Pfarre

St. Veit an der Glan

„100 Jahre Volksabstimmung in Kärnten – Grenzfragen Österreich 1918 – 1920“

Am 21. Feber 2020 war der Historiker Univ. Prof. Dr. Stefan Karner im Pfarrzentrum St. Vitus als Referent zu Gast.

Anlässlich „100 Jahre Volksabstimmung in Kärnten – Grenzfragen Österreich 1918 – 1920“ spannte der Referent den Bogen weit und begeisterte ein sehr interessiertes Publikum. Die neuen Grenzen – so der Referent - hatten nach dem Zerfall der Habsburgermonarchie für Kärnten große wirtschaftliche Nachteile gebracht. Die Bahnlinie Graz – Marburg – Laibach – Klagenfurt, die wirtschaftliche Lebensader, gab es nicht mehr. Ebenso war die Weststrecke über Bozen durch die Abtrennung Südtirols nicht mehr gegeben. Der US-amerikanische Präsident Wilson trat für den Verbleib Gesamt-Kärntens für Österreich ein. Bemerkenswert für die St. Veiter Zuhörer war die Erwähnung des Datums vom 28. September 1920: An diesem Tag wurde von der damaligen Landesregierung, die in St. Veit tagte, beschlossen, Deutsch und Slowenisch als Landessprachen anzuerkennen. Schließlich hatte einige Tage später die slowenisch sprechende Bevölkerung in Kärnten wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis der Volksabstimmung – bei Kärnten zu bleiben – bewirkt.

Verwerfungen habe es natürlich gegeben, auch später während der NS Zeit und schließlich bis zum Ortstafelsturm am Beginn der 70ger Jahre des 20. Jahrhunderts. Mit der Erarbeitung der Regelung für die zweisprachigen Ortstafeln wurde ein großes Ziel für ein friedliches Zusammenleben der Volksgruppen erreicht.

Die Erarbeitung für die Zweisprachigen Tafeln ist der profunden Kenntnis des gebürtigen Kärntner Historikers Dr. Stefan Karner für die Kärntner Situation zu verdanken. Immer noch gibt es vorhandene Gräben und Vorurteile. Sie mögen zugeschüttet werden. Doch manches müsste vorher noch aufgearbeitet werden.

Musikalisch umrahmt wurde die zahlreich besuchte Veranstaltung durch das Rapatz - Quintett aus Greutschach/Markt Griffen. Sie trugen im Sinne der beiden Kulturen in Kärnten deutsche und slowenische Lieder vor.

Rudolf Pacher, Pfarrer