„Unser hl. Jakobus – Weggefährte und Donnersohn“
Eine Bronzefigur als Zeugnis des Glaubens und der Pilgertradition
„Hl. Jakobus – Weggefährte und Donnersohn“
Wir haben uns einem Projekt gestellt, das seit Jahren auf eine Realisierung abzielte, den hl. Jakobus als Bronzefigur zu bestaunen. Zwei Grundgedanken begleiteten das Vorhaben: Diese Figur sollte für Villach stehen, mit leichten Kärntner Zügen und zugleich mit christlichen Attributen, nicht jedoch einfach eine Kopie einer schon vorhandenen gotischen oder barocken Gestalt. Sie sollte einen starken Ausdruck haben, der für den Willen und die Freude unserer Stadt steht und einen Glauben, dass wir an die grenzenlose Liebe Gottes glauben sollen, eben „senza confini“. Zum Zweiten sollte einem Villacher Künstler die Möglichkeit geboten werden, hier seine künstlerische Ader zum Ausdruck zu bringen. Seit 2 ½ Jahren wurde an dieser Figur und ihrem Ort gearbeitet, modelliert und immer wieder weitergedacht. Dank großzügiger Spenderinnen und Spender sind bereits 95% der angefallenen Kosten gedeckt.
Viele haben sich an ihrer Realisierung beteiligt:
- Stadthauptpfarrer Dr. Richard Pirker .... theologische Begleitung
- Mst. Adolf Pobaschnig-Girardi, Gold- und Silberschmied .... Künstler und Gestalter der Bronzefigur
- Die Stadt mit Bürgermeister Günther Albel an der Spitze und im Stadtsenat Stadtrat Christian Pober
- Kunstgießerei Krismer, 6410 Telfs .... Kunstguss
- Steinmetz Peter Kleber, 9523 Villach/St. Ruprecht .... bewegte den 6 t schweren Sockel
- Erdbewegung Thomas Pfirrmann, 9500 Villach .... Fundament
- Prof. Dipl. Ing. Ernst Lexe, 9500 Villach .... Statik
- Firma ETK, Andreas Klein, 9500 Villach .... Beleuchtung
- Richard Mak (sen. und jun.), 9500 Villach .... Fotos
- Mag. Beatrice Haidl, Pfarrgemeinderatsobfrau .... Projektkoordinatorin
- viele viele Spenderinnen und Spender, die dieses Projekt ermöglicht haben
Unser Jakobus, ein wahrer Donnersohn, wie ihn Jesus nannte, möge uns immer neu Hoffnung schenken, vielen Freude bereiten, und bei der untergehenden Sonne Richtung Westen zurufen: Mit Gott geht die Sonne immer wieder neu auf.
„Unser hl. Jakobus – Weggefährte und Donnersohn“
Eine Bronzefigur als Zeugnis des Glaubens und der Pilgertradition
Mit eindrucksvoller Symbolkraft steht die neue Bronzefigur des hl. Jakobus des Älteren in der Tradition jahrhundertealter Heiligendarstellungen. Als Pilger und Apostel verkörpert er nicht nur einen historischen Wegbegleiter, sondern auch eine bleibende Inspiration für alle Gläubigen, die sich auf den Weg des Glaubens machen.
Wie im berühmten Portal von Santiago de Compostela, wo Jakobus in der Mittelsäule die Pilger begrüßt, ruht auch „unser Jakobus“ in sich selbst – aufrecht, wachsam und zugleich einladend. In der Hand hält er einen kräftigen Wanderstab (lat. Baculus), der als „dritter Fuß“ den Glauben an die Dreifaltigkeit symbolisiert. Er dient nicht nur als Stütze auf dem Weg, sondern erinnert auch an den Hirtenstab der Bischöfe – als Zeichen des Schutzes und der geistlichen Wehrhaftigkeit.
Zu den unverzichtbaren Ausrüstungsmerkmalen eines Pilgers gehört die Wasserflasche, häufig aus Leder, und die weithin sichtbare Jakobsmuschel (Venera), die auf Hut oder Mantel getragen wurde. Sie steht im Christentum für gute Werke, im Buddhismus für Liebe, in der griechischen Mythologie für die Geburt der Venus – ein universelles Zeichen des Aufbruchs und der Hingabe.
