Pfarre

Thörl-Maglern

Fronleichnam und Pfarrfest in Thörl-Maglern

Am Donnerstag den 16.06. feierte die Pfarrgemeinde Thörl-Maglern das Fest Fronleichnam, in unserer Pfarre ein besonderes Fest, ist es doch verbunden mit dem Pfarrfest unserer Kirchengemeinde.

Der Begriff „Fronleichnam“ stammt aus dem Mittelhochdeutschen, „fron“, bedeutet „Herr“ und „lichnan“, meist „der lebendige Leib“. Der Ausdruck Fronleichnam entspricht daher dem ursprünglich lateinischem Namen des Festes „festum corporis Christi“- Fest des heiligsten Leibes und Blutes Christi.

Das Fest wurde erstmals 1247 in Lüttich gefeiert und 1264 von Papst Urban IV zum Fest der Gesamtkirche erhoben. Anlass dieser Entscheidung war das „Blutwunder von Bolsena“, als nach der Überlieferung die Hostie während der Messe, gelesen vom böhmischen Mönch Peter von Prag, blutrote Verfärbungen aufwies, welche in der damaligen Zeit als blutende Hostie gedeutet wurden.

Das Fest selbst wird 10 Tage nach Pfingsten gefeiert und ist dessen wichtigster Teil die Hl. Messe, deren liturgische Texte sich unmittelbar auf das Mahl mit Jesu und die damit verbundene Einsetzung der Eucharistie beziehen. Christus selbst wird in der anschließenden Prozession in der kostbaren Monstranz in Form des kostbaren Brotes mitgetragen.

Die Messe wurde von Herrn Pfarrer Pichorner in Assistenz durch Herrn Pfarrer Don Alan Iacoponi aus der Nachbarpfarre Tarvis - welcher als Gast zu unserem Fronleichnam- und anschließendem Pfarrfest geladen war - gefeiert.

Pfarrer Pichorner ging eingehend auf die Kostbarkeit des Brotes, welches anschließend durch die Felder getragen wird, ein. Er legte plastisch dar, wie unterschiedlich der Wert des Brotes in der Welt gesehen wird. Während in den Ländern, die wir abwertend als „Dritte Welt“ bezeichnen, das Brot als etwas Kostbares, Wertvolles, zum Leben Notwendiges gesehen wird und auch einen dementsprechenden Stellenwert besitzt, geht die Bevölkerung der sogenannten „Ersten Welt“ mit dem Brot sorglos um, denn man hat es ja im Überfluss; und einen entsprechenden Wert hat es dort. Brot ist in der „Wegwerfgesellschaft“ etwas ganz Selbstverständliches, dem man keine besondere Wertschätzung entgegenbringt und welches man, wenn es den Essvorstellungen nicht mehr entspricht, einfach wegwirft. Es wird zwar ständig gejammert, wie teuer dies uns das sei, aber dass man mit Brot und anderen Lebensmittel dem Wert entsprechend umgehen sollte, fällt einem nicht ein, man wirft es lieber weg, wenn es nicht unseren hochgeschraubten Essgewohnheiten entspricht. Und wie mit dem körperlichem Brot, so wird auch mit dem geistigen Brot, dem „Leib Christi“, der Lehre Jesu umgegangen;-man wirft es vielfach über Bord. Man geht lieber zum Esoteriker oder Psychiater, um sein Leben wieder ins Lot zu bringen, bevor man sich mit der Lehre Jesu auseinandersetzt, was vielfach dasselbe Ergebnis bringt, nur etwas kostengünstiger. Daher hat Pfarrer Pichorner vollkommen Recht, wenn er auf den oft geringen Stellenwert des „Wertes“ in unserer Gesellschaft verwies.

Die Messfeier war gut besucht, feierlich gestaltet und musikalisch und gesanglich harmonisch umrahmt.

