstein aus dem Jahre 1747.

Das kunsthistorisch bedeutendste Kunstwerk der Kirche ist ein kleiner gotischer Flügelaltar an der inneren Langhausnordwand mit Darstellungen der Vierzehn Nothelfer an den Flügelinnenseiten und vier Heiligenpaaren an den Außenseiten bei geschlossenem Zustand. Die qualitätsvollen Tafelmalereien sind vermutlich ursprünglich um 1515 von Meister Melchior aus St. Paul für den Hochaltar der Vorläuferkirche St. Nikolaus geschaffen worden.

Aus dem Buch: 750 Jahre Kapitel- und Stadtpfarrkirche St. Maria Magdalena, (Hsg.) Günther Körner, Klagenfurt 1998.