Pfarre

Thörl-Maglern

Erntedank

Erntedank

Das Erntedankfest gehört zu den ältesten religiösen Festen der Kirche.

Wie viele christlich geprägte Feste hat auch das Erntedankfest vorchristliche Vorläufer. Bereits im Römischen Reich, im antiken Griechenland und in Israel waren Rituale zum Erntedank bekannt. Die Christen übernahmen dann den Brauch und integrierten ihn in den christlichen Glauben.

Der Mensch ist nach wie vor verantwortlich für die Schöpfung und muss sorgsam mit ihr umgehen, das ist ein zentraler Gedanke des Erntedankfestes. Das Fest kann Anlass sein, über die Abhängigkeit des Menschen von der Natur nachzudenken und Gott dankbar zu sein für das, was er von ihm erhält.

Der Abschluss der Ernte wird von jeher festlich begangen. Bereits im ersten Buch der Bibel ist das erste "Erntedankfest" niedergeschrieben. Kain und Abel bringen Gott die Erzeugnisse ihrer jeweiligen Arbeit dar. Kain opfert Früchte, Abel als Hirte ein Tier seiner Herde.

Der christliche Hintergrund des Festes fußt auf zwei Annahmen:

  1. Der Mensch als Teil der Schöpfung Gottes wird zum einen seine Nahrung aus Ackerbau und Viehzucht stets auf Gott zurückführen.
  2. Zum anderen begreift der Mensch sich als von der Natur abhängig und hat für die Fülle der Ernte immer zu danken.

Die heutige Form des Erntedankfestes ist zurückzuführen auf einen weltlichen Brauch des bäuerlichen Arbeitslebens des 18.Jahrhunderts, bei dem das Gesinde den Bauern nach Abschluss der Ernte einen Kranz aus geflochtenem Getreide überreichte und daraufhin von diesem ein Festessen serviert bekam. Dabei wurde der letzte Erntewagen mit Blumen und Bändern geschmückt und der "Erntekranz" als Lohn- und Festaufforderung überreicht. Aus diesem "Erntekranz" hat sich dann im Laufe der Zeit die "Erntekrone" entwickelt, ein Kreuz mit meist vier nach oben aufwärts zur Mitte gebundenen Getreideähren, die mit Blumen, bunten breiten Bändern und manchmal auch mit Früchten verziert wird.

Auch unsere Pfarrgemeinde feierte,, dieser Tradition entsprechend, am 16.Oktober ihr Erntedankfest. In der mit den Früchten und Blumen des Ackers und des Gartens von unserer Frauengruppe kunstvoll geschmückten -die Erntekrone vor dem Altar plaziert- und bis auf den letzten Platz gefüllten Pfarrkirche wurde von "unserem" Pfarrer i.R. Hugo Schneider unter Assistenz von Diakon Christian Novak, der Jugendgruppe, der Landjugend und unserem Kirchenchor eine dem Anlass entsprechende feierliche Messe zelebriert.

Auch wenn das Erntedankfest in unserer Pfarre nicht mehr die Bedeutung hat, als zu Zeiten, zu denen unsere Pfarre überwiegend agrarisch geprägt war, zeigte die Anzahl der Gottestdienstbesucher doch den nach wie vor wichtigen Stellenwert des Festes für die Menschen. Sie danken Gott dafür, dass die Ernte reichlich ausgefallen ist und Frucht und Mensch im letzten Jahr von den Unbillen der Natur verschont geblieben sind. Es zeugt davon, dass man sich bewusst ist, dass unsere Lebensmittel nicht im Supermarkt wachsen, sondern ein Produkt unserer Felder und Gärten sind. Und dafür sagt die Bevölkerung jedes Jahr Danke, heuer besonders, dokumentiert durch die von den Danksagenden gefüllte Pfarrkirche.

Im Anschluss an den Festgottesdienst fand in der Kirchenvorhalle ein für alle angerichtetes kleines Fest mit Kürbiscremsuppe und Getränken statt, bei dem sich die Pfarrangehörigen wieder einmal gedanklich austauschen konnten. Die Gelegenheiten dazu werden leider immer seltener.

Danke - bewusst ohne Namensnenung- an alle, die mehr oder weniger zum Gelingen des Festes beigetragen haben, durch Kirchendekoration, Gestaltung des Gottesdienstes, Planung und Durchführung der Feierlichkeiten, durch Sachspenden. Und Dank an die zahlreich zum Gottesdienst und zum Fest erschienenen Pfarrangehörige. Einfach Dank an alle.

Dr.Gerhard Grubelnik