Und was wäre Fronleichnam ohne die anschließende Prozession. Durch diese Prozession über die Felder bekommt Fronleichnam erst seinen besonderen, unverwechselbaren Charakter. Diese Prozession soll gelebtes Christentum versinnbildlichen und symbolisiert den christlichen Lebensvollzug, das Ziehen durch die Zeit, dem ewigen Vater entgegen. Und als Zeichen dafür wird die geweihte Hostie in einer Monstranz durch die Felder getragen und der sogenannte „Himmel“ schützt diese. Und auf diesem Weg durch die Felder wird Station bei vier festlich geschmückten Außenaltären gehalten, vier Altäre symbolhaft für die vier Himmelsrichtungen.

Unsere Prozession entsprach wieder einmal dieser feierlichen Gesinnung. Auch wenn die Teilnehmerzahl etwas zu wünschen übriglies, war sie doch feierlich wie immer. Vielleicht gelingt es im nächsten Jahr auch wieder, dass alle Vereine von Thörl-Maglern mit einer Delegation daran teilnehmen und auch die Exekutive und der Zoll – so wie früher - zumindest einen Vertreter entsenden. Daher ein ganz besonderer Dank an die Jungkonta von Thörl-Maglern, die an der Prozession nicht nur teilnahm, sondern dieser, durch das Tragen des Himmels und der diesen begleitenden Laternen, erst das zustehende feierliche Ambiente verlieh. Und auch die vier Altäre waren wie jedes Jahr herrlich herausgeputzt. Auch diesbezüglich der Dank all jenen, die sich die Zeit genommen und die Mühe gemacht haben, diesen wichtigen Teil der Prozession zu gestalten. Und wenn ich schon bei den Danksagungen bin, ein besonderer Dank natürlich den zwei Priestern für die exzellente Gestaltung der Fronleichnamsfeierlichkeiten. Und natürlich auch dem Kirchenchor für die schöne musikalische Umrahmung, in Zeiten wie diesen keine Selbstverständlichkeit. Selbst der obligatorische Blumenteppich vor den Altären hat nicht gefehlt. Den Mädls dafür ein recht herzlicher Dank, denn auch diese Tradition ist heutzutage keine Selbstverständlichkeit.

Und nach dem Schlusssegen durch die zwei Priester, mit dem die Fronleichnamsfeierlichkeit beendet wurde, ein für die Pfarrgemeinde ebenso wichtiger Teil des Tages — das Pfarrfest. Und wenn Pfarrer Pichorner in seiner Predigt festhielt, dass in den „ärmeren Ländern“ die Menschen nach der Messe noch vielfach singend und tanzend oft den ganzen Tag verbringen, so kann man dies beim Pfarrfest durchaus auch auf unsere Pfarrgemeinde übertragen. Zwar nicht tanzend, aber fröhlich, plaudernd und zu fortgeschrittener Stunde auch singend wird Pfarrleben gemeinsam gelebt. Und den Stellenwert dieses Festes ersieht man nicht nur an der großen Teilnehmerzahl, sondern auch daran, dass es sich Bürgermeister und Vizebürgermeister der Marktgemeinde nicht nehmen ließen, bei unserem Pfarrfest persönlich vorbeizusehen.

Das Wetter spielte zum Gelingen des Festes ebenfalls lange mit, erst ein kurzer heftiger Wind und ein paar Regentropfen beeinträchtigten das Fest. Aber wie gesagt, nur ein kurzes Intermezzo.

Die zahlreichen Teilnehmer des Festes verbrachten einen gemütlichen Vormittag, einige auch noch einen gemütlichen Nachmittag unter unserer Linde, labten sich an Speis und Trank und viele konnten auch einen Preis aus der obligaten Tombola mit nach Hause nehmen. Vor allem Patrick, der sowohl den schon obligatorischen Holzstoß als auch den Hauptpreis, ein Bild des bekannten Malers Alfred Radl, sein Eigen nennen durfte, wird dieses Pfarrfest wohl länger in Erinnerung bleiben.

Zum Abschluss Dank an alle, die ihren Teil zum Gelingen des Festes beigetragen haben, Dank vor allem an alle Teilnehmer und wir hoffen schon jetzt auf ein zahlreiches Erscheinen beim nächsten Pfarrfest. Wieder mit Speis und Trank, Tombola und vor allem Gemütlichkeit.

Dr. Gerhard Grubelnik