Pfarre

Villach-St. Jakob

Sehend werden…

Altarverhüllung in der Fastenzeit

verhüllt – enthüllt – schlicht und einfach werden

Altarverhüllung in Villach St. Jakob: Sehend werden.....

Was braucht ein Mensch unserer Tage?

Keine Nachrichten, dass es Krisen gibt ohne Ende, keine Meldungen, dass uns Verantwortungsträger mit ihrem Wissen in ihren Positionen ausnutzen, was wir wirklich brauchen, ist einmal ruhig werden können, die alltäglich massenhaft auftretenden Reize zurücklassen und sie nicht mit anderen Reizen zu betäuben, sondern mit sich und der Welt ins Reine kommen. Wie das gelingen kann? Um es mit einem schönen deutschen Fachbegriff zu sagen: „Komplexitätsreduktion“. Ein Kirchenraum wie die Stadtpfarrkirche Villach möchte zu diesem Experiment einladen, d.h. die Fastenzeit so zu nützen, die viel zu vielen Reize zurücknehmen und einfach einmal da zu sein und neu schauen lernen.

"We are living in Shadowlands: Wir leben und erleben uns schattenhaft."

Die vergoldeten Figuren und Bilder treten in den Hintergrund und lassen nur schemenhaft erkennen, dass sich hinter dieser verhangenen Wirklichkeit noch eine andere verbirgt, wie es der Apostel Paulus im Römerbrief schreibt: Wir sehen alles wie im Spiegel, schattenhaft, bis uns im erlösten Licht erst die Wahrheit ganz aufgehen wird. Clive Staples Lewis nennt es in seiner Autobiographie ähnlich: "We are living in Shadowlands: Wir leben und erleben uns schattenhaft."

"Was möchtest du, dass ich dir tun soll?“,
fragte Jesus (Mk 10,51).
Der Blinde bittet:
„Meister, ich möchte wieder sehen können.“

Was uns der christliche Glaube mitgibt: Vom Schauen zum Erkennen zu gelangen. Deshalb haben wir eine Meisterin des Blicks gebeten, unsere Kirche mit ihrer Linse für unser Auge neu zu entdecken. Ein Ausschnitt eines Grabsteines, eine geschnitzte Figur mit ihrem schelmischen Lächeln, selbst die mundgeblasenen Glasscheiben unserer kostbaren Monstranz erzählen eine je eigene Geschichte, die nunmehr mit unseren Augen neu gesehen werden kann. Die Fastenzeit lädt uns ein, wie der blinde Bettler es tut, unsere innersten Anliegen Jesus zu offenbaren. Der um Hilfe Schreiende wird nochmals von Jesus gefragt: „Was möchtest du, dass ich dir tun soll?“ (Mk 10,51). Der Blinde bittet: „Meister, ich möchte wieder sehen können.“ Wir wollen nach den 40 Tagen mit einem schärferen Blick unsere Welt neu entdecken lernen, und dabei uns selbst vor Gott hinstellen, auf dass er uns sehend mache.

Als Stadtpfarre Villach St. Jakob laden wir alle Gläubigen ein, diese Bitte mit den Aufnahmen unserer Kirche zu wiederholen und dabei die die Schönheit des Gebotenen nicht zu übersehen.

Sehend werden...

„Sehend werden“ – Was uns die Fastenzeit schenkt, ist ein Ruhig-Werden-Können unserer Seele, ein Zurücknehmen der vielen Eindrücke, mit einem Fremdwort, das viele von uns ersehnen: „Komplexitätsreduktion“. Wollten Menschen früherer Tage Gott dadurch die Ehre geben, dass sie mit größter Kunst und den gegebenen Mitteln seine Herrlichkeit zur Darstellung bringen wollten, suchen wir heute Gott in der Stille und in Räumen, die durch Einfachheit ein Gefühl der Geborgenheit und Ruhe schenken. In Villach St. Jakob soll dies in der Fastenzeit durch eine Verhüllung geschenkt werden: Entgoldung lautet das Stichwort und einfach leben.

Das Projektteam

40 Tage lang geben wir durch Kunstaufnahmen unseres Kirchenraumes von Prof. Heidi Cas-Brunner unserem Sehenkönnen größere Aufmerksamkeit und hoffen, dass Sie Zeit für Gott und Ihre Seele finden können. Idee und Impulse zu dieser Installierung sind von Dr. Richard Pirker. Die Umsetzung in der Apsis begleitete Hans-Peter Campidell-Salentinig, Restaurator und professioneller Handwerker. Das Drumherum organisierte PGR-Obfrau Mag. Beatrice Haidl.

Die Installation läuft in der Fastenzeit tagsüber und lädt jeden/jede Gotteshausbesucher/in ein, innezuhalten, innerlich ruhig und sehend zu werden. Die bewusst gesetzte Reizreduktion soll dabei helfen, Platz zu machen für die große Freude, das Leuchten von Ostern.

Die Fotos und Sprüche werden wöchentlich verändert und sind in gerahmter Form im Pfarrsaal zu besichtigen. Nächste Gelegenheit dazu, Sonntag (18. Feber) nach der 10-Uhr-Messe, beim Pfarrkaffee.