Ein breitkrempiger Filzhut schützt den Pilger vor Sonne und Regen, ein kurzer Mantel kennzeichnet ihn als Peregrinus – einen, der nicht nur nahe Ziele anstrebt, sondern in die Ferne aufbricht. Unser hl. Jakobus trägt zudem das Schwert von Santiago, das die tiefe Verknüpfung zwischen Glaube und Geschichte markiert. Über Jahrhunderte wurde der Schlachtruf „Santiago!“ zum Signal der spanischen Armee – ein Erbe, das nicht verschwiegen, sondern in seinem Spannungsfeld zwischen Gewalt und Evangelium reflektiert werden muss.
Deshalb hält Jakobus auch das Evangelium in den Händen – mit dem Christusmonogramm, dem Alpha und Omega –, das Anfang und Ziel unseres Weges bezeichnet. Es ist diese Botschaft Jesu Christi, die den Pilger stärkt, ihn zur Umkehr ruft und zum ewigen Leben führt.
Obwohl „unser Jakobus“ alt geworden ist, strahlt er ungebrochene Entschlossenheit aus. Mit kräftiger Geste lädt er alle Ankommenden ein, selbst Weggefährten des Glaubens zu werden – mit Mut, Ausdauer und dem Vertrauen auf Gottes Begleitung. Diese Bronzefigur ist mehr als ein Kunstwerk: Sie ist ein Zeichen für alle, die nicht stehen bleiben wollen, sondern aufbrechen – als Pilger der Hoffnung.
Biografie: Mst. Adolf Pobaschnig-Girardi: Gold- und Silberschmied, Künstler und Gestalter der Bronzefigur
Adolf Pobaschnig-Girardi, geboren 1970 in Villach, zählt zu den herausragenden Persönlichkeiten der österreichischen Kunst- und Handwerksszene. Als Gold- und Silberschmiedemeister, Künstler und Designer ist er für seine einzigartigen Werke bekannt, die sowohl handwerkliche Präzision als auch künstlerische Ausdruckskraft vereinen.
Von 1986 bis 1991 besuchte Pobaschnig-Girardi die HTBL Ferlach, wo er sich auf Gold- und Silberschmiedekunst spezialisierte. Nach mehreren Jahren der praktischen Arbeit in Klagenfurt legte er 1993 die Meisterprüfung in Salzburg ab. Im selben Jahr gründete er sein eigenes Atelier in Villach und wurde mit nur 23 Jahren der jüngste Gold- und Silberschmiedemeister Österreichs.
Sein Handwerk ist von Beginn an von einer klaren Vision geprägt: die Schaffung von individuellen, handgefertigten Einzelstücken, die sowohl ästhetisch ansprechend als auch tragbar sind. Besonders bekannt ist er für Schmuckstücke, die durch ihre präzise Ausführung und innovative Designs bestechen. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen internationalen Wettbewerben für Schmuckdesign präsentiert und vielfach ausgezeichnet.
Parallel zur Entwicklung seiner Schmuckkunst fand eine ebenso starke Leidenschaft für die Bildhauerei ihren Ausdruck. Besonders in Bronze schafft Pobaschnig-Girardi Skulpturen, die von einer außergewöhnlichen gestalterischen Freiheit zeugen. Während beim Schmuck die Form oft durch die Anforderungen an Tragbarkeit begrenzt ist, erlauben ihm die Skulpturen eine uneingeschränkte Entfaltung seiner Kreativität.
Seine plastischen Werke zeichnen sich durch eine klare Formensprache und eine kraftvolle, spannungsgeladene Bewegung aus. Charakteristische anatomische Merkmale verleihen den Skulpturen eine starke körperliche Präsenz. „Ausdrucksstark, fordernd, raumgreifend – für den Betrachter eine Herausforderung, wenn er sich darauf einlässt“, beschreibt der Künstler selbst seine Intention.
Adolf Pobaschnig-Girardi lebt und arbeitet weiterhin in Villach und bleibt ein kreativer Impulsgeber für die österreichische Kunstszene.